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1662 - Der Engelfresser

1662 - Der Engelfresser

Titel: 1662 - Der Engelfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts mit den Heils Angels und den Bandidos zu tun. Das muss meiner Ansicht eine kleine Gruppe sein, die sich zusammengefunden hat und aus…«
    »Halbvampiren besteht«, vollendete Suko den Satz.
    »Genau das ist es.«
    »Dann dürfen wir sie auf keinen Fall unterschätzen.«
    Daran dachten wir beide nicht. Uns fiel auch nicht ein, wer uns mehr über die Gruppe verraten konnte, waren aber sicher, dass es einen Spezialisten in unserer Firma gab. Suko schnippte mit den Fingern und deutete danach auf mich. »Ich habe eine Idee.«
    »Lass hören.«
    »Fragen wir doch Justine Cavallo. Sie hat die beiden aufgespürt. Sie hat sie verfolgt. Ich könnte mir vorstellen, dass sie mehr über diese Halbvampire weiß.«
    »Nicht schlecht.«
    Suko griff bereits zum Hörer. »Dann werde ich sie mal fragen.«
    »Tu das.« Ich ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl sinken und spielte den Zuhörer…
    ***
    Noch immer sah sich Johnny Conolly nicht in der Lage, sich von der Stelle zu rühren. Der Anblick dieses Wesens hatte ihn zusätzlich geschockt. Er gehörte zu den Menschen, die in ihrem recht kurzen Leben schon viel erlebt hatten. Er war mit kaum begreifbaren Vorfällen in Verbindung gekommen. Er hatte schreckliche Dinge gesehen und auch verkraften müssen, selbst als Kind. Hier aber stand er so starr wie ein Eisblock und war nicht in der Lage, sich zu rühren. Die Starre schien sich sogar bis in seine Gedankenwelt ausgebreitet zu haben. In seinem Kopf herrschte eine Leere, eine große Taubheit, und er vergaß sogar das Atmen. Nur diese neue Gestalt war für ihn existent.
    Sie hatte sich jetzt so hingestellt, dass er in ihr Gesicht schauen musste. Im ersten Moment wunderte er sich darüber, dass er das Gesicht eines ganz normalen Menschen sah, doch das war nicht alles. Etwas anderes fiel ihm auf. Es waren die Augen in diesem glatten Gesicht, in denen ein Ausdruck lag, der für Johnny nicht zu begreifen war. So anders, so böse, so kalt. Da reichte schon ein einziges Hinsehen, um die Angst in einem hochsteigen zu lassen. Dieses Gefühl war wie ein Druck, der sogar sein Atmen erschwerte.
    Johnny wurde nicht angesprochen, nur angestarrt. Trotzdem glaubte er, dass die andere Seite mit ihm Kontakt aufnehmen wollte, ihn aber noch zurückstellte, weil sie sich zunächst um etwas anderes kümmern musste.
    Das war der Engel!
    Die Gestalt drehte sich um. Johnny war froh, ihr nicht mehr in die Augen schauen zu müssen. Jetzt wäre es an der Zeit gewesen, so schnell wie möglich zu flüchten. Das schaffte Johnny nicht. Die andere Seite hatte ihn starr werden lassen. Er hätte gern den Kopf gedreht, um einen Blick auf das Haus zu werfen, wo seine Eltern auf ihn warteten. Auch das gelang ihm nicht, die Macht des anderen war zu stark.
    Ein Zittern ließ ihn wieder aufmerksam werden. Der Fluchtengel war davon erfasst worden, und Johnny ging davon aus, dass es ein Beweis für seine immens große Angst war.
    Da war wieder der Kontakt in seinem Kopf. Die Worte schnitten förmlich hinein.
    »Mein Ende ist da. Er tötet mich jetzt. Und dann bist du an der Reihe. Du hast ihn gereizt. Du hättest nicht kommen dürfen. Ahh…«
    Ob der Schrei laut oder leise war, bekam Johnny nicht mit. Auf jeden Fall war er grauenhaft. Er schnitt in den Ohren, und Johnny glaubte, sein Trommelfell würde zerplatzen. So einen schrillen Schrei hatte er nie zuvor gehört. Dieser schreckliche Laut begleitete das Sterben der Kreatur. Sie wurde verbrannt, aber nicht von einem normalen Feuer, denn plötzlich umgab sie ein Umhang aus hellblauen Flammen, die mal in die Höhe zuckten, wieder verschwanden, zurückkehrten und weiterhin vernichteten.
    Der Engel hatte nicht die Spur einer Chance. Er verschwand regelrecht von der Bildfläche. Zuerst waren seine Umrisse nicht mehr zu sehen. Als hätte sie jemand ausgelöscht. Über dem Schneeboden tanzte für einen Moment noch das, was den Körper beinhaltet hatte. Die unruhigen Blitze, aber auch die waren bald verschwunden, und von dem Engel, der bei den Conollys Schutz gesucht hatte, blieb nichts mehr zurück. Nicht mal Asche, gar nichts.
    Es war so, als hätte es ihn nie gegeben, und Johnny, der weiterhin auf eine Stelle starrte, sah nichts mehr von ihm.
    Es war schlimm für ihn. Hätte er sich bewegen können, er hätte bestimmt gezittert, doch das war ihm nicht möglich. Jetzt gab es nur ihn und diesen verfluchten Engelfresser.
    Auch wenn Johnny sich nicht zu den Engeln zählte, ging er davon aus, dass diese mächtige Gestalt ihn

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