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167 - Tor in die Vergangenheit

167 - Tor in die Vergangenheit

Titel: 167 - Tor in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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anstürmenden wilden Kämpfer, und die unvergesslichen Momente, als er sich dem Geiste Maddrax'
    überließ und von Angst überwältigt erleben und sehen musste, wie ein Fremder seinen Körper benutzte, um zu kämpfen und zu töten.
    Immer wieder während der Wanderung geschah es, dass diese und andere Bilder ihn überwältigen und er zu weinen begann. Und jedes Mal spürte er dann, wie der andere Geist ihn einhüllte und ihn tröstete und stärkte.
    Immer noch erschien es ihm unheimlich, einen zweiten Geist in seinem Kopf zu wissen. Doch fremd war ihm der andere längst nicht mehr.
    Die Augenblicke der Verschmelzung hatten ihn nicht nur tief geprägt, sondern auch das Wissen von Dingen in seinem Geist hinterlassen, von denen er nie zuvor gehört hatte. So wusste er nun, dass der Maddrax-Geist aus der Zukunft in ihn gestürzt war, und diffus ahnte er sogar, dass Maddrax in dieser Zukunft eigentlich aus einer Vergangenheit stammte. Doch beides begriff er nicht wirklich. Auch was ein »Mensch« war, wusste er plötzlich, und wie ein »Mensch« aussah, ebenfalls.
    Er nahm an, dass auch der Maddrax-Geist nun vieles über ihn wusste. Vielleicht alles. Mehr jedenfalls als Gilam'esh über Maddrax, denn der Menschengeist war hellwach gewesen während der Verschmelzung, er selbst dagegen halb bewusstlos vor Angst.
    »Gleich nach Lichtbeginn werden wir zur Flussmündung aufbrechen«, sagte Leg'wanot, als sie kurz nach Einbruch der Finsternis im Weißholzhain ihres Lagerplatzes zusammen saßen. Früchte und gegarte Wurzeln wurden gereicht, ein Wasserschlauch machte die Runde. »Dort warten unsere Transporttiere auf uns.« Er legte seinen Arm um Gilam'eshs Schulter. »Wir werden deinen Namen mitnehmen und in allen Städten des Südmeeres bekannt machen. Ich selbst will dafür sorgen, dass er in die Chronik von Ikairy'danut eingetragen wird.«
    Gilam'esh nickte nur scheu. Ikairy'danut war die Hauptstadt der Ikairydree. So viel Anerkennung von Erwachsenen war fast zu viel für ihn. Ein wenig schämte er sich, wusste er doch, dass er den Sieg über die Patrydree zum Teil der Stimme in seinem Kopf zu verdanken hatte. Doch er wagte nicht, den Ikairydree von dem anderen Geist zu erzählen. Er fürchtete, sie könnten ihn für verrückt halten.
    »In unseren Augen hast du Reifeprüfung schon bestanden, junger Gilam'esh, doch mögen die Schöpfer bestimmen, wann du zurückkehrst nach Tarb'lhasot.« Von der Prüfung hatte er ihnen erzählt. »Wenn du aber einst zurückkehrst, sollst du deinem Hochrat, deinen Räten und deinen Ältesten eine Botschaft der Ikairydree ausrichten. Es ist eine sehr traurige und zugleich sehr wichtige Botschaft, darum höre genau zu, junger Ditrydree.«
    Erschöpft und niedergeschlagen, wie Gilam'esh war, schreckte ihn doch die Dringlichkeit in der schönen Stimme des Hochrats auf. Sein Herz schlug schneller, aufmerksam richtete er seinen Blick auf Wanil'ama, denn auf sie wies Leg'wanot jetzt, um ihr das Wort zu erteilen. Sie war die Erste Forscherin von Quirb'an'mazut. Tief in sich spürte Gilam'esh, wie der Geist von Maddrax ihn berührte. Auch er schien auf einmal hellwach zu sein.
    »Rotgrund möge ewig um das Licht kreisen, aber unsere Umläufe sind gezählt«, begann Wanil'ama. »Als Lebensraum der Hydreevölker und aller seiner Tiere ist der Rotgrund dem Untergang geweiht. Der Wasserrotgrund genau wie der Trockenrotgrund.«
    Gilam'esh erschrak zu Tode. »Was sagst du da…? Woher wollt ihr das wissen…?«
    »Von Rotgrund selbst und von unseren Messfühlern, die wir überall in seine Gewässer, in seinen Boden und seine Luft gesteckt haben«, sagte Wanil'ama. »Seine Atmosphäre wird immer dünner, seit vielen Umläufen schon. Vielleicht noch hundert, vielleicht noch tausend Umläufe, dann wird kein lebendes Wesen auf dem Rotgrund mehr atmen können.«
    »Das kann doch nicht sein…!« Gilam'esh zitterte plötzlich am ganzen Körper. »Das kann keiner wissen…!« Er blickte verzweifelt in die Runde. »Warum erzählt ihr mir solche schrecklichen Dinge?«
    »Weil sie wahr sind, armer Gilam'esh.« Der Hochrat ergriff wieder das Wort. »Und weil alle Hydree davon erfahren müssen.« Er zog den jungen Ditrydree an sich und hielt ihn fest. »Und wenn du es auch nicht glauben kannst, so richte unsere Botschaft dennoch dem Rat von Tarb'lhasot aus.«
    »Ich glaube euch nicht!« Gilam'esh machte sich von Leg'wanot los. »Was ihr erzählt, kann gar nicht wahr sein!«
    Sie haben Recht, raunte auf einmal die

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