1676 - Im Gravo-Kubus
energetische Entladung gewesen; danach hatte es keinen Kontakt mehr gegeben.
Inzwischen war bekannt, daß Lyndara und ihre Ertruser-Truppe den Ort des Übergangs erreicht hatten - und ausgerechnet auf Mystery wieder herausgekommen waren.
Aber Noman konnte noch mit weiteren Schwierigkeiten aufwarten.
Bewohnt wurde der Planet trotz seiner ungeheuren Schwerkraft von intelligentem Leben, den sogenannten Noman-Draken. Der Name war abgeleitet von dem flugfähigen Symbionten der eigentlichen Planetenbewohner; diese Symbionten segelten über der dichten grauen Wolkendecke Nomans und hatten die Form von Rhomben mit einer Kantenlänge von etwa einem Meter. Diese Draken waren gleichsam fliegende Mebranen, dazu bestimmt, die sehr energiereiche Strahlung der Sonne Daffish aufzunehmen, zu sammeln und dann hinabzustrahlen zu den eigentlichen Nomanern, die auf dem Boden lebten.
Die Noman-Draken lebten auf einer Welt, die einem Galaktiker als Alptraum in Planetengröße erscheinen mußte. Die dichte graue Wolkendecke, mehrere Kilometer stark, ließ nur kümmerliche Reste der Sonnenstrahlung bis auf den Boden durchdringen, hinab in eine urtümliche Landschaft, in der es kein Grün zu sehen gab. Die Oberfläche Nomans bot, je nach Landschaft, den Anblick eines Dschungels oder einer karstigen Steppe, eine Sinfonie bizarrer Formen in allen Schattierungen von Grau und Schwarz.
Diesen Umweltbedingungen waren die Nomaner angepaßt: massige Buckelkörper, einer irdischen Schildkröte nicht unähnlich, annähernd quadratisch, mit einer Kantenlänge von zwei Metern. Die dicken Panzer der Nomaner waren mit Moosen und Flechten bewachsen, nicht selten konnte man sie einfach nur für Steinbrocken halten, die in der Landschaft herumlagen.
Beweglich waren die Nomaner dank ihrer sechs Gliedmaßen, die sie ebenso wie den kobraähnlichen Kopf in ihren Panzer einziehen konnten.
Die Noman-Draken waren intelligent und kannten praktisch keine Technik - obwohl einige ihrer Lebensäußerungen auf hohem technischem Niveau stattfanden. So konnten sie sich dank eines speziellen Organs untereinander verständigen, in einem Frequenzspektrum, das vom Ultraschall bis in den Funkbereich ausgedehnt war. Auch die körpereigene Bewaffnung hatte gewissermaßen technisches Niveau. Ausgestattet mit zwei biegsamen Antennen konnten die Noman-Draken zum einen die Energiestrahlung der Flugsymbionten empfangen und aufnehmen, auf diese Weise ernährten sie sich; zum anderen konnten sie diese Energie auch als kampfkräftigen Strahl verschießen, mit einer Durchschlagskraft, die auch den Ertrusern grimmigen Respekt abgenötigt hatte. Ein einzelner Nomaner war zwar kaum imstande, den Schutzschirm eines Kampfanzuges zu durchbrechen, aber wenn sich mehrere von ihnen zusammentaten und auf einen Punkt zielten, hatte die Defensivbewaffnung der Ertruser die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit erreicht.
Immerhin war es den Noman-Draken seinerzeit gelungen, durch konzentrierten Beschuß sogar die beiden Shifts von Lyndaras Kampftruppe zum Absturz zu bringen.
Kämpfer im eigentlichen Sinne waren die Noman-Draken allerdings nicht; ihre Gemütsart war philosophisch angelegt. Aber es gab Bereiche, in denen selbst die friedfertigen Noman-Draken kriegerische Ambitionen bekamen und sehr aggressiv werden konnten.
Immer dann nämlich, wenn es um den sogenannten Ort des Gleichgewichts ging.
Inzwischen wußten die Galaktiker, was damit gemeint war - der Gravo-Kubus auf Noman.
Die Bewohner von Noman hatten die Vorstellung, daß jedes Betreten des Kubus ein kosmisches Gleichgewicht stören und zum Zusammenbruch bringen würde; ihre Lebensaufgabe war daher, dieses Gleichgewicht dauerhaft zu schützen und zu bewahren.
Nach dem Zusammentreffen mit den Theans hatte diese Philosophie einen anderen Hintergrund bekommen. Der Ort des Gleichgewichts - das war die nomansche Version des allumfassenden Tabus der Sampler-Planeten. Der Würfel oder etwas in seinem Inneren war eines der Siegel, die angeblich von Quidor zur Abwehr des Feindes von damals angebracht worden war. „Nachdenklich?"
Michael Rhodan war zu seinem Vater getreten, der auf einem der Panoramabildschirme verfolgte, wie der Planet Noman scheinbar näher kam. „Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache", gestand Perry Rhodan leise. „Aus unterschiedlichen Gründen, nicht nur, weil wir unsere Zusage an die Noman-Draken brechen werden."
„Sondern?" fragte sein Sohn.
Perry Rhodan zögerte mit der Antwort. „Es ist ziemlich
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