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1661 - Der Torwächter

1661 - Der Torwächter

Titel: 1661 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hasste. Wir warteten auf eine Reaktion, die auch erfolgte. Nur anders, als wir es uns gedacht hatten, denn er sprach nicht uns an, sondern die Leute vor der Rampe.
    »He, Freunde, habt ihr gehört, was diese Fremden mit mir vorhaben? Sie wollen in den Wald, weil dort angeblich ein zweiter Friedhof liegt. Was sagt ihr dazu?«
    »Lass sie doch!«, rief jemand.
    »Wieso?«
    »Sie können in den Wald gehen. Haben wir etwas zu verbergen?« Der Sprecher lachte.
    »Nein, haben wir nicht!«, rief jemand aus der Menge. Es war dieser glatte Typ, auf den uns Mike bereits hingewiesen hatte.
    »Okay, Peter, wenn du meinst. Willst du auch mitgehen?«
    »Ich habe nichts dagegen,« Der Typ im langen Mantel löste sich aus dem Pulk und trat an die Rampe heran. »Ich bin Peter Blaine, das kann euch dieser Fotograf bestätigen.« Er nickte Mike Rander zu. »Dein Pech, dass du zurückgekommen bist. Du hättest wegbleiben sollen. So aber sieht es böse für dich aus. Ich weiß von Leuten, die in den Wald gegangen sind und nicht mehr zurückkamen.«
    »Weiß ich, Blaine. Die Gräber sprechen Bände. Ich habe sie ja selbst sehen können.«
    »Wie schön für dich!« Der Mann hatte seinen Spaß. Die Augen glänzten in einem Ausdruck, wie er zu einem Fanatiker passte. Sein Mund hatte sich zu einem bösen Grinsen verzogen. Für ihn war es offensichtlich klar, dass wir nur verlieren konnten.
    Sie kannten sich hier aus. Wir waren fremd, und alle Vorteile lagen in ihren Händen. Ichwusste, dass es alles andere als ein Spaziergang werden würde, aber damit mussten wir uns abfinden. Das hatten wir auch vorher gewusst.
    »Ich gehe nicht mit!«, sagte Mike Rander plötzlich.
    »Und warum nicht?«, fragte Bill.
    »Denken Sie daran, warum ich hier bin. Es geht mir einzig und allein um Cora.« Er deutete auf Grisham. »Der Typ hat gelogen. Sie ist nicht weg. Sie ist verschwunden, ja, aber ich bin sicher, sie hier zu finden. Hier im Ort.«
    »Nicht im Wald?«
    »Nein, Mr. Conolly. Dort liegen nur die Toten. Und sie werden nicht wagen, Cora zu töten.«
    Da konnte er recht haben. Aber was hier ablief und was alles dahintersteckte, dazu fehlte uns der Durchblick. Den mussten wir uns erst noch beschaffen.
    »Er weiß es!« Mike hatte den Satz geschrien. Sein rechter Arm schnellte vor. Er wies mit dem Finger auf Coras Vater. »Das sehe ich ihm an. Er ist verlogen. Er würde seine Tochter sogar opfern. Und die anderen Typen sind ebenso. Seht sie euch doch an! Die würden uns lieber tot als lebendig sehen, und wenn sie könnten, würden sie uns jetzt umbringen.«
    Das konnte hinkommen. Hier war eigentlich nichts mehr berechenbar. Ich ging einen Schritt auf Grisham zu. »Stimmt das, was Rander gesagt hat?«
    »Nein!«
    »Dann wissen Sie also nicht, wo sich Ihre Tochter befindet?«
    »So ist es.«
    »Wann haben Sie sie denn zum letzten Mal gesehen?«
    »Das weiß ich nicht mehr so genau. Ich bin ja nicht der Aufpasser meiner Tochter. Aber ich will nicht, dass ein Kerl wie er sie bekommt. Er muss weg!«
    Ich wollte nicht, dass die Situation eskalierte. Mir fiel schon auf, dass Mike Rander rot anlief. Viel hätte nicht gefehlt, und er hätte sich auf den Mann gestürzt. Es war besser, wenn ich ihn zurückhielt. Ich sprach auf ihn ein und drehte ihn von Joe Grisham weg.
    Dieser Mensch zeigte sich nicht im geringsten beeindruckt vom Verschwinden seiner Tochter. Das gab mir ebenfalls zu denken. So konnte ich mir gut vorstellen, dass er genau wusste, wo sich Cora aufhielt.
    Ich wollte ihm eine letzte Chance geben.
    »Hören Sie zu, Mr. Grisham. Wenn Sie wissen, wo sich Ihre Tochter aufhält, dann sagen Sie es. Tun Sie uns und auch sich selbst den Gefallen. Es kann nur gut für uns alle sein.«
    »Ich weiß es nicht, Sinclair. Und wenn Sie mich foltern, ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    Ich schaute ihm in die Augen. Es war schon seltsam. Doch ich glaubte ihm. Ja, denn da las ich eine gewisse Ehrlichkeit in seinem Blick, aber auch eine Furcht vor dem, was möglicherweise auf ihn zukam. Oder wovor hätte er sonst Angst habenmüssen?
    »Ich hoffe, Sie sind davon überzeugt, alles richtig gemacht zu haben, Mr. Grisham.«
    »Das bin ich.«
    »Dann ist es gut.«
    Es sah so aus, als wollte er noch etwas sagen, aber er schüttelte den Kopf. Dann winkte er ab und drehte uns den Rücken zu.
    Ich sah jetzt, dass ich allein auf der Rampe stand. Bill und Mike Rander hatten sie bereits verlassen. Sie waren nach unten gesprungen und standen jetzt vor den Dorfbewohnern, die eine

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