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1663 - Insel der Schatten

Titel: 1663 - Insel der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Waren sind unversehrt."
    „Es hätte schlimmer kommen können", meinte Klundan nachdenklich. „Wie gesagt, du findest mich bei Bedarf in meiner Kabine."
    Er hatte es eilig, von Deck zu verschwinden. Norfertus blickte ihm nachdenklich hinterher, was am Zittern einiger Haarbüschel zu erkennen war. „Ich denke", sagte er leise zu sich, „ich muß auf dich aufpassen, Kapitän. Irgend etwas ist faul mit dir. Ich werde das Viertel Haudecc in deine Kabine schmuggeln. Der Kleine wird mich schon warnen, wenn etwas passiert."
    Der Wind stand gut. Und die merkwürdige Insel war schon bald am Horizont verschwunden.
    Klundan lag in seiner Kabine in der Koje und dachte nach. Seine Gedanken rasten, sie spielten verrückt. Den kleinen Haudecc, der durch ein offenes Bullauge hereingeschlichen war und sich im Gebälk über dem Schrank versteckt hielt, hatte er nicht bemerkt.
    Die ZYNC machte gute Fahrt. Irgendwann schlief Klundan ein.
    Als er erwachte, fühlte er sich keinen Deut besser. Die wirren Gedanken mußten ihn sogar im Schlaf begleitet haben, aber er konnte sich nicht daran erinnern.
    Er stand auf und blickte auf die Sanduhren. Nur in der größten, in der der Sand am langsamsten lief, war noch Vorrat. Das bedeutete, daß er ungewöhnlich lange geruht hatte.
    Das Abenteuer auf der „Insel der Schatten" schien stärker an seinen Nerven gezehrt zu haben, als er vermutet hatte. Und von den Nachwehen des Wirbelsturms hatte er sich auch noch nicht ganz erholt.
    Klundan drehte die beiden kleineren Sanduhren um.
    Dann verspürte er Hunger. Da sich jeder an Bord selbst bediente - auch der Kapitän - ging er hinüber in die Bordküche. Er holte sich ein paar in Essig eingelegte Früchte und ging damit zurück in seine Kabine.
    Vom Oberdeck her hörte er die barsche Stimme Norfertus'. Dort schien also alles in bester Ordnung zu sein.
    Klundan wollte allein mit seinen Gedanken sein. Er aß von den Früchten. Sie waren salzig und machten Durst. In einem Wandregal stand eine Karaffe mit Trinkwasser. Als er nach ihr griff, fiel sein Blick auf das Geheimfach in der Wand dicht dahinter. Er allein wußte, was er dort versteckt hatte.
    Bevor er das Geheimfach öffnete, verriegelte er die Kabinentür von innen. Jetzt wollte er ganz sicher nicht gestört werden. Dann drückte er in einer bestimmten Reihenfolge mehrere der getäfelten Felder. Eine kleine Tür schwang auf.
    Der Krug mit dem Zuckerrohrschnaps stand unversehrt in der Halterung. Der Kapitän nahm ihn heraus und klappte den Deckel zurück. Ein verlockender Duft entströmte dem Gefäß. Hier lag die Lösung für sein ganz persönliches Problem, über das er mit niemandem reden konnte.
    Klundan goß sich einen großen Becher voll und kippte ihn auf einmal hinunter.
    Normalerweise trank er nur von dem Schnaps, wenn er ein gutes Transportgeschäft abgeschlossen hatte. Aber jetzt brauchte er diese Medizin, um seine Gedanken ordnen zu können.
    Bevor der Sand der kleinsten Uhr durchgelaufen war, hatte er den halben Krug geleert. Diese Menge entsprach etwa der doppelten Ration, die er nach einer guten Fahrt der gesamten Mannschaft zu spendieren pflegte.
    Die Wirkung trat prompt ein. Klundan wackelte auf seinen Stummelfüßen, als er sich zum Spiegel begab und begann, seinem Ebenbild von den phantastischen Abenteuern auf der „Insel der Schatten" zu erzählen. Er wiederholte sich mehrmals, weil er stets sehr schnell vergaß, worüber er schon gesprochen hatte. Dabei trank er kräftig weiter von dem Zuckerrohrschnaps.
    Er bemerkte nicht, wie sich der geviertelte Haudecc durch das Bullauge zwängte und an einer Leine außenbords in die Höhe kletterte. Er bemerkte auch nicht das Multiorgan seines Steuermanns Norfertus, das kurz darauf neugierig draußen vor dem Bullauge erschien.
    Er erzählte weiter, bis ihn die Trunkenheit und die Müdigkeit übermannten und er in seine Koje fiel.
    Irgendwann stand er wieder auf und griff nach dem Krug. Dann fiel er wieder in seine Koje.
    Dort lag er noch, als die ZYNC in den Hafen von Droovonton einlief. Zu diesem Zeitpunkt war der Sand in der großen Uhr schon lange im unteren Gefäß. Und der Krug mit dem Zuckerrohrschnaps war absolut leer
     
    4.
     
    Abillerhell traf sich an jedem zehnten Tag mit seinem Busenfreund Pronteros in der Gaststätte „Zum Geviertelten" unten an der großen Mole des Hafens.
    Die Gaststätte war ein beliebter Treffpunkt für die Bewohner von Droovonton ebenso wie für alle Seefahrer. Sie bestand aus einer halbrunden

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