Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
167 - Der Panther aus dem Nichts

167 - Der Panther aus dem Nichts

Titel: 167 - Der Panther aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
bei dir mitdachte. Was hast du auf einmal? Wenn du sowieso keine Geheimnisse vor mir hast, ist das doch egal.«
    Ich seufzte. »Es ist nicht leicht, einem Silberdämon Takt, Moral und Anstand beizubringen.«
    »Du meinst, was ihr Menschen darunter versteht.«
    »Du hast dich entschieden, unter Menschen zu leben. Also solltest du dich auch an unsere Gesetze halten. Stell dir vor, jeder würde in den Gedanken anderer herumspionieren.«
    Mr. Silver lachte. »Jeder ist dazu nicht in der Lage.«
    »Ja, dem Himmel sei Dank dafür.«
    Während wir sprachen, schraubten wir uns die steinerne Wendeltreppe hinauf. Immer wieder war uns ein Blick durch eine Fensteröffnung gegönnt.
    Wir befanden uns schon ziemlich hoch. Grund genug, die Unterhaltung, die ohnedies zu nichts führte, zu beenden. Ich zog meinen Colt Diamondback. Zwei Kugeln fehlten. Ich lud die Kammern nach, ohne stehenzubleiben.
    Nun standen mir wieder sechs Schuß zur Verfügung.
    Jede Stufe brachte uns der Turmstube näher.
    Vom herrlichen Ausblick würden wir nichts haben. Eine unerfreuliche Bekanntschaft stand uns bevor. Ich rechnete jedenfalls damit.
    Die letzte Drehung… Dann waren wir oben. Ich gelangte als erster in den Turmraum – und wurde vom Fauchen einer Raubkatze empfangen…
    ***
    Seit Yora das Blut des roten Reptils getrunken hatte, befand sich neuer Lebensmut in ihr. Sie war auf einmal zuversichtlich, am Leben zu bleiben und wieder jung und schön zu werden.
    Die Raubvögel waren abgezogen. Sie mußten gespürt haben, daß Yora für sie noch nicht »reif« war, und suchten jetzt woanders nach Nahrung.
    Die Totenpriesterin verkraftete die Hitze besser, fühlte sich davon nicht mehr niedergedrückt, ging ihren Weg unbeirrt.
    Etwas schien sie zu leiten.
    Selbst wenn sie die Augen schloß, kam sie vom eingeschlagenen Kurs nicht ab. Zog der Pfad der Jugend sie bereits an? Manchmal vermeinte sie, geheimnisvolle Impulse wahrzunehmen.
    Waren das Lockrufe? Manchmal führten solche Rufe den Leichtgläubigen ins Verderben. Yora hatte keine Wahl, sie mußte ihnen folgen.
    Sie mußte alles auf eine Karte setzen. Wenn sich herausstellen sollte, daß es sich um die falsche Karte handelte, würde sie verloren sein. Kraft für einen weiteren Anlauf würde sie dann nicht mehr haben.
    Haß und Rachsucht ließen sie durchhalten. Mit ihren alten, schwachen Augen starrte sie in die hitzewabernde Ferne, während ihre dürren nackten Füße mehligen Staub aufwirbelten.
    Wie Luftspiegelungen standen zwei Gesichter vor der Totenpriesterin, jenes von Terence Pasquanell und das andere von Agassmea. Sie war bereit, alles dafür zu geben, sich grausam an den beiden rächen zu können.
    Sogar ihr Leben hätte sie für diese Rache geopfert!
    ***
    Ich sah den schwarzen Panther wieder; er duckte sich sofort zum Sprung. Mr. Silver eilte an mir vorbei und griff die Raubkatze an, um mich zu schützen, doch bevor er den Panther erreichte, sprang dieser zurück, und dann überstürzten sich die Ereignisse.
    Wir waren in eine Falle geraten!
    Jemand brüllte Dämonenworte, und ich sah, wie Mr. Silver von einer unsichtbaren Faust getroffen wurde. Der Ex-Dämon hatte sich auf den Panther konzentriert.
    Mit beiden Händen hatte er ihn packen wollen, aber danebengegriffen, und im nächsten Augenblick traf ihn die gewaltige Attacke. Sie hämmerte gegen seinen großen Körper und schleuderte ihn durch das Turmzimmer.
    Gegen das Glas!
    Meine Kopfhaut spannte sich, als ich begriff, was das bedeutete. Mit seinem Körper durchschlug der Zwei-Meter-Hüne das Glas. Er breitete die Arme aus, suchte irgendwo Halt, fand jedoch keinen und stürzte in die Tiefe!
    Mein Herz hörte auf zu schlagen. Mr. Silver fiel vom Turm!
    Konnte er das überleben? Er war sehr zäh und widerstandsfähig, doch selbst er hatte seine Grenzen.
    Er schrie nicht, fiel einfach nur, und das klirrende Glas machte die Reise mit.
    Und ich war allein. Allein mit dem Panther, einem weißhaarigen Alten – und mit der Tigerfrau Agassmea!
    Sie ließen nicht zu, daß ich meinen Diamondback auf sie abfeuerte. Der Alte machte eine schnelle Handbewegung.
    Etwas, das ich nicht sah, sauste auf mich zu und riß mir den Revolver aus den Fingern.
    Dann kam der Panther und streckte mich mit einem gewaltigen Prankenhieb nieder. Allerdings fuhr er nicht seine Krallen aus. Warum diese Schonung?
    Ich landete hart auf dem Boden, war schwer benommen, und der Panther stellte seine Pfoten auf meine Schultern. Er hielt mich fest, während Agassmea und

Weitere Kostenlose Bücher