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1661

1661

Titel: 1661 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Lépée
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hoffte, er würde sich seines Namens und des Vertrauens würdig erweisen, das sein Vater in ihn gesetzt hatte. Der Vorschlag, nach Amerika aufzubrechen, erschreckte ihn ein wenig, aberer beflügelte ihn auch. Als er einige unentbehrliche Sachen in seinen Koffer warf, träumte Gabriel schon von außergewöhnlichen Abenteuern.
    Louise kam in dem Moment, da er den Brief an seine Wirtin zu Ende geschrieben hatte, dem eine prallgefüllte Geldbörse beigefügt war.
    »Louise, da seid Ihr ja endlich!«, rief Gabriel und sprang auf, um die junge Frau in seine Arme zu schließen.
    »Aber Ihr tut mir weh, hört Ihr!«, rief die Gesellschaftsdame Henriettas von England, ein wenig überrascht von diesem Empfang. »Ihr lasst mich mitten in der Nacht ohne ein Wort der Erklärung herkommen. Ich hoffe bloß, es ist nicht nur, um mich in Euren Armen zu ersticken, kaum dass ich angekommen bin«, fügte sie spöttisch hinzu und befreite sich aus seiner Umarmung.
    »Nein! Die Situation ist   … sie ist unglaublich! Aber setzt Euch«, sagte ihr Gabriel. »Ich muss mit Euch reden!«
    Louise nahm ihren Umhang ab. Dessen große Kapuze mit dem weichen Fuchsfell als Bordüre hatte sie dazu benutzt, ihr Gesicht zu verdecken.
    »Ich höre, Herr Geheimniskrämer«, sagte die junge Dame und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln.
    Gabriel erstattete ihr Bericht von den letzten Stunden und erzählte ihr von Fouquets Verhaftung. Die Neuigkeit, die er von Bartet erfahren hatte, war noch nicht bis nach Paris vorgedrungen.
    »Ihr müsst Euch in Sicherheit bringen«, unterbrach ihn Louise. »Ihr habt keine Protektion mehr. Ich spreche mit dem König, sobald er wieder in Paris ist, wenn Ihr einverstanden seid!«
    Bei diesen Worten verzog der junge Mann das Gesicht. Kalte Wut stieg in ihm auf.
    »Nein, nein und nochmals nein! Ich habe es nicht nötig, dassIhr was auch immer mit Eurem König besprecht. Es ist übrigens Euer König, der die Verhaftung des Oberintendanten befohlen hat. Er handelt nur nach seinem Vergnügen oder seinen Interessen! Wann öffnet Ihr endlich die Augen?«
    »Verurteilt den König nicht zu schnell. Er lenkt die Geschicke des Staates nach Prinzipien, die weder Ihr noch ich durchschauen. Doch ich kenne seinen Charakter gut. Er wird es niemals zulassen, dass Euch Unrecht geschieht. Ich werde ihm sagen, ich   …«
    »Gar nichts werdet Ihr ihm sagen, denn ich reise ab!«, fiel Gabriel ihr ins Wort. »Bevor er verhaftet wurde, hat mich Fouquet mit einer ungewöhnlichen Mission betraut. Er hat mich gebeten, nach Amerika zu reisen, um dort seine Geschäfte voranzutreiben.«
    »Nach Amerika!«, rief Louise aus. »Und wann brecht Ihr auf?«
    Als er sah, wie überrascht sie war, lächelte Gabriel und nahm ihre Hand.
    »Aus diesem Grund habe ich Euch gebeten, schnell herzukommen«, fuhr der junge Mann mit zärtlicher Stimme fort. »Wir kennen uns seit unserer Kindheit. Dass ich Euch hier in Paris im Februar wiedergefunden habe, war ein Schock, dessen Folgen ich erst später ermessen konnte. Als ich in Vaux Eure Nachricht erhielt, dass Ihr in Gefahr seid   … Als ich Euch zu Hilfe eilte, im Galopp, da ging mir auf   …«
    »Was   …?«, fragte Louise plötzlich beunruhigt.
    »Ich liebe Euch, Louise! Ich liebe Euch! Ich habe immer nur Euch geliebt«, sagte Gabriel und bedeckte die Hände der jungen Frau mit Küssen.
    Louise sagte nichts. Sie betrachtete den jungen Mann, der sie an sich zog.
    »Lasst uns heute Nacht zusammen fortgehen«, sagte Gabriel plötzlich.
    »Weggehen? Nach Amerika? Aber wo denkt Ihr hin? Henrietta braucht mich, und ich kann nicht einfach so weggehen!«
    »Ich glaube, dass Ihr mich nicht richtig verstanden habt«, sagte Gabriel und schaute der jungen Frau tief in die Augen. »Ich spreche nicht von einer einfachen Reise. Ich liebe Euch, und ich bitte Euch, meine Frau zu werden und mit mir zu leben.«
    »Aber ich kann nicht! Ich kann das nicht!«, rief die junge Frau und wich zurück.
    »Öffnet Eure Augen, Ihr seid geblendet vom höfischen Prunk, aber tief in Eurem Innern wisst Ihr es. Ihr gehört nicht in diese Welt der Intrigen!«
    »Mein Leben ist
hier
, Gabriel! Diese Welt, die Ihr verachtet, weil Ihr vor ihr fliehen wollt, ist die meinige. Hier fühle ich mich wohl. Hier werde ich geliebt und   …«
    »Ihr glaubt, geliebt zu werden!«, erregte sich der junge Mann. »Doch was wisst Ihr von der wirklichen Liebe und der Wirklichkeit der Gefühle bei Hof, wo alles nur Maskerade ist!«
    »Ich bin jung, Gabriel.

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