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1661 - Der Torwächter

1661 - Der Torwächter

Titel: 1661 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu ihr oder zu ihren Eltern gehen.« Mike Rander schaute uns fragend an. »Was meinen Sie?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist keine gute Idee. Sie werden dort nicht willkommen sein.«
    »Und was könnte das heißen?«
    »Dass Sie Ärger bekommen könnten. Ich weiß nicht, was inzwischen in diesem Ort passiert ist, aber wir müssen schon auf einiges gefasst sein. Also Augen auf.«
    »Dann kommen Sie mit?«
    »Ja«, sagte ich.
    Das war für Bill das Zeichen, den Wagen wieder zu starten. Der Land Cruiser hatte kein Problem mit dem Gelände. Was es an Unebenheiten gab, schaffte er spielend. Für vielleicht eine halbe Minute wurde uns der Blick auf den Ort wieder genommen, dann aber lag er vor uns, als wir die Kurve hinter uns gelassen hatten. Der Weg blieb holprig, manchmal rutschig durch Schneereste, die an schattigen Stellen lagen, und schräg links von uns befand sich der ebenfalls mit Schneeflecken bedeckte Acker.
    Ich machte Bill auf das Waldstück aufmerksam, das jenseits des Ackers lag.
    »Ist mir schon aufgefallen.« Unser Gast sagte nichts. Er saß auf dem Rücksitz. Im Innenspiegel warf ich einen Blick auf ihn und stellte fest, dass er dort wie eine Statue hockte und unentwegt in eine Richtung starrte. Mit einem Kommentar hielt ich mich zurück und konzentrierte mich auf das, was vor uns lag. Es war das Dorf. Der Weg führte hinein und direkt zwischen die Häuser, die hier nicht in Reih und Glied standen, sondern versetzt und in den verschiedensten Winkeln zueinander.
    »Das ist ja ein richtiges Durcheinander«, kommentierte Bill. »Kann man laut sagen.« In meinem Nacken spürte ich wieder den Atemhauch unseres Mitfahrers.
    »Auf der rechten Seite liegt das Geschäft der Grishams. Vor dem Haus läuft eine Betonrampe entlang, wo be- und entladen werden kann. Und davor liegt ein größerer Platz.«
    Das war etwas für Bill. Er fuhr schließlich. Mich interessierte mehr die lebendige Umgebung. Bill und mir waren Dörfer in einsamen ländlichen Umgebungen hinlänglich bekannt, und wir hatten auch die große Einsamkeit und Leere in diesen Orten gesehen, aber das traf hier nicht zu. Ich wunderte mich schon ein wenig darüber, dass sich recht viele Bewohner im Freien aufhielten. Sie taten zwar beschäftigt, doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie uns erwartet hatten. Das war nicht so überraschend, da Mike Rander seine Rückkehr angekündigt hatte. Bill verfolgte ähnliche Gedanken wie ich.
    »Recht viel los«, meinte er, als er das Lenkrad nach rechts drehte und den Land Cruiser auf den Platz vor der Rampe lenkte. Es stand kein anderes Fahrzeug dort. Im Moment lief der Betrieb nicht.
    Bill stellte den Motor ab und schnallte sich los. Das tat ich auch, doch Mike hielt uns zurück.
    »Cora und ihre Eltern wohnen in der ersten Etage. Das nur zur Information.«
    Ich lächelte. »Ist schon okay.«
    Dann stiegen wir aus. Keiner von uns bewegte sich hektisch. Auch Mike Rander nicht. Wir sahen ihm nur an, dass er sich hart zusammenriss. Er wollte uns zum Eingang führen, doch zunächst blieben wir stehen, denn es hatte sich etwas verändert.
    Wir sahen die Menschen, die uns zuvor schon aufgefallen waren. Jetzt standen die am Ende der Parkfläche, wo einige Schneehaufen lagen wie eine Mauer.
    »Sieh ah«, murmelte Bill, »die Meute sammelt sich. Sie hat das Wild gesichtet.«
    »Fühlst du dich als Wild?«
    »Höchstens als Tiger.«
    »Eben. Und da hat schon mancher gewonnen.«
    »Sie haben es gewusst!«, zischte Mike. »Sie haben auf uns gewartet und uns eine Falle gestellt.« Er lachte. »Das ganze Kaff hier ist eine einzige Falle. Und wissen Sie, wer auch dort bei den anderen Bewohnern steht? Der Typ, der zusammen mit einem Helfer den Toten auf der Karre in den Wald geschafft hat.«
    »Wer ist es?«, fragte ich.
    »Der Kerl mit dem glatten Gesicht, den wenigen Haaren auf dem Schädel und dem langen grauen Mantel.«
    »Schon gesehen.«
    »Ich denke, wir sollten mal losgehen«, meinte Bill. »Gute Idee.«
    »Aber Waffen habe ich keine bei den Typen gesehen«, flüsterte mir Mike Rander zu, ehe er die Führung übernahm. »Die können sie aber auch versteckt haben.«
    Ich lächelte aufmunternd. »Keine Sorge, Mike, das werden wir herausfinden.«
    Links neben der breiten Rampe befand sich der Eingang zum Haus. Wir mussten eine vierstufige Treppe hochgehen und standen vor einer Tür. Zugleich befanden wir uns am Ende der Rampe, denn sie und der Eingang lagen auf einer Höhe. Es gab eine Schelle, die wir nicht

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