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1670 - Der Psychonauten-Gott

1670 - Der Psychonauten-Gott

Titel: 1670 - Der Psychonauten-Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Allmählich sah er klarer. Diana hatte das Zimmer verlassen, was am besten für sie war. Er wusste, dass sein Leben eine Veränderung erfahren hatte. Er würde wohl kaum in den nächsten Tagen seine Praxis so betreiben können wie immer. Das alles fiel flach. Etwas Neues kam auf ihn zu.
    Aber was?
    Mit zittriger Hand öffnete er eine Schublade. Dort lag ein kleiner Spiegel, den er hervorholte. Die Hand hob er ein wenig an, um in die blanke Fläche zu schauen… Er sah sich.
    Und er sah das, womit er gerechnet, sich aber die ganze Zeit vor gefürchtet hatte. Es war sein drittes Auge!
    ***
    Da war es also - das dritte Auge!
    Fluch? Segen? Oder was? Machte es aus ihm einen besonderen Menschen? Gerd Olsen wusste es nicht. Ihm war nur klar, dass dieses Auge Realität war. Er bildete es sich nicht ein. Es war vorhanden, obwohl es sich über eine so lange Zeit hinweg nicht gezeigt hatte. Er hatte es sogar vergessen, doch nun wusste er, dass ihn die andere Seite nicht vergessen hatte.
    Wie hatte man ihm noch gesagt? Er war ein Besonderer, er gehörte dazu. Zu einer sehr kleinen Gruppe Auserwählter. Aber darin hatte er bisher keinen Vorteil gesehen und er sah auch jetzt keinen.
    Das Auge saß auf der Stirn. Es war farbintensiv, und es gab ein schwaches Leuchten ab. Türkisfarben, wobei er in der Mitte ein schwaches Leuchten zu sehen glaubte. Er flüsterte etwas vor sich hin, ohne zu verstehen, was er wirklich sagte, dann brachte er es fertig, mit der Handfläche über das Auge zu streichen, ohne jedoch etwas anderes zu spüren als seine normale Stirn. Aber das dritte Auge war da. Geld Olsen, der vom Leben bisher Verwöhnte, wusste nicht mehr, wie er sich verhalten sollte. Plötzlich kam ihm die Ruhe im Zimmer belastend vor. Er hatte den Eindruck, dass die Luft drückte, und er wartete wohl darauf, dass jemand Kontakt mit ihm aufnahm, wer immer es auch sein mochte.
    Die Zeit dehnte sich. Die Minuten gingen dahin, und es war noch immer nichts geschehen. Seine Gedanken kehrten zum Ausgangspunkt zurück. Er dachte daran, wie er und seine Mitarbeiterin sich verhalten hatten. Diana und er brauchten das einfach, aber jetzt überlegte er, was Diana wohl über ihn und seine Veränderung dachte. So etwas konnte man nicht erklären. Nicht normal. Das begriff niemand, und sie würde ihn auch nicht begreifen, wenn er von einer uralten Zeit und deren Geheimnisse sprach. Nein, das ging nur ihn an. Ihn und keine andere Person in seiner Nähe. Man hatte ihm ein Zeichen gegeben. Er hatte es verstanden und wusste, dass in der nahen Zukunft etwas auf ihn zukommen würde…
    ***
    »Und«, fragte Dagmar Hansen, als sie ihrem Lebensgefährten die Tür öffnete, »wie ist es gewesen?«
    Harry Stahl betrat die Wohnung. Er schüttelte den Kopf und stellte seinen Aktenkoffer ab.
    »Es war furchtbar«, sagte er und lächelte dabei.
    »Wieso?«
    »Furchtbar langweilig. Diese Konferenzen können einem Menschen den letzten Nerv rauben. Außerdem habe ich Durst und möchte die Beine hochlegen.« Er winkte ab. »Es ist schlimm, wenn man den Theoretikern und auch Politikern zuhören muss. Die wissen alles besser, angeblich wollen sie nur zum Nachdenken anregen.«
    »Und?«
    Harry hatte seinen kurzen Mantel ausgezogen. Er ging auf Dagmar zu und umarmte sie.
    »Ich werde das tun, was mir Spaß macht. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Sie legte den Kopf zurück und schaute Harry ins Gesicht. »Jetzt bin ich gespannt.«
    »Kannst du auch sein.« Er küsste sie. Das hatte er einfach tun müssen und er spürte, wie die Lippen seiner Partnerin nachgaben, wie sie in seinen Armen lag, ihn umschlang und den Mund öffnete, damit sich die Zungen fanden.
    Es tat beiden gut und erst nach mehr als Minute lösten sie sich voneinander.
    »Du bist aber heute gut drauf«, flüsterte Dagmar und ordnete ihr Haar, während sie noch Atem holte.
    »Das hat einfach sein müssen. Ein Kontrastprogramm.« Er lachte leise. »Außerdem habe ich Hunger - und…«, er hob seinen rechten Arm, »… morgen ist Samstag. Wochenende, das wir beide frei haben.«
    »Darauf bestehe ich auch.« Dagmar ging vom Flur aus in den Wohnraum, durchquerte ihn und schob die Tür zum breiten Balkon auf. Der Blick von dort war herrlich. Er glitt über die Berge des Rheingaus hinweg und man schien den Wein in der Luft riechen zu können, obwohl die Reben noch recht klein waren.
    Aber ein warmer Südwestwind hatte eine Frühlingsbotschaft gebracht und den Menschen klargemacht, dass der lange und kalte Winter

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