1673 - Die Offenbarung der Veego
versuchen.
Aber wo war die Große Leere zu finden? Er flog in den Himmel hinauf, so weit es ging, und umkreiste langsam die ganze Welt.
Es gab keinen Hinweis, keinen Anhaltspunkt, wo sich dieses unbekannte System befinden mochte. Sicherlich war anzunehmen, daß es sich um ein großes Gebiet handelte, aber davon gab es mehrere im Modell.
Yevo umkreiste die Welt ein zweites Mal, ohne eine Erkenntnis zu gewinnen, und machte sich schließlich auf die Suche nach einem Kreativen, um diesen geschickt auszufragen. Die Kreativen wußten sicherlich alle davon, da es sich offensichtlich um ein großes Geheimnis des Universums handelte. Bisher hatte Yevo nie davon gehört, und die beiden Veego hatten recht aufgeregt gewirkt, ihre Unterhaltung jedoch sofort abgebrochen, als sie seine Anwesenheit bemerkt hatten, und sich anderen Themen zugewandt.
Schließlich entdeckte Yevo einen alten Kreativen über einem großen Wald; er schien ruhen zu wollen und war vielleicht empfänglicher als ein anderer, der seine Arbeit fortsetzen wollte.
Er flog langsam auf ihn zu und grüßte ihn höflich.
Der andere, er hieß Tavigo, grüßte ebenso höflich zurück. „Bringst du Neues, mein Junge?" erkundigte er sich. „Nein, im Augenblick nicht", antwortete Yevo. „Das heißt, ich wollte Neuigkeiten mitbringen, aber ich schaffte es nicht."
„Wie meinst du das? Ist dein Datenspeicher außer Funktion?"
„Nein, ganz und gar nicht. Aber ich war in einem Gebiet, das bisher noch nicht kartographiert wurde, und deshalb wollte ich dort arbeiten. Aber es ging nicht."
Tavigo wirkte plötzlich interessiert. „Kannst du das genauer beschreiben?"
Nun geriet Yevo in Verlegenheit, da er nicht die geringste Ahnung hatte, was in der Großen Leere vorging. „Nun, ich ... hm ... kam irgendwie nicht hinein ...", versuchte er es aufs Geratewohl. „Nicht hinein?"
„Ja... Immer wenn ich einen Schritt versuchte, wurde ich ... abgewiesen", spann er seinen Faden weiter. „Ich war so verwirrt, daß ich heimging."
„Möglicherweise warst du in der Großen Leere", meinte Tavigo nachdenklich.
Volltreffer! Yevo konnte einen freudigen Hüpfer gerade noch vermeiden. „Kann sein, aber ich weiß überhaupt nicht, wo ich war", erwiderte er. „Ich war so verblüfft, verstehst du, daß ich auf gar nichts mehr achtete. Ich habe auch keine Koordinaten festgehalten. Ich möchte wieder dorthin gehen, finde aber den Weg nicht mehr."
Wenn Tavigo ihn durchschaute, so zeigte er es zumindest nicht. „Das kann ich dir zeigen, mein Junge. Folge mir einfach." Er wies Yevo auf einen der schwarzen Flecke im Modell hin. „Dort findest du die Große Leere."
„Dort? Mir kam es viel größer vor."
„Laß dich nicht von den Sternen um die Große Leere herum täuschen, Yevo. Die Große Leere birgt das größte aller kosmischen Geheimnisse, das wir bisher nicht durchdringen konnten. Versuche, dorthin zu gehen, und du wirst verstehen, was ich meine." Eine sanfte Welle durchlief Tavigos Körper. „Viel Glück dorthin."
*
Yevo zögerte nicht lange, sondern wagte den ersten Schritt hinein in die geheimnisvolle Große Leere.
Und verharrte überrascht. Das war nicht die Region, die er sich ausgesucht hatte! Er wollte direkt in den Leerraum gehen, doch er war jetzt auf einem Planeten, und dieser wurde von seltsamen halbintelligenten Geschöpfen besiedelt.
Ein solcher Fehler war ihm noch niemals unterlaufen! Yevo schüttelte den Kopf über sich selbst. Das durfte nicht noch einmal passieren!
Er wählte eine Welt aus, die er schon kannte, deren Atmosphäre zwar etwas dünn war, aber er hatte ja das Schutzaggregat, und sie war weit genug entfernt.
Er ging - und fand sich auf Heimat wieder.
Das konnte doch nicht sein! Hatte er die Fähigkeit des Kurzen Wegs verlernt? War sein Energiekern an irgend etwas erkrankt?
Es kam sehr selten, aber doch immer mal vor, daß Veego erkrankten, an der Seele wie am Körper; manche verloren sogar in der Blüte ihres Lebens die Fähigkeit des Kurzen Wegs.
Aber er hatte doch bisher nichts dergleichen an sich bemerkt!
Yevo mußte es erneut versuchen, so lange, bis er herausfand, was da nicht stimmte. Er visierte wieder die Große Leere an - und landete wieder auf einer ganz anderen Welt.
Als er von dieser zu einer anderen gehen wollte, fand er sich erneut auf Heimat wieder.
Und so ging es fort und fort, sooft er auch gehen mochte, so viele Versuche er auch unternahm.
Er versuchte sich anders zu konzentrieren, sein Schrittorgan
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