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1661 - Der Torwächter

1661 - Der Torwächter

Titel: 1661 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das war unmöglich. Das Blut war aus ihrem Gesicht gewichen. Wenn man sie gefragt hätte, es wäre ihr unmöglich gewesen, eine Antwort zu geben. Cora hätte am liebsten laut geschrien, und sie dachte jetzt daran, dass sie ihrem Vater vertraut hatte. Auch das war nichts Ungewöhnliches gewesen. Kinder müssen ihren Eltern vertrauen. Jetzt aber war die Enttäuschung riesig. Vor ihr hatte sich ein tiefes Loch aufgetan, in das sie gefallen war.
    Blaine rieb seine klobigen Hände. »Willst du sie noch mal fragen, Joe?«
    »Nein. Sie hat sich entschieden. Es tut mir selbst leid. Aber niemand darf unsere Pläne gefährden. Das können wir uns nicht leisten. Unser Ziel steht fest.«
    Cora hatte ihre Überraschung verdaut. »Bitte, Vater, was - was - sagst du denn da?«
    »Habe ich recht?«
    »Hör doch auf! Ich weiß ja nicht, worum es sich dreht und vor wem ihr Angst habt. Aber das geht nicht gut. Man kann sich nicht für alle Zeiten aus dem normalen Leben zurückziehen. Warum siehst du das nicht ein?«
    Joe schüttelte heftig den Kopf. »Wir alle hier sind bisher gut gefahren, Cora. Ich will ja nur, dass dir nichts passiert. Du hast dich etwas zu weit vorgewagt. Das müssen wir jetzt wieder richten.«
    »Mike Rander wird kommen und…«
    »Er wird dich nicht mehr vorfinden.«
    »Was soll das denn heißen?« So etwas wie eine heiße Flamme schoss durch ihren Körper.
    »Du wirst nicht mehr hier sein.«
    »Aha, verstehe. Und wo werde ich sein? Im Wald verscharrt? Bei den anderen Toten? Willst du mich umbringen? Willst du deine eigene Tochter töten und sie den Tieren des Waldes zum Fraß vorwerfen?«
    »Bitte, Kind, ich…« Sie sprang auf und schrie ihren Vater an: »Ich bin nicht mehr dein Kind! Diese Zeiten sind endgültig vorbei! Hast du das verstanden? Geht das in deinen Schädel rein? Oder bist du seelisch schon so tot, dass bei dir nichts anderes mehr Platz hat?«
    Joe sagte nichts. Er starrte seine Tochter eine Weile an, dann nickte er Peter Blaine zu.
    Zu sagen brauchte er nichts. Blaine wusste, was er zu tun hatte. Er ging auf die junge Frau zu, die ihn ansah und ihn anfauchte.
    »Untersteh dich, du Schwein!« Blaine lachte nur. Er schlug wieder zu. Diesmal traf die breite Faust den Kopf der jungen Frau an der Schläfe. Für Cora war alles zu schnell gegangen. Einen dumpfen Schmerz bekam sie noch mit, dann überfiel sie die Schwärze der Bewusstlosigkeit wie ein Blitzstrahl, und ebenso schnell brach sie zusammen.
    Ihr eigener Vater fing sie auf. Er schaute in Coras blasses Gesicht und war zufrieden. Nach einer kurzen Drehung seines Kopfes sagte er zu Peter Blaine: »Ich denke, dass wir jetzt freie Bahn haben werden. Der Fremde wird keine Chance haben.«
    »Sicher. Im Wald ist noch genügend Platz, um ihm ein nettes Grab zu schaufeln.«
    »So muss es sein. Und du kümmerst dich um meine Tochter?«
    »Wie ich es versprochen habe. Sie wird so lange bei mir bleiben, bis alles vorbei ist.«
    »Ausgezeichnet, Peter. Ich denke, wir sind wieder auf dem richtigen Weg.«
    »Das will ich meinen…«
    ***
    Vor uns hatte eine recht lange Strecke gelegen, und deshalb waren wir noch in der Nacht gefahren, und das mitten in einem Winter,, den man schon als extrem bezeichnen konnte.
    Auch Extreme haben oft Ausnahmen. Das war bei uns der Fall. So konnten wir uns über freie Straßen freuen. Mike Rander hatte seinen Geländewagen zur Verfügung gestellt. Er war der Meinung, dass er uns in diesem Gelände gute Dienste tun würde.
    Dartmoor und seine Umgebung kannte ich recht gut. Aber nicht alles. In diesem riesigen Gebiet konnte man immer wieder Überraschungen erleben, denn wer die Gegend nicht kannte, lief Gefahr, für immer im Moor zu verschwinden. Das war nicht wenigen Menschen im Laufe einer langen Zeitspanne passiert. Über ein Handy war Cora Grisham nicht zu erreichen. Und so hatte es ihr Freund auf dem Festnetz probiert. Ihr Vater hatte abgehoben und sich seine Frage anhören müssen.
    »Kann ich bitte Cora sprechen?«
    Die Antwort hatte aus einem Auflegen bestanden. Das war alles, und so hatte es der Fotograf kein zweites Mal versucht. Aber seine Angst um Cora war gewachsen.
    Das sahen wir ihm an. Deshalb hatten auch wir das Fahren übernommen. Bill und ich wechselten uns ab. Im Moment saß Bill wieder hinter dem Lenkrad. Er fuhr durch einen Tag, der einen bedeckten Himmel zeigte, aus dem hin und wieder Schneegeriesel fiel, doch nicht so stark, dass er die Straßen glatt machte. Der Fotograf saß im Fond. Er hielt seine

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