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1665 - Boccus Traum

Titel: 1665 - Boccus Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gemüsen und, Salaten darin. Fleisch gab es keines. Die Tranach schienen Vegetarier zu sein. Der Tisch befand sich genau in der Mitte eines mit Kerzen stimmungsvoll ausgeleuchteten Raumes, des größten im größten Haus der Siedlung. An allen hellgrau verputzten Wänden hingen Musikinstrumente, und wenn die Tranach mit den Galaktikern redeten, dann taten sie das auch weiterhin durch Gesang. Rhodan mußte manchmal gegen das Lachen ankämpfen, ,wenn sie es auch noch durch theatralische Gesten zu untermalen versuchten.
    Dieser Stamm war ein Völkchen, das alles Schöne liebte. Die Musik spielte dabei die erste Rolle, aber die Tranach malten auch und waren stolz auf ihre phantasievolle Bekleidung. Obwohl es nur Tücher waren, schien deren Anordnung am kugelförmigen Körper eine ganz besondere Kunst für sich zu sein. „Unseren Nachbar stamm kennen wir nur vom Sehen her", klärte Truth ihn auf. „Wo unser Land aufhört, da beginnt ihres. Wir wissen noch nicht einmal, wie sie heißen." .„Du willst sagen, ihr habt noch nie mit ihnen Kontakt gehabt? Nie geredet?"
    „Dazu müßten wir unser Land verlassen."
    „Ja, und? Was wäre so schlimm daran?"
    Perry Rhodan hatte inzwischen gelernt, die Mimik seines Gegenübers einigermaßen zu deuten. Jetzt sah er, daß Truth Unglauben zeigte, beinahe Erschütterung über die Frage.
    Begann er etwa schon, an der Weisheit seiner Götter zu zweifeln? „Wir gehen nicht weiter, als wie wir unsere Mauern sehen können", wiederholte er stur.
    Was eben noch wie so dahergesagt geklungen hatte, bekam plötzlich eine ernste Bedeutung. Rhodan versuchte^ das Gehörte zu interpretieren, und nahm es als Fakt, daß diese Eingeborenen eben nur so weit gingen, wie sie ihre Siedlung noch erblicken konnten. „Und was würde mit euch passieren, wenn ihr dennoch weitergehen würdet?" fragte er vorsichtig. „Wir würden nie mehr nach Hause finden", antwortete Truth, als sei es das Selbstverständlichste überhaupt. „Wir wären in der Anderwelt verloren."
    Auf alle weiteren Fragen hörte Rhodan nur die stereotype Antwort, daß es eben einfach so wäre. Er begriff, daß die Tranach eine panische Angst davor hatten, ihre unsichtbare Grenze zu überschreiten. Und daß es eine durch und durch irrationale Angst war, die sie beherrschte. Aber sie lebten mit ihrem merkwürdigen Weltbild schon viele Generationen lang. Rhodan fragte sich, ob dies mit der unnatürlichen Optik auf ihrem Planeten zu tun haben könnte.
    Dagegen sprach, daß auf „normalen" Planeten, wo die Sicht viel weiter reichte, die Eingeborenen auch nicht an der Stelle stehenblieben, wo sie ihre Siedlung, ihre Stadt aus den Augen verloren. Es war paradox. Die Erklärung, sofern es eine gab, mußte tiefer liegen.
    Perry Rhodan beschloß, die Einladung der Tranach anzunehmen und mit seinen Gefährten in diesem Haus zu wohnen und zu schlafen. Obwohl „Götter", wurden sie behandelt wie willkommene Besucher. Auch das war widersinnig. Die Tranach hatten noch nie die Hand eines ihrer Nachbarn geschüttelt, die ihnen doch so nah waren. Man hätte erwarten dürfen, daß sie sich zu Einzelgängern entwickelt hätten und die Fremden aus dem Himmel für Eindringlinge halten müßten, die in ihre kleine, konservierte Welt kamen, um an deren Grundfesten zu rütteln.
    Es war ganz anders. Nachdem das Gastmahl und diese ersten Stunden des Frageund-Antwort-Spiels beendet waren, wurden die Besucher in ihre Kammern geführt, und die Tranach zogen sich zurück - allerdings nicht, ohne ein herzerfrischend grausiges Gutenachtständchen gebracht zu haben.
    Perry Rhodan und seine Begleiter hatten absolut keinen Bedarf, sich einfach hinzulegen und abzuschalten. Er, Nadja, Mila und Voltago saßen in seiner Kammer zusammen. Sie war groß genug für die vier. „Ich verstehe es einfach nicht", sagte Perry. „Diese Tranach sehen ihren kurzen Horizont als etwas vollkommen Natürliches an."
    Nadja nickte. „Sie haben wahrscheinlich nie etwas anderes kennengelernt, Perry. Wenn es die besondere Eigenheit dieses Sampler-Planeten ist, existiert der kurze Horizont seit rund zwei Millionen Jahren - und das auch nur, wenn die Unmöglichkeiten dieser Planeten erst zu dieser Zeit geschaffen worden sind."
    „Wie kommst du zu dieser Annahme?" fragte Rhodan. „Ich stelle mir das einfach so vor."
    Er schwieg eine Weile und grübelte düster vor sich hin. Eine Wachskerze erleuchtete die Kammer und warf seltsame Schatten an die Wände. „Und ihre Angst?" fragte er. „Ihre

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