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1666 - Baphomets Rächer

1666 - Baphomets Rächer

Titel: 1666 - Baphomets Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich abgefunden, ich hatte nichts anderes erwartet. Was mich störte, war etwas völlig anderes. Die Umgebung!
    Eigentlich hätte ich sie mir als Leere vorgestellt. Das war nicht der Fall, denn diese Umgebung war wie eine fremde Landschaft. Ich sah Felsen, einige Häuser, alles sehr schwach, und einen im Hintergrund stehenden Galgen, der wie eine finstere Drohung das gesamte Bild beherrschte.
    War das möglich? Was hatte die Landschaft zu bedeuten? Ich wusste es nicht, und ich stellte die Frage auch zurück, denn erst musste ich mit der Horrorgestalt zurechtkommen.
    Eigentlich hätte sie mich längst angreifen müssen, was sie nicht tat. Sie blieb in ihrer Position. Ich dachte daran, dass irgendetwas sie zurückhielt, und ich wusste auch, was es war.
    Mein Kreuz!
    Eine andere Möglichkeit kam für mich nicht infrage. Es lag zwar nicht offen auf meiner Hand, aber es strahlte genug von seiner Wirkung ab, was der anderen Seite nicht gefallen konnte, und so war diese Strahlung für den Reiter ein Hemmnis. Ich selbst fühlte mich nicht in Gefahr und glaubte, unter einer schützenden Glocke zu stehen, und so konnte ich mir einiges erlauben. Auf keinen Fall sollten noch mehr Menschen zu seinen Mordopfern werden. Wenn ich ihn hier vernichten konnte, umso besser.
    Ich spürte das Kreuz an meiner Handfläche. Die Wärme war geblieben. Sie hatte sich nur nicht in Hitze verwandelt. Trotzdem setzte ich auf das Kreuz, und ich wollte es auch nicht länger versteckt halten, sondern hob die Hand an und hielt es der Horrorgestalt entgegen.
    Der Reiter hatte immer noch nicht die Absicht, mich anzugreifen. Er blieb auf seinem Gaul hocken und schwenkte nur seine Schlinge langsam hin und her. Und noch etwas fiel mir auf.
    Es war die absolute Stille, die mich umgab. Nichts war von der anderen Seite zu hören. Kein Atmen, erst recht kein Sprechen, es gab nur die tiefe Stille - und mein Kreuz, das ich der Gestalt jetzt offen entgegen hielt.
    »Baphomet hat keine Chance!«, rief ich dem Bösen entgegen und wartete darauf, dass mein Kreuz reagierte. Ich wollte die Formel erst später rufen, wenn ich normal nichts erreichte.
    Dazu kam es nicht, denn in dieser Nebelwolke schienen die normalen Naturgesetze auf den Kopf gestellt zu sein.
    Das Kreuz handelte nicht. Es strahlte nichts ab, und ich sprach auch die Formel nicht aus, denn es geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Die andere Seite zog sich zurück. Es sah so aus, als würde sie nach hinten gleiten, tatsächlich aber verloren der Reiter und sein Pferd ihre Kompaktheit. Beide wurden zwar nicht durchsichtig, aber sie verwandelten sich in Nebelschleier, wie auch die übrige Umgebung mit ihren Hügeln, den Häusern und dem Galgen.
    Ich stand auf dem Fleck und tat nichts mehr. Was sollte ich auch noch unternehmen? Es gab keinen Gegner mehr, und so fragte ich mich, ob die andere Seite die Flucht ergriffen hatte.
    Ja, es gab keine andere Möglichkeit. Ich hatte sie durch meine Anwesenheit vertrieben. Oder es war die Wirkung des Kreuzes gewesen, denn diesen Gegenstand des Sieges hatte der Dämon Baphomet gehasst wie die Pest.
    Die Normalität war zurück. Ich schmeckte die andere Luft, ich spürte den leichten Wind auf meinem Gesicht, und ich sah auch wieder die normale Landschaft, als wäre das Erscheinen dieser mörderischen Kreatur keine Realität, sondern nur ein Traum gewesen.
    Genau daran glaubte ich nicht, denn es gab in Godwin de Salier einen Zeugen. Dessen Stimme hörte ich.
    »Hast du ihn vernichtet, John, oder nur vertrieben?«
    Ich drehte mich langsam um und sah Godwin. Er stand neben dem Kopf des Jean Calu und sah aus wie jemand, dem die Butter vom Brot genommen worden war. Ich ging auf ihn zu und hob dabei einige Male die Schultern. »Sorry, aber ich weiß es selbst nicht. Es ist möglich, dass ich ihn vertrieben habe, aber das schiebe ich mehr auf mein Kreuz.«
    Er fragte noch mal nach: »Aber nicht vernichtet?«
    »So ist es.«
    »Und was hast du genau erlebt? Die Nebelwand war zu dicht, als dass ich etwas hätte erkennen können.«
    »Ich habe nichts erlebt, wenn man diesen Satz wörtlich nehmen will. Es passierte nichts.«
    Godwin klatschte in die Hände. »Aber du musst doch etwas gesehen haben!«
    »Habe ich auch. Und zwar sah ich den Reiter.« Ich gab Godwin eine Beschreibung und fuhr dann fort: »Er war zwar allein, und wir standen uns gegenüber, aber es war nicht in dieser Umgebung. Ich habe etwas gesehen, es war eine Landschaft. Vielleicht diese hier, die damals

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