167 - Der Panther aus dem Nichts
Zeit für mich, seßhaft zu werden.«
»Du hättest dir besser eine andere Stadt ausgesucht. Hier wird man dich nicht lange in Ruhe lassen. Kann sein, daß Tembe heute schon zum erstenmal an Tony Ballard, den Dämonenjäger, geriet.«
Der Magier zog die Mundwinkel verächtlich nach unten.
»Ich fürchte diesen Mann nicht.«
»Er wird dich suchen und finden, wenn du nicht vorsichtig bist. Vor allem dürftest du Tembe nicht mehr losschicken, damit er für dich Menschen umbringt.«
»Ich brauche die Seelen.«
»Anderswo hättest du sie dir gefahrloser beschaffen können.«
»Du sagst das, weil du selbst Einfluß auf diese Stadt nehmen möchtest.«
Agassmea schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin aus einem anderen Grund hier. Als mir Tembe auffiel, faßte ich einen Plan. Ich möchte, daß du mir hilfst.«
»Man hört, du warst in Ungnade gefallen.«
»Bei wem?« fragte die Tigerfrau aggressiv.
»Es heißt, du wärst entthront worden.«
Agassmea kniff die Augen wütend zusammen. »Woher hast du diese Information?«
»Shemtora soll jetzt über die Raubkatzen herrschen«, sagte Cadna.
»Ja!« fauchte Agassmea. »Und soll ich dir verraten, wie lange? Bis ich zurückkehre und sie töte. Ich bin stark, stärker als Shemtora, stärker, als ich es je war, das kann Tembe bestätigen. Er bekam meine Kraft zu spüren, als er mich angriff.«
»Und wobei soll ich dir helfen?« erkundigte sich Cadna.
»Bei der Rückkehr auf den Katzenthron?«
»Dazu brauche ich dich nicht«, antwortete die Tigerfrau.
»Und ich habe kein Interesse an London. Ich bin gekommen, um etwas abzuholen, was mir gehört: einen Mann. Frank Esslin, den Söldner der Hölle.«
»Was soll ich dabei tun?« wollte der Magier wissen.
»Ich möchte, daß du mir den Rücken freihältst, damit niemand mich stört. Frank Esslin geht es sehr schlecht. Ärzte bemühen sich um ihn, aber ihr Wissen reicht nicht aus, ihm zu helfen. Er wird sterben, wenn ich ihm nicht beistehe, deshalb werde ich ihn fortholen und an einen magischen Ort bringen, dessen Strahlen ihn am Leben erhalten und seine Wunden heilen.«
»Du kennst einen solchen Ort?«
»Mehrere«, antwortete Agassmea.
Cadna nickte bedächtig. »Gut«, sagte er. »Ich werde dir helfen.«
Ein zufriedenes Lächeln huschte Über Agassmeas Gesicht.
Sie hatte mit keiner anderen Antwort gerechnet.
***
In Clerkenwell stieg Joanna Cook aus dem Taxi. Das Haus, vor dem sie stand, machte einen imposanten Eindruck. Gina Spound wohnte hier, die Besitzerin einer kleinen Bar in Soho.
Das Haus war viel zu groß für Gina allein, deshalb hatte sie eine Annonce aufgegeben. Sie suchte jemanden, dem sie die Hälfte ihres Hauses zur Verfügung stellen konnte.
Eine Frau sollte es sein, nicht zu jung und nicht zu alt.
Joanna hatte vom Rundfunkgebäude aus angerufen, und Gina Spound hatte gesagt, sie könne sich das Haus gern unverbindlich mal ansehen.
Okay, da war sie nun, und was sie sah, gefiel ihr. Der Vorgarten war gepflegt, der Hauseingang befand sich unter einer weißen Arkade.
Gleich nachdem sie geläutet hatte, öffnete eine schlanke junge Frau mit langen, gewellten brünetten Haaren und dunklen Augen. Sie war sehr hübsch und hatte ein nettes Lächeln.
»Miß Gina Spound?« fragte Joanna.
»Gina genügt. Kommen Sie herein, wenn Sie Joanna Cook sind.«
»Die bin ich«, erwiderte die Moderatorin.
Gina trug ein violettes Kleid, das dezent dekolletiert war. Ihr Busen war voll und schwer, eine Seltenheit bei Frauen mit einer so schlanken Figur.
Das Haus war geschmackvoll eingerichtet, nicht überladen; helle Wände, dicke Teppiche mit modernen Webmustern auf den karamelfarbenen Fliesen.
Gina breitete die Arme aus. »Das ist es. Ich habe es genommen, weil es mir so gut gefiel. Zwei Familien könnten hier wohnen. Ich sagte mir, es wäre ein Verbrechen, so viele Räume brachliegen zu lassen. Außerdem sind die Unkosten nicht so hoch, wenn noch jemand hier wohnt Wenn Sie mit mir also einverstanden sind, können Sie sofort einziehen.«
Joanna schmunzelte.
»Sind Sie denn mit mir einverstanden?«
»Ich könnte mir keine bessere Untermieterin vorstellen«, bemerkte Gina Spound.
»Und ich mir keine bessere Vermieterin. Es ist ein großartiges Haus.«
»Sie werden sich hier wohlfühlen«, prophezeite Gina.
»Davon bin ich überzeugt.«
»Wenn Sie Hunger haben, dürfen Sie den Kühlschrank plündern. Ich bin nicht kleinlich. Wenn hin und wieder Sie ihn wieder auffüllen, wird unser Zusammenleben ziemlich
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