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1664 - Der Henker von Sloughar

Titel: 1664 - Der Henker von Sloughar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das düstere Leuchten in den Augen des Henkers sehen, er roch die gräßliche Ausdünstung nach Blut und Fäulnis, hörte das leise Lachen seines Entführers.
    Lott Firgan konnte kein Glied rühren, er war gelähmt. Als er aus einer Ohnmacht erwachte, in denen er von gräßlichen Phantasien gepeinigt worden war, hatte er einen kleinen Einstich am rechten Oberarm, gespürt und danach hatte sich dumpfe Taubheit in seinen Glieder ausgebreitet.
    Er wußte nicht, wo er war. Er spürte den Boden unter seinem Rücken, bei jedem Schritt des Henkers knirschte es leise. Vermutlich war es Sand. Lott hatte Ewigkeiten gebraucht, um in dem Angststurm seiner Gefühle wenigstens diesen Gedanken klar zu fassen.
    Außer seiner Todesangst gab es nur noch einen Gedanken, der in seinem Kopf einen schmerzhaft hämmernden Puls schlug. Gucky. Gucky. GUCKY! Wenn es überhaupt ein Wesen gab, das ihn retten konnte vor etwas, das schauerlicher sein mußte als der Tod, dann war es der Mausbiber mit seinen ungeheuren Parakräften. Gucky war Telepath, Telekinet, Teleporter wenn das nicht genügte!
    Aber der Mausbiber kam nicht. Er kam einfach nicht. Warum denn nicht?
    Lott Firgan hörte die leise Stimme des Henkers. Er konnte das gräßliche Fratzengesicht sehen, rötlich düster beschienen von einem entfernten Licht. „Du wirst nicht gleich sterben, Galaktiker. Noch nicht. Ich brauche dich noch."
    Wenn das als Beruhigung gedacht war, funktionierte es nicht. Lott spürte seinen hämmernden Puls, den jagenden, den gejagten Schlag seines Herzens. „Du wirst mir helfen, Lott Firgan." Sogar meinen Namen kennt er. Der Henker mußte selbst Telepath sein, vielleicht weit mehr. Lott spürte den Schweiß in seinen Poren.
    Jetzt nicht an Gucky denken! Nicht an den Mausbiber. Nicht verraten, was er kann.
    Er wußte, daß es vergeblich war. Der Mausbiber war seine einzige Hoffnung, aber nur dann, wenn der Henker nicht vorgewarnt worden war. Aber wie sollte man in einer solchen Lage solche Gedanken vor einem Telepathen verbergen?
    Lott Firgan wußte, daß er mit jedem Gedanken, der sein Hirn durchzitterte, Guckys Chancen schmälerte und ihn an den Henker von Sloughar verriet. Er wollte es nicht, aber es überstieg seine Kräfte. „Interessant", sagte der Henker. Seine Schlangenzunge betastete Lotts Gesicht. Damit verglichen war Foppers Reibeisenzunge eine echte Wohltat. „So also denkt ihr.
    Wirklich interessant."
    Er sprach perfektes Interkosmo, und er wußte seine Stimme zu modulieren wie ein Schauspieler. Allein der Klang dieser Stimme, voll überlegener Boshaftigkeit, hätte ausgereicht, Lott in den Bann zu schlagen und ihm klarzumachen, daß er mit seinen dürftigen Kräften nichts gegen diesen Alptraum vermochte.
    Der Henker entfernte sich. Lott konnte hören, wie er über den Sand schritt. Stille.
    Dann - ein sanftes Rascheln. Eine Schlange? Lott gruselte sich vor Schlangen. Es gab nur eine Art von Tieren, die ihn noch mehr schaudern ließ.
    Etwas berührte ihn. Etwas, das dünn war und bei jeder Bewegung leise knisterte.
    Etwas mit feinborstigen Haaren.
    Großer Gott, nein - eine Spinne!
    Er konnte die tastenden Füße an seinem Körper spüren, an seinen Beinen. Sie mußte entsetzlich groß sein, und sie stieg an seinem rechten Unterschenkel hoch.
    Sehen konnte er die Spinne nicht, seine Halsmuskeln ließen sich nicht bewegen. Nur fühlen konnte er sie, und in jedem Augenblick stieg das Grauen in ihm höher und höher.
    Die Spinne krabbelte vorwärts, über seine Oberschenkel, den Schoß, bis auf die Höhe des Bauchnabels. Dort verharrte sie. Lott konnte hören, wie sie die häßlichen Beine aneinanderrieb.
    Seine Augen waren offen, er konnte sie nicht schließen. Er konnte gar nichts tun, nicht einmal schreien, als sich mit furchtbaren Schmerzen etwas in sein Fleisch senkte, etwas die Bauchdecke durchbohrte. Zu fühlen, wie sich etwas zwischen seinen Eingeweiden zu bewegen begann, seine Därme gegeneinanderschob, die Leber betastete, die Magenwandung - dieses Gefühl aus dem Inneren seines Leibes übertraf an Grauen alles, was er sich jemals hatte vorstellen können.
    Er konnte es spüren.
    Er konnte es fühlen, wie sie sich zwischen seine Eingeweide lagerten. Im Inneren seines Bauchraumes spürte er die kleinen, rundlichen Körper, einen nach dem anderen, und er wußte, daß in diesen Minuten die riesige Spinne ihre Eier tief in seinen Leib versenkte, in die feuchte, blutwarme, angstzuckende Tiefe seines Körpers.
    Das leise Schmatzgeräusch,

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