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1670 - Der Psychonauten-Gott

1670 - Der Psychonauten-Gott

Titel: 1670 - Der Psychonauten-Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gab und das andere in ihrer Hand hielt.
    »Worauf trinken wir?«
    Olsen lächelte. »Auf die Schönheit. Möge sie dir noch lange erhalten bleiben.«
    »Das wünsche ich mir auch.« Sie tranken, leerten die Gläser, stellten sie wieder ab und Olsen zupfte bereits am Reißverschluss, um ihn noch tiefer zu ziehen. Als er den Bauchnabel erreicht hatte, lagen die Brüste so gut wie frei vor ihm, und er konnte zugreifen, was er sich auch nicht nehmen ließ.
    Sie waren fest und mit dunkelroten Kirschen versehen, über die er seine Zunge gleiten ließ. Er wusste genau, was seine Freundin und Geliebte mochte. Dieses langsame Vorspiel, das Anheizen, um später alle Hemmungen zu verlieren. So lief es immer. So würde es auch an diesem Abend laufen, der den Frühling in die Stadt gebracht hatte.
    Das dachten beide.
    Und beide irrten sich, wobei nicht Diana die Schuld trug, sondern der Therapeut. Er war noch mit den Brüsten der Frau beschäftigt, er hörte ihr Stöhnen, das ihn so geil machte, als etwas anderes geschah.
    Hinter seiner Stirn spürte er einen so starken Stich, als sollte sein Kopf in zwei Hälften geteilt werden. Plötzlich zuckte sein Kopf zur Seite. Aus dem halb offenen Mund drang ein Laut, der sich wie ein leiser Schmerzschrei anhörte. Er zuckte auf dem Lederstuhl zur Seite und starrte an seiner Geliebten vorbei auf das breite Fenster.
    »Nein«, flüsterte er, »nein…«
    Diana hatte die Reaktion des Mannes zwar mitbekommen, aber nichts unternommen. Sie wusste nicht, was ihn störte, aber sie warf einen Blick in sein Gesicht und sah darin einen Ausdruck, der aus einer Mischung zwischen Panik und Neugierde bestand. Mit einer heftigen Bewegung stand der Mann auf. Diana hatte damit nicht gerechnet, sie kippte nach hinten und konnte sich soeben noch an der Schreibtischkante abstützen und durch eine schnelle Drehung von der Sitzfläche rutschen.
    Sie taumelte einige Schritte zur Seite und richtete sich dann wieder auf. Sie sah, was geschehen war, nur konnte sie es nicht fassen.
    Ihr Chef und Geliebter hatte sich hingestellt. Er glotzte auf die Fensterscheibe, als würde er dahinter etwas sehen, was ihm noch nie aufgefallen war. Gefallen konnte ihm das nicht, denn sein Mund stand nicht nur offen, er hatte auch die Augen weit aufgerissen und fing jetzt sogar an zu zittern, während sich zugleich Schweiß als dünne Schicht auf seinem Gesicht ausbreitete.
    »Gerd!«, rief sie. »Gerd, mein Gott, was hast du? Was ist los mit dir? Kann ich dir helfen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Diana hätte es gern getan. Sie traute sich nur nicht. Ihr Freund hatte sich völlig verändert. So wie jetzt hatte sie ihn noch nie zuvor gesehen. Es musste etwas Schlimmes über ihn gekommen sein, das nur für ihn spürbar war.
    »Gehweg!«
    Er hatte sie so heftig angeschrien, dass sie zusammenzuckte. Komischerweise blieb sie stehen. Etwas zwang sie, sich der Aufforderung zu widersetzen. Sie dachte daran, dass sie erst vor Kurzem das Musical Dr. Jekyll und Mr. Hyde gesehen hatte. In dieser Figur hatten zwei Persönlichkeiten gesteckt, und das schien jetzt auch bei ihrem Freund so zu sein, obwohl sie das nicht akzeptieren wollte.
    Noch immer starrte er auf das Fenster. Er sah die Maske, er sah das dritte Auge in ihr. Die gelben und grünen Kreise und in der Mitte die unheimliche Schwärze. Das starre Gesicht interessierte ihn nicht. Er musste mehr an sich denken, und tatsächlich spürte er auch bei sich die Veränderung. Da war der schneidende Druck hinter seiner Stirn, als hätten sich dort mehrere Messer zusammengefunden, damit sie sich genau auf einen Punkt konzentrieren konnten.
    An seine Geliebte dachte er nicht mehr, als er die Arme hob und die Hände gegen seine Stirn drückte. Er wollte etwas herausfinden, er wollte den Beweis haben, denn in der Fensterscheibe malte sich zwar schwach seine Gestalt ab, aber er sah nicht genau, was mit ihm passiert war. Etwas hatte sich auch auf seiner Stirn gebildet, das wusste er, nur war er nicht in der Lage, es zu ertasten.
    Die Vergangenheit hat mich eingeholt!, dachte er. Es gibt keine andere Möglichkeit. Es ist lange vergraben gewesen, aber es war nicht verschwunden… Bei diesem Gedanken ging es ihm ein wenig besser. Jetzt wusste er, woran er war. Mit müde wirkenden Bewegungen schleppte er sich zu seinem Schreibtischstuhl und sank darauf nieder. Noch immer war sein Gesicht mit Schweiß bedeckt, und er hatte das Gefühl, als würde sich auf seiner Stirn etwas zur Mitte hin zusammenschieben.

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