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1664 - Der Henker von Sloughar

Titel: 1664 - Der Henker von Sloughar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aufbrechen längst vernarbt geglaubter Wunden verglichen, aber solche Begriffe standen ihm nicht zu Verfügung.
    Er beschloß zu warten.
    Wenn die Frevler kamen, würde er sie strafen, einen nach dem anderen. Vielleicht würde er ihnen noch köstlichere Tode schenken als ihren Vorgängern, Tode, die viel länger dauerten, schlimmere Qualen bereiteten -und schließlich das Erlöschen ihrer Existenz zu einer noch beseeligenderen Erlösung.
    All dies in der Sehnsucht, selbst diese Erlösung wieder zu erfahren ... ... vielleicht für immer? 6.
    Alaska Saedelaere war keineswegs verwundert, als plötzlich Gucky unangemeldet in seiner Kabine auftauchte. Er hatte mit einem Besuch dieser Art schon gerechnet.
    Von der Abenteuerlust und dem Forschungsdrang, die dem Mausbiber eigen waren, hatte sich im langen Leben des Ilts kaum etwas verflüchtigt. Er war nicht mehr der Hallodri der Anfangszeit, aber Geduld war noch nie eine Charakterstärke des Ilts gewesen und würde es aller Voraussicht nach auch nie werden, trotz des Alters. „Was gibt es?" fragte Alaska, der gerade unter der Dusche stand. Sanft pulsierende Wasserstrahlen, in der Stärke einstellbar und mit Pflegesubstanzen versetzt, massierten den hageren Körper des ehemaligen Transmittergeschädigten. „Neue Aufregung um Fopper?"
    „Ausnahmsweise nicht", antwortete der Ilt und setzte sich. Nur so zum Spaß, als kleine telekinetische Fingerübung, griff er nach dem Wasser und bildete daraus einen Hohlwirbel, der Alaskas Körper vollständig einhüllte, ohne ihn zu berühren. „Mich plagt die Langeweile."
    „Das kann ich sehen", entgegnete Alaska freundlich. „Und welchen Einfall hast du, dem abzuhelfen?"
    „Wir wollen morgen früh auf Sloughar landen."
    „Richtig, die Fernerkundung ist abgeschlossen."
    Vier Tage lang hatten die Raumschiffe den Orbit nicht verlassen, unablässig Daten gesammelt und ausgewertet. Sonden hatten Wasser-, Luft - und Lebensproben gesammelt und an Bord geschafft, wo sie genauestens untersucht worden waren.
    Die Ergebnisse mochten für die Leute vom Fach sicherlich interessant sein, aber sie gaben keinerlei Antwort auf die wichtigste aller Fragen: Welche gefährliche Eigenart hatte dieser Planet aufzuweisen, was verband ihn mit den anderen Sampler-Planeten? „Hast du Lust?" fragte der Ilt. „Worauf?" Alaska versuchte, Wasser zu erwischen, aber Gucky vergrößerte einfach den Hohlwirbel. „Jetzt schon einen kurzen Besuch zu machen. Inoffiziell gewissermaßen. Nur wir beide?"
    Alaska grinste wieder. Durch den milchigen Wassernebel, der ihn umgab, konnte er schwach den Umriß des Mausbibers erkennen. „Du hältst es wohl nicht aus?"
    „Keine Minute länger", antwortete Gucky offen. „Und wenn du keine Lust hast, dann gehe ich eben allein."
    Alaska dachte einen Augenblick lang nach.
    Eine der wichtigeren Proben war zur Zufriedenheit der Galaktiker ausgefallen. Es gab natürlich Kleinstlebewesen in großer Zahl auf Sloughar, aber keine dieser Bakterien, Pilze oder Sporen konnte den Galaktikern ernsthaft gefährlich werden.
    Die Wahrscheinlichkeit war ohnehin sehr gering: Um in den Metabolismus eines Terraners schädigend oder gar tödlich eingreifen zu können, mußte der Erreger gewissermaßen den biochemischen Dialekt sprechen, der kennzeichnend für diesen Metabolismus war. Die Chancen für eine solche rein zufällige Übereinstimmung waren äußerst gering. Vorsicht war dennoch angebracht - ein Irrtum konnte in jedem Fall für die Beteiligten fatale Folgen haben. „Meinetwegen", antwortete Alaska schließlich. „Sofern du mir die Gelegenheit gibst, das Duschbad zu beenden und mich anzuziehen. Sollte es dort unten trotz aller Untersuchungen verborgenes Intelligenzleben geben, möchte ich mich nicht gern mit Seifenschaum als einziger Bedeckung präsentieren."
    Gucky griente. Telekinetisch ließ er den Wasserwirbel zusammenfallen. „Ein Vorteil, wenn man ein Mausbiber ist", konstatierte er. „Ich trage immer einen Pelz."
    Alaska lachte leise und beendete die Dusche. Rasch zog er sich an. Obwohl es keinen handfesten Grund dafür gab, steckte er eine Waffe ein. Guckys Gepäck bestand unter anderem aus zwei breitstrahlenden Handscheinwerfern. „Hast du ein Ziel?" fragte Alaska. „Die Ruinenstadt", antwortete Gucky sofort. „Bereit?"
    Alaska nickte. Gucky faßte nach ihm, ein rascher Teleportersprung brachte die beiden hinunter auf den Boden von Sloughar.
    Nacht lag über diesem Teil des Planeten. Sie war ungewöhnlich dunkel.

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