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167 - Tor in die Vergangenheit

167 - Tor in die Vergangenheit

Titel: 167 - Tor in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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rückten näher, die Lufttemperaturen sanken. Er hatte sich einen Mantel aus harten Grasfasern geflochten, um sich vor der Kälte zu schützen. Zwei Tage und drei Nächte brauchte er, bis er die Schneegrenze im Hochgebirge erreichte. Ein schmaler Pfad führte in den Gipfel hinein.
    Die Stimme des Maddrax-Geistes in seinem Hirn hatte sich seit dem Abschied von den Ikairydree nicht mehr gemeldet.
    Gilam'esh war es recht so. Hätte sie ihn wieder angesprochen, hätte er sich sowieso verschlossen. Die Bilder und Begriffe, die der Andere in sein Bewusstsein geworfen hatte, verwirrten ihn nur. Was um alles auf dem Rotgrund sollte das für ein Strahl sein, der wie Wasser aussah, aber keines war? Gab es so etwas überhaupt?
    Gilam'esh hatte genug von Verwirrung, genug von Fragen ohne Antworten. Den Ikairydree zu begegnen, gegen die Patrydree zu kämpfen und die Gefangenen zu befreien, hätte allein schon für zwei Schrecken des Trockenrotgrundes ausgereicht.
    Gegen Lichtende ragte eine über zwanzig Längen hohe Gletscherwand vor ihm auf. Weil der Kristall tiefblau leuchtete, ging Gilam'esh ein paar hundert Längen an der Eiswand entlang. Bis ein Tunnel sich vor ihm öffnete. Er trat hinein, und nach zwei Schritten flammten Lichter an den gewölbten Wänden auf.
    Der Tunnel führte eine Zeitlang horizontal durch den Gletscher hindurch und dann über viele Hundert ins Eis gehauene Stufen einer Wendeltreppe steil nach oben. Bis vor eine runde Luke, deren Oberfläche mit Fischhaut bespannt war.
    In die Haut waren runde Plättchen einer Korallenart eingelassen, die Gilam'esh nicht kannte. Sie strahlten in dunkelblauem Licht.
    Es war der dreizehnte Tag, seit Gilam'esh in Begleitung der Erwachsenen aus Tarb'lhasot aufgebrochen war, der elfte, seit der Maddrax-Geist in ihn gestürzt war, und der neunte seit Beginn der Schrecken auf dem Trockengrund. Gilam'esh nahm den Kristall und richtete ihn auf die Rundluke.
    Sie schob sich ins Eis und gab einen schräg nach oben führenden Gang frei. Gilam'esh schlüpfte hinein. An einem Geländer, das aus den vereisten Wänden ragte, zog er sich nach oben. Hinter ihm schloss sich die Rundluke.
    An manchen Stellen der Gangwand schimmerte es bläulich.
    Von seinem Lehrer Kazar'bal wusste Gilam'esh, dass die Ikairydree bionetisch gehärteten Schleim bestimmter Quallen als Baumaterial benutzten. Angeblich züchteten sie diese Quallen in ausgedehnten Kolonien, und angeblich wurde der Schleim, den die Quallen absonderten, blau, sobald man ihn mit dem Sekret der Tej'oriks vermischte.
    Tej'oriks waren große Wasserkäfer des Südmeeres und des Westmeeres. Der große Euso'lot hatte sie einst gezüchtet, um aus ihren Absonderungen den wichtigsten bionetischen Baustoff der Hydree zu gewinnen.
    Durch eine weitere, kleinere Rundluke gelangte Gilam'esh in einen hohen Kuppelraum. Durch das transparente Kuppeldach sah er die Umrisse der Berggipfel. Darüber funkelten die Sterne. Er richtete den Kristall auf einen gelblichen Lichtpunkt, der knapp unterhalb der Sichtkuppel blinkte. Sofort flammten viele Lichter an einer schrägen Tafel auf, die sich zwischen dem unteren Rand des Kuppeldachs und einer Konsole rund um den Kuppelraum zog.
    Staunend ging Gilam'esh an ihr entlang. Er sah Sichtfelder, Kontrollleuchten, Schalter, Tastfelder, und über jedem einzelnen Schalter und Feld Schriftzeichen und Zahlen.
    Natürlich konnte er die Zeichen lesen; jeder junge Ditrydree las und schrieb nach spätestens drei Umläufen. Nur konnte er mit den Worten nicht viel anfangen: Magnetfeld, Sonnenwind-Aktivität, Sauerstoffanteil, Gravitation – was bedeutete das alles? Bis zu solchen Dingen war Gilam'esh in seinen Studien bei Kazar'bal noch nicht vorgedrungen. Oder die Zahlen und Balkendiagramme in den Sichtfeldern – was wollten sie ihm sagen?
    Er zog den Mantel aus, denn es war warm unter der Kuppel.
    Das Netz band er von seinem Körper, den Dreispieß legte er auf den Fußboden. Danach ließ er sich in einem der Sessel vor der Rundkonsole nieder. Müde und resigniert betrachtete er die Geräte, Felder, Zahlen, Worte und Lichter. All das überforderte ihn und verwirrte ihn. Schließlich blickte er hinauf zu den Sternen. Ihr kaltes Funkeln hatte etwas Beruhigendes.
    Und die Stimme in seinem Kopf? Vielleicht konnte ja der Maddrax-Geist dieses rätselhafte Gewirr aus Apparaten, Zeichen und Daten durchdringen. Er lauschte in sich hinein und machte seinen Geist weich und durchlässig.
    Ich soll dir helfen, was?
    »Wenn du

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