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1661 - Der Torwächter

1661 - Der Torwächter

Titel: 1661 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hände wie zum Gebet gefaltet und schüttelte in unregelmäßigen Abständen den Kopf. Als er sah, dass ich mich umgedreht hatte und ihn vom Beifahrersitz her anschaute, hob er in einer hilflosen Geste die Schultern.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Ich glaube, dass wir zu spät kommen.«
    »Und warum glauben Sie das?«
    »Ich habe es im Gefühl. Cora hat versprochen, mich auf meinem Handy anzurufen, doch sie hat es nicht getan, und ich glaube nicht, dass sie es vergessen hat.«
    »Sondern?«
    Er ballte die Hände zu Fäusten. »Man hat sie nicht gelassen, Mr. Sinclair. Man hat sie daran gehindert. Sie wird unter Kontrolle gehalten, und ich glaube fest daran, dass sie in diesem seltsamen Kaff auch keinen Schutz bei ihren Eltern hat. So ist das. Da halten alle Bewohner zusammen, denn alle haben sie Leichen im Keller liegen oder auf diesem Friedhof mitten im Wald.«
    Ich gab keinen Kommentar und ging erst mal davon aus, dass Mike Rander recht hatte. Er war bereits in diesem Kaff gewesen und hatte sich einen Eindruck verschaffen können.
    Wir hatten es nicht mehr weit. Wir kamen aus östlicher Richtung. Den Dartmoor National Park hatten wir nördlich umfahren und befanden uns bereits auf der A3072, die zwar nicht direkt nach Folly Gate führte, dafür in die Nähe. Den Rest der Strecke bildete eine Straße, die den Namen nicht verdiente. Wir mussten noch einen schmalen Fluss überqueren, dessen Namen ich nicht kannte. Die Steinbrücke erinnerte an vergangene Zeiten, und das hügelige Gelände um uns herum war mit einer breiten, welligen Wand zu vergleichen, die uns von zwei Seiten umfing.
    Bill lachte plötzlich auf, nachdem er einen Blick auf den Bildschirm des Nävi geworfen hatte.
    »Da sind wir ja bald.«
    »Und?«, fragte ich. »Siehst du den Ort schon?«
    »Stell mal die Entfernungsanzeige anders ein. Auf drei Kilometer. Da müsste Folly Gate auftauchen.«
    Er hatte sich nicht geirrt. Es war mehr eine Spielerei, die genaue Beschreibung hätte uns auch Mike Rander liefern können. Ihn wollten wir jedoch nicht aus seiner Gedankenwelt reißen.
    Doch dann meldete er sich selbst und erkundigte sich, ob es bei unserem Plan bleiben würde.
    »Und? Bleibt es?«, fragte mich Bill.
    Ich antwortet so laut, dass mich jeder hören konnte. »Ja, wir werden zuerst zum Haus Ihrer Freundin fahren, Mr. Rander, und dort unsere Fragen stellen.«
    »Und ich hole sie da weg! Ich will nicht, dass sie auch nur eine Stunde länger dort bleibt.«
    »Abwarten.«
    Ich sah mich zwar auch als einen Optimisten an, doch es gab Situationen, da sollte man erst mal sehen, was die Lage ergab.
    Ich verfolgte einen anderen Gedanken und behielt ihn auch nicht für mich. »Was ist eigentlich mit dem Wald, Mr. Rander? Wo können wir ihn finden? Umgibt er den Ort?«
    »Nein, er wächst nur an der Westseite. Und auch nicht direkt, denn zwischen ihm und dem Wald liegt ein großes Feld. Da gibt es so etwas wie einen Weg. Ich konnte dort den Wagen abstellen und denke, dass wir diesen Platz erneut nutzen sollten.«
    »Gut.«
    Etwas Warmes fuhr wie ein Hauch über meinen Nacken hinweg. Es war der Atem des Fotografen. Er flüsterte: »Wenn Sie gleich nach rechts schauen und zwar durch die Lücke zwischen den beiden Hügeln, dann können Sie den Ort bereits sehen.«
    »Okay.«
    Bill hatte es auch gehört. Er fuhr langsamer und hielt an, als wir die Stelle erreicht hatten. Drei Augenpaare konzentrierten sich auf das Bild. Der Ort Folly Gate war nichts Besonderes. Wir zählten die Anzahl der Häuser zwar nicht, aber es waren nicht sehr viele. Man konnte auch nicht von einem Straßendorf sprechen, sondern mehr von einem Rundling, als hätte man hier eine feste Wagenburg bauen wollen.
    Auch der Wald war zu sehen, nachdem uns Rander die Richtung gewiesen hatte. Eine Hauptstraße sahen wir nicht. Das wäre auch nicht nötig gewesen, da es keinen Durchgangsverkehr gab.
    »Wo finden wir ungefähr unser Ziel?«, fragte ich.
    »Das Haus ist von hier aus nicht zu sehen. Es liegt im Zentrum des Kaffs.«
    »Und ich sehe keine Kirche«, meldete sich Bill. »Das lässt wohl tief blicken.«
    Mike Rander musste lachen, bevor er sagte: »Gläubig sind die Menschen in Folly Gate nicht eben, dazu hätte auch kein versteckt liegender Waldfriedhof gepasst.«
    »Den wir uns noch im Hellen anschauen sollten«, schlug Bill Conolly vor.
    Ich nickte. »Und weiter?«
    »Nun ja, wir sollten dann keine Zeit mehr verlieren, wenn wir Kontakt mit Cora Grisham haben.«
    »Ich könnte auch allein

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