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1664 - Der Henker von Sloughar

Titel: 1664 - Der Henker von Sloughar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Baumeister hier ähnlich gedacht haben wie unsere", überlegte Alaska, „müßten die ehemaligen Bewohner der Stadt ungefähr so groß gewesen sein wie wir.
    Die Decke ist noch vorhanden - gehen wir hinein. Ist da drin jemand?"
    Gucky schüttelte den Kopf. „Außer uns beiden gibt es kein intelligentes Leben hier", behauptete er leise.
    Alaska richtete den Scheinwerferstrahl auf das Innere des Gebäudes. Viel zu sehen gab es nicht - Staub und Erdreich hatten sich in der Höhlung gesammelt, Pflanzen darin angesiedelt. Sonst war nichts zu erkennen. „Keine Einrichtungsgegenstände, keine Spuren von Benutzung", stellte Gucky fest. „Auch keine Zeichen von gewaltsamer Beschädigung", ergänzte Alaska. „Brandspuren, Risse, Breschen nichts."
    „Als wären die Bewohner geordnet ausgezogen und hätten alles mitgenommen, was man überhaupt transportieren kann", fuhr Gucky fort und ließ den Lichtkreis seines Scheinwerfers wandern. „Oder als wären all diese Gebäude einfach nur gebaut, aber niemals bewohnt worden. Sehr seltsam."
    Ein paar benachbarte Gebäude ergaben das gleiche Resultat. In diesem Bereich der Stadt war jedenfalls nichts anderes zu finden als die Stadt selbst. „Was kann mit den Bewohnern passiert sein?" überlegte Gucky halblaut. „Was kann intelligente Geschöpfe -und intelligent müssen sie gewesen sein, um diese Stadt bauen zu können - dazu bringen, eine Ansiedlung wie diese einfach zu verlassen?"
    „Krieg", antwortete Alaska sofort. „Der scheußlichste, aber wohl auch verbreitetste Grund dafür."
    „Wer sollte diese Wesen angegriffen haben? Und warum? Was gab oder gibt es hier zu holen? Außerdem -siehst du irgendwelche Anzeichen von Gewalt und Zerstörung?
    Ich nicht."
    „Seuchen? Eine Krankheit, gegen die man kein Mittel fand? Ich weiß, daß es ähnliche Fälle auf der Erde gegeben hat."
    „Klingt nicht schlecht", antwortete Gucky. „Nur - denk einmal nach: Die Stadt ist irgendwann gebaut worden, diese Häuser wurden nach und nach aus diesen Ziegeln aufgerichtet. Wenn eine Seuche die Bewohner plötzlich hinweggerafft hat, dann müßte man doch die Baustellen jener Gebäude finden können, die damals gerade in Arbeit waren. Bis jetzt habe ich davon nichts finden können."
    Alaska lachte leise. „Unsere Wissenschaftler werden sich freuen", schätzte er. „Sie bekommen hier reichlich zu tun."
    Gucky sah sich stirnrunzelnd um. „Etwas stimmt hier nicht", sagte er sehr leise. „Nenne es Ahnung oder Instinkt - ich traue dieser Stille und diesem Frieden nicht."
    Dem konnte Alaska nur zustimmen. „Aber du kannst hier kein anderes Leben wahrnehmen?"
    „Ein paar Tiere, das ist alles", antwortete Gucky. „Genauer gesagt - das ist eben nicht alles. Du kennst das Gefühl, wenn man heimlich beobachtet wird? Wenn man förmlich spüren kann, daß einem ein feindlicher Blick im Nacken sitzt? Genauso geht es mir in diesem Augenblick."
    Damit drückte der Mausbiber präzise aus, was auch Alaska Saedelaere empfand. Die Atmosphäre des Unheimlichen, Bedrohlichen schien sich mit jeder Minute zu verdichten.
    Sie gingen weiter, schweigend, umgeben von der Totenstadt, die ihr Geheimnis wohl nicht so leicht preisgeben würde.
    Plötzlich schien der Strahl von Guckys Scheinwerfer zu verschwinden. Allem Anschein nach hatte er den Rand eines tiefen Lochs erreicht. Vorsichtig traten die beiden näher, richteten die Lichtstrahlen in die Tiefe. „Kannst du etwas sehen?"
    „Von hier aus nicht", gab Gucky .zurück. „Komm, ich werde uns absetzen."
    Er wandte seine telekinetischen Kräfte auf sich selbst und Alaska an und ließ die beiden Körper langsam hinab in die Tiefe sinken. Dabei hielten sie ihre Scheinwerfer ständig nach unten gerichtet, jederzeit darauf vorbereitet, eine Überraschung zu erleben. „Wahrscheinlich eine Art Brunnenschacht", vermutete Alaska. „Jetzt ist der Brunnen ausgetrocknet. Vielleicht war dies der Grund für das Ende der Stadt - eine lang anhaltende, tödliche Dürreperiode. Wenn dieser Platz der einzige auf dem Planeten ist, der genug Wasser für eine Zivilisation hergibt, dann kann eine katastrophale Trockenheit durchaus das Ende dieser Kultur bedeuten."
    „Das kann ich mir nicht vorstellen", dachte Gucky laut nach. „Leben, das so hoch entwickelt ist wie das dieser Städtebauer, bildet sich nicht in ein paar Jahrzehntausenden aus dem Nichts. Ich gebe zu, es kann durch eine solche Katastrophe ausgelöscht werden, das mag sein. Aber dann müßten wir doch Vorstufen dieser

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