1677 - Strippen für den Teufel
jungen Frauen so. Sie konnten nicht mal schätzen, wie lange sie in dieser Finsternis gestanden und sich auf die Gerüche konzentriert hatten, die doch vorhanden waren. Leider konnten sie damit nichts anfangen. Es roch nicht frisch. Was sich hier unten zusammenballte, war schon etwas Besonderes und alles andere als angenehm.
»Dann warten wir eben«, murmelte Alexa. »Klar.«
Es wurde wieder still zwischen ihnen. In ihrer Nähe war nichts zu hören und auch nicht außerhalb des Raums. Sie schienen aus der normalen Welt entrissen worden zu sein und standen jetzt irgendwo in einem Vakuum.
Aber das blieb nicht so.
Niemand hielt sich in ihrer Nähe auf, trotzdem erlebten sie, dass es heller wurde. Ein Licht ging an, nein, es waren mehrere Lichter, die über ihren Köpfen und unter der Decke angeknipst worden waren. Keine Strahler, die sie blendeten, es war ein rötliches Licht, das ihnen nicht fremd war, weil sie es aus den zahlreichen Bars und Klubs kannten, in denen sie aufgetreten waren.
Hatten die beiden Stripperinnen bisher dicht beisammen gestanden, so änderte sich dies jetzt. Sie gingen voneinander weg, um zur Decke zu schauen, wo sechs Strahler das rötliche Licht im gesamten Raum verteilten. Die Dunkelheit war nur an den Stellen zurückgeblieben, die nicht so wichtig waren.
Am Wichtigsten aber war der Ort, der dem Eingang direkt gegenüberlag. Davor bildeten drei Strahler oben an der Decke eine Reihe, damit sie das zeigen konnten, was man als Arbeitsplatz für die beiden Stripperinnen ansehen konnte. Naomi musste lachen. »He, das kann ich fast nicht glauben. Das ist ja verrückt.«
Alexa sagte nichts. Sie nickte nur. Den Blick konnte sie nicht von der kleinen Bühne lösen, obwohl es dort nicht viel zu sehen gab. Ein Boden, der mit einem roten Tuch bespannt war, und einen dunklen Hintergrund. Es konnte ein Vorhang sein, aber sicher war Alexa sich nicht.
»Was sagst du dazu?«, flüsterte sie Naomi zu.
»Unser Arbeitsplatz. Eine Bühne. Ideal zum Strippen. Zudem haben wir Platz genug.«
»Ohne Zuschauer?«
»Die können ja noch kommen.«
»Hier gibt es keine Stühle und Tische.«
Naomi verdrehte die Augen. »Meine Güte, was willst du denn? Ob Stühle oder nicht, das ist unser Job. Mir ist es doch egal, ob sie glotzen oder nicht, ich mache meinen Job, verstehst du?«
»Schon.« Alexa hüstelte. »Aber komisch ist das schon, muss ich dir sagen.«
»Das juckt mich nicht.«
Sekundenlang waren die beiden still, bis sie plötzlich über ihren Köpfen ein Knistern hörten, als gäbe es dort elektrische Entladungen. Sie schauten in die Höhe, ohne etwas zu sehen, was auch nicht nötig war, denn plötzlich hörten sie die Männerstimme, die kalt und nüchtern klang.
»Willkommen, ihr zwei.«
Alexa stand starr. Naomi reagierte anders. Sie hob die Arme an und winkte. »He, wo immer du dich aufhältst, ist das hier denn alles okay? Oder nicht?«
»Keine Sorge, Süße, es ist alles im grünen Bereich.«
»Und hier sollen wir strippen?«
»Dafür werdet ihr bezahlt. Die Bühne steht bereit.«
»Klar, haben wir gesehen.« Naomi versuchte, sich sicherer zu geben, als sie es wirklich war. »Es ist nur so, wir sind es gewohnt, vor Publikum zu strippen. Das ist hier wohl nicht der Fall. Oder werden noch Zuschauer kommen?«
»Nein.«
»He, Mann, dann sieht uns keiner?«
»So ist es.«
»Das ist aber schade. Wir haben nämlich was zu bieten, auf das die Kerle scharf sind und…«
»Rede nicht herum.«
»Schon gut.«
Die Stimme war wieder zu hören. »Ich kann euch beruhigen. Ihr werdet hier zwar nicht vor einem Publikum strippen, doch keine Sorge, ihr zieht euch nicht umsonst aus. Es ist schon jemand da, der euch beobachten wird.«
»Na gut.«
»Und wer ist es?«, fragte Alexa.
Zuerst hörten sie ein Lachen, danach erst die Antwort.
»Ihr werdet für den Teufel strippen…«
***
Es war eine Antwort, die bei den zwei Frauen einschlug wie eine Bombe. Damit hatten sie nicht rechnen können. Daran hätten sie nicht einmal in ihren schlimmsten Albträumen gedächt. Das war so unwahrscheinlich, dass man darüber nur den Kopf schütteln konnte - oder lachen.
Nach beiden war ihnen nicht zumute. Weder Alexa noch Naomi waren fähig, eine Antwort zu geben. Nicht ein einziges Wort drang über ihre Lippen. Sie blickten sich nur an und ließen die Umgebung nicht aus den Augen, als suchten sie den Teufel, der sich irgendwo an den dunklen Stellen verborgen hielt.
»Sag was, Naomi.«
Die junge Frau mit den
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