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1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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herbeigezogen war. Und selbst wenn es einen Zusammenhang gab oder gäbe - er betonte das Wort „gäbe" in recht ordinärer Weise, so daß Boris Siankow sichtbar schluckte -, dann existierte er höchstens über zehn oder zwanzig Ecken.
    Der Nexialist nahm es zur Kenntnis, bedankte sich für den Ratschlag und holte Informationen über den Hanse-Spezialisten ein. Poll gehörte zu den einseitig gebildeten Terranern, besaß nur Diplome in stellarer Physik und Biochemie, und das beruhigte den Nexialisten ungemein. Sollte der Statthalter von Adams auf Mimas ruhig reden; er, Boris Siankow, wußte es besser.
    Zumindest in mancher Hinsicht. Was den Gedanken an den Schwärm betraf, so stellte der Nexialist zu seiner Überraschung fest, daß er dem Hanse-Spezialisten innerlich recht gab.
    Der Gedanke war es jedoch wert gewesen, verfolgt zu werden.
    Blieb als einziges die Sache mit der Strangeness der Zeit, die er weiterverfolgen konnte.
    Eine Zeitanomalie beim Übergang von Noman nach Mystery konnte die Verdrehtheit der zwölf Ertruser bewirkt haben.
    Längst hatte Siankow die Meßwerte, die er bei den Ertrusern gewonnen hatte, mit den Untersuchungsergebnissen verglichen, die damals beim Auftauchen Hangays mit deren Strangeness-Wall gewonnen worden waren. Es hatte zu seinen ersten Taten gehört, die er nach dem Eintreffen der Ertruser auf Mimas begangen hatte. Das war noch im alten Jahr gewesen.
    Womit er hier konfrontiert war, stellte etwas völlig anderes dar.
    Aber was?
    Die Worte Lyndaras dröhnten in seinen Ohren. „Verstehst du noch immer nicht, Marsianer? Der Übergang von Noman nach Mystery hat uns verändert. Wir gehören jetzt einem übergeordneten Bereich an. Wir sind nicht mehr von dieser Welt."
    Lyndara hatte sich und ihre Begleiter schon fast mit ES auf eine Stufe gestellt.
    Die Effekte von Zeitreisen in früherer Zeit, wie sie etwa mit dem später vernichteten Nullzeit-Deformator unternommen worden waren, ließen sich in keiner Weise mit dem vergleichen, was mit den zwölf Patienten los war.
    Nicht mehr von dieser Welt? Die Antwort auf die Frage, von welcher Welt denn dann, blieben sie schuldig.
    Lyndaras Anfälle und das, was sie dabei von sich gab, muteten wie psychopathische Anfälle an. Doch sie stellten mehr dar.
    Siankow hielt es an seinem Versuchsaufbau für hyperenergetische Paralleloide nicht mehr aus. Er sprang auf und rannte hinaus zum nächsten Transmitteranschluß.
    Augenblicke später tauchte er in Mimas wieder auf und hastete zu dem Raum mit der Konsole. Die milchige Wand wurde klar, und er sah Lyndara, die in einem Sessel saß und etwas tat, was sie seines Wissens in ihrem bisherigen Leben noch nie getan hatte.
    Sie rauchte eine Zigarre. Die Ertruserin registrierte die Veränderung an der energetischen Trennwand und schürzte die Lippen. „Siankow, du Versager. Was willst du? Kommst du mit brauchbaren Ergebnissen? Hast du die Terraner endlich überzeugt, daß sie dringend eine neue Expedition nach Mystery starten müssen?"
    Der Nexialist schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Lyndara. Du weißt garantiert von deinen Anwälten, daß sich nichts tut."
    „Ohne Mystery geht gar nichts. Die Uhr, Boris. Die Uhr. Irgendwann läuft sie ab. Wir wissen nur nicht, wann. Falsch. Ich spüre in mir, daß es immer dringlicher wird. Es geht dem Ende entgegen, Marsianer. Zu viele halten uns einfach für verrückt. Sie erkennen nicht, daß da mehr dahintersteckt. Sie wollen nicht einmal wissen, ob es da etwas gibt und was es ist. Sag, daß es dir leid tut, Siankow!"
    Vorsicht! warnte ihn eine innere Stimme. Sie will dich einwickeln. „Es tut mir leid, Lyndara. Aber ich kann dir in diesem Fall wirklich nicht so schnell helfen, wie du das erwartest."
    „Dann werden es andere tun. Wesen höherer Ordnung oder einer, der unseren Wert besser erkennt als ihr alle zusammen. Das ganze Geschmeiß, das sich großspurig Terraner nennt, sich im Solsystem breitgemacht hat und ausschließlich von ehemaligen Kolonisten abstammt, weiß ja immer alles besser. Ist dir eigentlich bekannt, Nexialist, daß es die Terraner eigentlich gar nicht mehr gibt? Seit jenem Zeitpunkt, als ES die zwanzig Milliarden Bewußtseine und Körper aller echten Terraner in sich aufnahm?
    Damals war die Erde schließlich menschenleer."
    „Fast ebenso leer wie Mystery, nicht wahr?"
    Die Ertruserin schwieg verblüfft, dann lachte sie laut heraus. „Du machst dir Gedanken", dröhnte sie und schlug sich vor Begeisterung auf die Oberschenkel. „Du denkst

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