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1661 - Der Torwächter

1661 - Der Torwächter

Titel: 1661 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch nicht überrascht. Im Ort konnte nichts geheim bleiben. Hier wusste man von jedem alles, und Cora hatte Mühe, gleichgültig zu wirken.
    »Ob du verstehst?«
    »Ja, ja. Du hast ja laut genug gesprochen. Aber ich weiß nicht, was du genau meinst.«
    »Der Fremde. Du hast dich gut mit ihm verstanden. Man hat euch gesehen.«
    Sie reckte trotzig ihr Kinn vor. »Na und? Was soll das? Ich kann tun und lassen, was ich will.«
    »Das stimmt. Kannst du. Aber es gibt Ausnahmen. Dieser Typ ist ein Schnüffler. Er will hier eindringen. Er will etwas erfahren. Er hat schon etwas erfahren, und das ist nicht gut. Mein Freund Phil hat Glück gehabt, dass ihn dein Freund nicht überfahren hat. Er konnte im letzten Moment noch ausweichen, aber jetzt liegt er zu Hause und kann sich kaum bewegen.«
    »Dann hol einen Arzt.«
    »Das musst du schon mir überlassen. Aber du warst mit dem Fremden zusammen. Und jetzt will ich wissen, was er dir gesagt hat. Hast du verstanden? Worüber habt ihr geredet?«
    Cora sah Peter Blaine vor sich. Sie riss sich nur mit Mühe zusammen. So cool wie sie sich nach außen hin gab, war sie nicht. Dieser Blaine war wütend. Vom Aussehen her war er ein glatter Typ. Ein Gesicht, das immer glänzte, ein dünner Mund und kleine Augen. Auf seinem Kopf wuchsen die Haare dünn wie ein Flaum.
    »Es geht dich einen Scheißdreck an, worüber wir geredet haben, Blaine. Das ist meine private Angelegenheit. Du brauchst dich da nicht einzumischen. Außerdem weiß ich nicht, was du mit Mike zu tun hast. Solche Typen wie dich würde er nicht mal mit dem Arsch ansehen.« Cora erschrak über ihre eigenen Worte. Sie hatte das Gefühl, sich zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben, und ging unwillkürlich einen Schritt zurück, als wollte sie sich durch diese Bewegung entschuldigen. Peter Blaine tat nichts. Er nickte nach einer Weile und presste die Antwort hervor.
    »In diesem Fall geht es mich etwas an. Sogar eine ganze Menge, das kann ich dir sagen. Es geht nicht nur um Phil Husby und mich, sondern auch um etwas, in das sich dein Freund eingemischt hat. Er hat einen Fehler begangen. Er hat sich zu weit vorgewagt und sich in Dinge eingemischt, die ihn nichts angehen. Das sage nicht nur ich, sondern auch alle hier im Ort.«
    »Und? Was soll er denn getan haben?«
    »Er hat den Torwächter gereizt. Er hat sich auf ein Gelände begeben, das für ihn tabu ist. Wir wollen keine Fremden bei uns haben, die herumschnüffeln, und schon gar nicht im Wald, der für uns sehr wichtig ist. Hast du das verstanden?«
    »Du hast laut genug gesprochen.«
    »Schön. Und deshalb bin ich hier. Es ist eine Warnung, wobei ich hoffe, dass du sie auch verstehst.«
    »Nein.«
    »Dann muss ich deutlicher werden.«
    »Ich bitte darum«, erklärte Cora steif.
    »Keiner von uns hier will ihn noch mal in Folly Gate sehen. Sollte er trotzdem erscheinen, dann ist im Wald Platz genug für ein weiteres Grab. Das kannst du ihm bestellen.«
    Cora schnappte nach Luft. Das war eine Drohung. Sogar eine eiskalte. Es ging um Mord, und sie spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Sie musste sich erst sammeln und hatte dann ihrer Meinung nach die richtigen Worte gefunden.
    »Das war nichts anderes als eine Morddrohung.«
    »Richtig. Das sollte es auch sein. Ich bin kein Unmensch. Ich will ihm eine Chance geben. Auch dir, und im Endeffekt euch beiden. Setz dich mit ihm in Verbindung und sage ihm, dass er nie mehr hierher kommen soll. Das ist alles.«
    »Und wenn ich es nicht tue?«
    Peter Blaine grinste. Er schlug mit der Faust in seine flache Hand. »Mitgegangen - mitgefangen…«
    »Ach. Die Warnung gilt auch für mich?«
    »Sicher. Wer unsere Gemeinschaft verlässt, der wird in das Haifischbecken des Lebens gestoßen und darf sich nicht wundern, wenn er gefressen wird.«
    Cora hob die Schultern. »Ein netter Vergleich, das gebe ich zu. Aber ich denke, dass dieses Haifischbecken den Namen Folly Gate hat. Dieses Dorf ist das Haifischbecken. Wer hier wohnt, ist nicht mehr normal. Tut mir leid, dass ich so etwas sagen muss. Aber ich habe recht. Ich habe Augen im Kopf und über Jahre erkannt, dass ihr hier nicht normal leben könnt und unter einem Druck steht. Warum werden hin und wieder Tote im Wald verscharrt? Jeder weiß es. Auch ich bin nicht dumm. Aber jemand wie ich bekommt ja keine Antworten.«
    »Zurecht.«
    Cora spürte Wut in sich hochsteigen. »Du kannst sagen, was du willst, Blaine. Ich bin anders. Ich will nicht mein Leben so verbringen wie meine

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