Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1678 - Das Selbstmord-Haus

1678 - Das Selbstmord-Haus

Titel: 1678 - Das Selbstmord-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ich nichts mehr.« Er legte den Kopf zurück und lachte als letzte Antwort.
    Suko sah mich an. Er flüsterte: »Diese Nuss ist ziemlich schwer zu knacken.«
    »Stimmt.« Ich setzte mich auf eine Sessellehne. »Aber ich bin davon überzeugt, dass er mehr über die Selbstmorde weiß. Da kannst du sagen, was du willst.«
    »Keine Sorge, ich bin ja deiner Meinung.«
    »Sie sind also der Wächter«, sprach ich Ray Silver an.
    Er runzelte die Stirn und hielt ansonsten den Mund.
    »Wer wacht denn noch außer Ihnen?«
    »Finden Sie es heraus, und Sie werden sterben.«
    Zumindest hatte er gesprochen. »Und wer sollte mich umbringen? Ach ja, die Wächter…«
    Silver sah mich mit einem Blick an, der eigentlich alles sagte und so etwas wie eine Antwort war.
    Die Conollys kehrten zurück. Wir erfuhren, dass sie sich im Arbeitszimmer umgeschaut hatten. Ich forschte in ihren Gesichtern nach einem Ausdruck, der auf ein positives Ergebnis hinwies, aber ihre Mimik blieb neutral. Bill fragte: »Was hat er gesagt?«
    Suko winkte ab. »So gut wie nichts. Er stieß nur einige Drohungen aus.«
    »Hat noch immer nicht aufgegeben?«
    »So ist es.«
    Bill starrte auf ihn nieder. Dann sagte er mit leiser und leicht zischender Stimme: »Wir haben Mister Sniders Arbeitszimmer durchsucht, mein Freund. Er hatte zwar nichts auf einer Festplatte versteckt, dafür aber einige Unterlagen in einem Schreibtischfach.«
    »Na und?«
    »Ich weiß jetzt mehr über den Tempel.«
    Das war eine interessante Aussage. Ich warf Sheila einen kurzen Blick zu und sie nickte.
    »Schön für Sie!«
    Bill schüttelte den Kopf. »Ist das alles, was Sie dazu zu sagen haben?«
    Silver lachte. »Sie wissen doch schon alles. Besuchen Sie den Tempel. Er wird Ihnen bestimmt gefallen. Sie betreten ihn als Lebender, aber Sie werden ihn als Toter verlassen. Das kann ich Ihnen schwören.«
    »Dann würden dort meine Mörder lauern?«
    »So ist es.«
    Ich wunderte mich ebenso wie Suko über die Gesprächsbereitschaft des Mannes. Uns gegenüber hatte er sich wesentlich verstockter gezeigt. Warum er sich Bill offenbarte, ließ sich nur ahnen. Wahrscheinlich glaubte er fest daran, dass dieser seltsame Tempel ihn umbringen würde.
    Bill fragte weiter. »Sehen sie aus wie Sie?«
    »Ich bin nur ein Wächter.«
    »Ja, das habe ich schon gehört. Und wen bewachen Sie? Nur den Tempel oder auch die Mörder?«
    »Es gibt keine Mörder.«
    »Sorry, das hatte ich vergessen. Aber wie ich hörte, gibt es Tote. Zwölf Menschen, zehn Männer und zwei Frauen, die im Laufe einer gewissen Zeitspanne starben…«
    »Das stimmt.«
    »Und weiter?«
    Ray Silver grinste. »Sie starben zwar, aber sie wurden nicht umgebracht. Daran sollten Sie denken. Keiner hat sie ermordet, keiner von uns Wächtern.«
    Da hatte er nicht gelogen, und das wussten wir. Die Menschen hatten sich selbst getötet. Sie alle aber waren wahrscheinlich in diesem Tempel gewesen. Als sie ihn verlassen hatten, da hatte ihr Plan festgestanden und sie hatten sich umgebracht. So einfach war das gewesen.
    Aber warum hatten sie sich umgebracht? Weshalb waren sie diesen Weg gegangen, und das als Banker? Denn jeder der Toten hatte zu Lebzeiten in diesem Beruf gearbeitet. Sie hatten sich alle gekannt. Sie waren beruflich und vielleicht auch privat vernetzt und hatten so eine Gemeinschaft bilden können, die so dicht war, dass sie unter Umständen eine Sekte gegründet hatten.
    Das waren Überlegungen, die ich nicht beweisen konnte. Silver hatte uns schon einige Auskünfte gegeben, aber nicht gesagt, wo wir den Tempel finden konnten. Danach fragte ihn Bill.
    »Oh, du weißt es nicht? Ich verrate dir etwas. Er befindet sich hier in London.«
    »Aber er ist keine Kirche?«
    Silver lachte. »Wir kannst du so etwas nur fragen? Damit haben wir nichts am Hut. Und jetzt möchte ich allein sein.«
    Es war der Zeitpunkt erreicht, an dem ich mich einmischte. »Sie werden allein sein, das schwöre ich Ihnen. Sie gelangen in den Genuss einer Einzelzelle.«
    »Meinst du?«
    »Ich denke schon.«
    »Und ich halte dagegen, Bulle!«, flüsterte Silver. Er grinste uns alle an, als wollte er durch diese Geste etwas Bestimmtes andeuten. Das war ihm anzusehen und wir hätten eigentlich auch misstrauisch werden müssen, doch alles kam anders. Und es lief auch zu schnell und überraschend ab.
    Da es zwischen uns still geworden war, erreichte das leise Knirschen unsere Ohren, das aus dem Mund des Messerstechers drang.
    Wir sahen auch, dass sich seine Wangenmuskeln

Weitere Kostenlose Bücher