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1664 - Der Henker von Sloughar

Titel: 1664 - Der Henker von Sloughar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewesen, als sie aufgebrochen war. Über dem Landegebiet allerdings galt der Mittag des Planeten. Nach der sorgfältig temperierten Luft der DIONE traf die sengende Hitze Swera wie ein Schock. Ein paar Minuten Aufenthalt nach der Landung genügten, und ihr Hemd klebte naß an ihrem Rücken.
    Unter diesen Bedingungen zu arbeiten würde nicht einfach werden. „Swera könntest du bitte kommen?"
    Swera Selimowa hatte sich noch nicht ganz orientiert, als sie schon angerufen wurde.
    Sie erkannte Alaska Saedelaere, der sie heranwinkte. Neben ihm stand Gucky. Mußte der Mausbiber in seinem braunen Pelz nicht gräßlich schwitzen? „Du hast doch die Proben untersucht, die Gucky und ich hinaufgeschickt haben, nicht wahr?"
    Swera nickte. „Die Ergebnisse liegen vor", sagte sie eilig. „Und um was handelt es sich?"
    Swera dachte einen Augenblick lang nach. „Der Vergleich ist nicht ganz richtig", antwortete sie. „Das Material hat Ähnlichkeiten mit Seide. Es ist ein versponnenes, tierisches Sekret, von einem Spinnentier oder einer Raupe. Das Material ist ziemlich alt und hat sich durch Fäulnis schon größtenteils zersetzt. Da der Planet aber sehr trocken ist, ist der Vorgang so langsam verlaufen, daß verwertbare Spuren übriggeblieben sind."
    „Ein Kokon also?"
    „Höchstwahrscheinlich", entgegnete Swera. „Die Art und Weise, in der die Fäden miteinander verbunden waren, spricht für diese Annahme. Bei einem Netz wäre es anders gewesen."
    „Und das Alter?"
    „Wir haben das Alter über radioaktiven Zerfall gemessen, annähernd genau. Danach wurde dieser Kokon vor etwas mehr als dreitausend Jahren gesponnen. Seither liegt er da unten in dem Schacht. Ganz genau ist diese Angabe aber nicht."
    Gucky und Alaska sahen sich verwirrt an. „Bist du sicher? Dreitausend Jähre?"
    Swera nickte. „Diese besondere Art von Seide ist sehr stabil", versuchte sie zu begründen. „Wäre die Seide vom Sand bedeckt worden, hätte sie sich wahrscheinlich ganz und gar erhalten. Aber der Boden dieses Schachts ist vermutlich der feuchteste Platz des ganzen Planeten, das hat den Zerfall begünstigt. Alle Proben und Gegenproben laufen auf die gleiche Zeitspanne hinaus - zwischen 3100 und 3400 Jahren."
    „Und was ist mit dem Inhalt dieses Kokons? Läßt sich darüber etwas sagen?"
    „Wir haben winzige organische Spuren an der Seide gefunden, einzelne Zellen. Sogar ein paar Chromosomen haben sich erhalten, sie werden im Moment an Bord genauer untersucht. Im Inneren dieses Kokons muß ein Lebewesen gesteckt haben, das ungefähr wie eine riesige Grille oder Heuschrecke ausgesehen hat. Höchstwahrscheinlich ist dieses Lebewesen im Inneren dieses Kokons gestorben."
    „Intelligent?"
    „Das läßt sich nicht bestimmen, leider!"
    Alaska Saedelaere schüttelte den Kopf. „Ich verstehe das nicht", murmelte er. „Kollegen von dir haben inzwischen versucht, dieses Mauerwerk zu untersuchen. Es ist von einer unglaublichen Härte und Festigkeit, und das Alter muß sehr hoch sein."
    „Diese Werte schließen ja meine Ergebnisse nicht aus", warf Swera Selimowa ein. „Diese Ruinenstadt ist seit ewigen Zeiten nicht mehr bewohnt", bemerkte Gucky. „Woher sollte diese seltsame Riesengrille gekommen sein?"
    „Wir sollten vielleicht den Schachtboden etwas genauer untersuchen", schlug Swera vor. „Willst du das tun? Du bekommst alle Hilfe, die du brauchst."
    Swera lächelte verzerrt. Die Idee, in einen gut dreihundert Meter tiefen Brunnenschacht einzufahren, gefiel ihr nicht besonders gut. Aber nur so ließen sich Ergebnisse gewinnen. „Einverstanden", sagte sie zögernd. Sie seufzte leise. „Ich werde auf meine Kamele aufpassen müssen."
    „Bitte?"
    „Ein Scherz unter Freunden", mischte sich Gucky grinsend ein. „Komm, ich bringe dich hin."
    Er wollte gerade zu einem Teleportersprung ansetzen, als es in der Nähe laut wurde. „Dieses elende Mistvieh!" schrie eine wütende Männerstimme. „Wer zum Teufel hat Fopper mitgebracht?"
    „Was ist passiert?" rief Alaska. „Fopper hat einen Wassertank aufgedreht, um eine Dusche zu nehmen, und jetzt triefen alle unsere Geräte von Wasser. Einen Kurzschluß hat er auch fertiggebracht.
    Dieser Fopper ist kein Lebewesen, er ist ein beweglicher Schadensfall, eine Katastrophe auf Stummelbeinen."
    Gucky kicherte leise. „Jedenfalls ist jetzt für Abwechslung gesorgt", spottete er. „Erschrick nicht, Swera."
    Einen Augenblick später war es um Swera herum dunkel. Gucky hatte sich zusammen mit ihr in den

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