1671 - Chaos-Kämpfer
Menschliche entrissen hatte. Frauen und Männer, die sich bewaffnet hatten. Lange Messer, Äxte, kleinere Lanzen, sie stießen damit gegen den Wagen, trafen ihn, aber sie erreichten nichts, weil sie noch feinstofflich waren. Ich dachte daran, was mir in dem Restaurant widerfahren war. Auch jetzt leuchtete mein Kreuz auf und bildete einen magischen Gegenpol.
Dann rannte ich los.
Ich wollte den Punkt erreichen, wo sich die Zeitvektoren kreuzten. Ich musste zurück in meine Zeit, sah Santos winken und lief direkt hinein in das Zentrum der Magie. Klappte es?
Vor mir tauchte eine Frau auf. Sie trug ein schwarzes Kleid und hielt ein Messer in der Hand. Ihre Augen waren seltsam tot, aber sie stieß mit dem Messer zu. In diesem Augenblick erfolgte die Explosion. Die Blendung war so stark, dass ich nichts mehr sah. Ich schaffte es auch nicht, an den BMW zu gelangen. Um mich versehwand die Welt, in der ich mich bisher aufgehalten hatte. Dunkelheit wallte über mir zusammen, und dann konnte ich mich nur auf das Kreuz und mein Glück verlassen…
***
Was vorwärts geht, das geht auch zurück!
So hieß es oft im Leben, und das war auch bei mir oder bei uns der Fall. Das Zeitgefühl war für mich verloren gegangen, aber ich tauchte aus diesem Strom wieder hervor, ebenso wie die Umgebung.
Natürlich war ich im ersten Moment leicht verwirrt. Ich benötigte einige Zeit, um wieder zu mir selbst zu finden und mich umschauen zu können. Der leichte Druck in meinem Kopf ließ nach, und ich stellte als Erstes fest, dass ich direkt neben dem BMW stand, der diese Reise mitgemacht hatte.
Im Auto sah ich Dan Santos sitzen. Trotz der Dunkelheit war zu erkennen, wie durcheinander er war. Auf seinem Gesicht malte sich ein Ausdruck ab, der mit Worten kaum zu beschreiben war. Jedenfalls lebte er und das war bei mir auch der Fall. Ich sprach ihn noch nicht an und ließ die Türen des Autos geschlossen. Dafür wollte ich wissen, wo wir gelandet waren, und ich dachte daran, dass wir aus der Nähe des Restaurants verschwunden und in eine andere Zeit geschafft worden waren. An diesem Ort befanden wir uns nicht, sondern an einem, den man durchaus als einsam bezeichnen konnte, obwohl es das in London wenig gab. Um uns herum standen Bäume. Allerdings nicht so dicht, als dass sie einen Wald gebildet hätten. So wie die Bäume hier wuchsen, ließ die Umgebung Rückschlüsse darauf zu, dass wir uns in einem der zahlreichen Londoner Parks befanden.
Ich erinnerte mich daran, dass wir in der anderen Zeit auch gefahren waren. Also hatte der kleine Ort genau dort gestanden, wo es jetzt einen Ort der Erholung gab. Zwar kannte ich mich in der Stadt recht gut aus, aber wenn man bei Dunkelheit in irgendeinem der zahlreichen kleinen Parks steht, in dem es keine besonderen Merkmale oder Stellen gibt, kam man sich schon auf verlorenem Posten vor. So richtig dachte ich nicht daran, denn ich war nur froh, wieder in meiner Zeit zu sein, auch wenn ich nicht wusste, wie es weitergehen sollte, denn gelöst hatte ich den Fall nicht. Auch Dan Santos hatte gemerkt, dass ihn seine Zeit wieder hatte. Er bewegte sich, öffnete die Tür an der Fahrerseite und stieg langsam aus, wobei er sich zögernd umschaute und über seine Stirn strich.
Dann sah er mich.
»Hi«, sagte ich nur.
Er schluckte und gab dabei einen undefinierbaren Laut von sich.
»Wir haben es tatsächlich geschafft«, sagte ich.
Er nickte bedächtig. »Ja, jetzt glaube ich es auch. Aber es ist nicht zu fassen.«
»Nehmen Sie es einfach hin.«
Über den Wagen hinweg schaute er mich an. »Und Sie sind nicht verletzt?«
»Bin ich nicht.«
»Aber wieso? Sie sind doch auf die Angreifer zugegangen. Die hätten sie eigentlich killen müssen.«
»Als Gespenster?«
»Stimmt. Sie waren ja feinstofflich. Und dann kamen Sie.« Er runzelte die Stirn. »Ist da nicht noch diese Frau mit dem Messer gewesen? Ich meine, das hätte ich gesehen.«
»Stimmt.«
»Was ist mit ihr?«
Ich gab ihm noch keine Antwort, sondern erinnerte mich an die Szene im Restaurant. Da war ich ebenfalls angegriffen worden. Die feinstoffliche Gestalt hatte mich mit einer Axt erschlagen wollen, was ihr nicht gelungen war, weil plötzlich das Licht meines Kreuzes erschienen war und sie vernichtet hatte. Sie war praktisch zwischen den Zeiten geblieben. Die Magie meines Kreuzes hatte ihren direkten Angriff abgewehrt.
Einen direkten Angriff…
Ich stolperte über diesen Begriff. Soweit ich mich erinnerte, hatte es bei der Rückführung in
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