1677 - Strippen für den Teufel
meiner Brust, ich hielt es längst in der Hand und schaute in diese Fratze hinein, aus der das Gesicht des Teufels noch nicht gewichen war. Und ihn sprach ich an. Wir kannten uns. Er wusste, wer ich war, und ich kannte seinen Namen, mit dem er sich gern ansprechen ließ.
»Asmodis! Du hast es wieder nicht geschafft. Ich bin stärker als deine Gestalt, die du als Mensch auf deine Seite gezogen hast. Es ist vorbei.«
Das Gesicht verzerrte sich. In Wahrheit waren es wohl beide Fratzen. Ich sah in einen Mund und zugleich auch in einen Rachen hinein. Beides hatte sich vereinigt, aber das war mir im Moment egal! Ich musste beide aus der Welt schaffen. Dazu hatte ich das Kreuz.
Ich brauchte es ihm nur in die Hände zu drücken, und damit würde alles erledigt sein. Das war nicht der Fall, denn jemand anderer reagierte noch vor mir. Es war eigentlich typisch, und ich hätte beinahe darüber gelacht, wenn es nicht so ernst gewesen wäre. Asmodis persönlich griff ein, und er startete Daysons Vernichtung. Er brauchte seinen Helfer nicht mehr, der sich plötzlich aufbäumte und so grässlich schrie, dass es mir in den Ohren wehtat.
Ich sah aus allernächster Nähe, was geschah, und es war beileibe kein schöner Anblick. Die Macht der Hölle zerstörte das Gesicht des Mannes. Die dreieckige Fratze zog sich zurück. Für einen Moment starrte mich das normale Gesicht an, aber es war nur ein Bild des Augenblicks, das schnell wieder verwischte.
Es blieb noch Daysons Gesicht, aber der Teufel zerstörte es auf seine Weise. Als hätte in Daysons Kopf eine Explosion stattgefunden, flog plötzlich die Schädeldecke in die Höhe. Ich warf mich nach hinten, um nicht von dem getroffen zu werden, was mir da um die Ohren flog. Geduckt stolperte ich aus dem Bad und drehte mich um, weil ich einen letzten Blick auf die Gestalt werfen wollte, die sich mit der Hölle verbündet hatte.
Der Anblick war schrecklich.
Dort saß eine Gestalt ohne Kopf. Jede Menge Blut war gegen die Wände und den Boden gespritzt. Aber es war noch nicht vorbei, denn Asmodis schickte mir einen letzten akustischen Gruß.
»Wir sehen uns wieder, Geisterjäger…«
Zu sehen war er nicht. Ich hielt mich trotzdem mit einer Antwort nicht zurück.
»Ja, Asmodis, du mich auch…«
***
Danach ging ich zurück ins Zimmer, wo sich Suko um die beiden Stripperinnen kümmerte. Sie hatten den falschen Weg gewählt, ob gezwungenermaßen oder nicht. Denn jetzt mussten sie einen hohen Preis dafür bezahlen. Ihre Köpfe waren zwar nicht zerstört, aber stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Als Tänzerinnen würden sie nie mehr auftreten können, weil ihre Gesichter gezeichnet worden waren. Sie sahen aus, als wären sie an einigen Stellen mit einer Säure Übergossen worden. Sie litten unter starken Schmerzen. Suko hob die Schultern. »Es ließ sich nicht verhindern. Sie sind deinem Kreuz zu nahe gekommen.«
»Ich weiß. Aber ich denke, dass es Ärzte geben wird, die ihnen durch Operationen wieder einen Teil der Lust am Leben zurückgeben. Man kann ihnen nicht mal einen Vorwurf machen. Jeder Mensch hat seine schwache Stelle, und das weiß die andere Seite. Sie verspricht viel und hält nichts. Das war immer so und das wird auch immer so bleiben.«
»Bingo«, sagte Suko nur und stimmte mir voll zu…
ENDE
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