168 - Der magische Bumerang
eine der blinkenden Kugeln an. Sie hatte nicht gelogen, denn es war ihr tatsächlich gelungen, die Geschehnisse in der Höhle aufzuzeichnen, außerdem hatte sie Gespräche zwischen Hermano und Fernando gespeichert.
Aber sie hatte doch die Unwahrheit gesprochen, denn sie dachte nicht daran, diese Fakten weiterzugeben. da hatte sie schon im Fall Ruud Jong üble Erfahrungen gesammelt, denn die alten Clans fanden solche Enthüllungen peinlich und entwürdigend. Seit sie Skarabäus Toths Erbe angetreten hatte, war viel geschehen. Innerhalb eines Jahres war sie klüger und geduldiger geworden, und sie hatte aus ihren Fehlern gelernt, ihre falschen Reaktionen genau analysiert und überlegt, was sie klüger und besser hätte machen können.
Aber nicht nur sie war weiser geworden, dies traf auch auf Eric zu, das einzige ihrer Geschöpfe, das eine gewisse Intelligenz besaß. Auch er hatte sich geändert. Eric war zu einem gnadenlosen Kritiker geworden, dies schrieb sie auch der Behandlung zu, der sie ihn unterworfen hatte. Auch er hatte Bekanntschaft mit dem Innern des Todessarkophags gemacht, der aber alles andere als nur todbringend war, wenn man ihn richtig beherrschen konnte.
Eigentlich hätte sie die Gier nach Blut verrückt machen müssen, da sie die übliche Zeitspanne schon weit überschritten hatte, in der sie sich ein Opfer unter Mördern, Kinderschändern und ähnlichen Verbrechern gesucht hatte. Dafür fand sie keine stichhaltige Erklärung. Sie war aber über diese Entwicklung alles andere als traurig.
Rebecca entspannte sich. Genußvoll trank sie einen leichten Rotwein und fühlte sich sehr zufrieden. „Luguri wird toben, Herrin", sagte Eric, der ihr gegenüber auf einer Stuhllehne hockte und seinen rechten Flügel mit den scharfen Zähnen bearbeitete.
„Ich weiß, treuer Eric", sagte sie nickend. „Aber das stört mich nicht, obzwar es Coco nicht verstehen kann. Ihre Sorge um mich finde ich rührend."
„Sie ist deine Freundin, Herrin, da ist es doch nur zu verständlich, daß sie so denkt."
„Coco hat es nicht leicht, denn Dorian Hunter haßt mich. Sie ist eine Zerrissene, aufgerieben in ihrer Liebe zum Dämonenkiller und der Zuneigung zu mir. Irgendwann müssen wir eine Lösung finden. Habe ich mich Luguri gegenüber richtig verhalten, das ist die Frage, die mich im Augenblick bewegt?"
Eric drehte den Kopf schief.
„Luguri wollte dich töten, und er wird es weiterhin versuchen. Du hättest dich natürlich auf eine einsame Insel zurückziehen können oder dich für alle Zeiten im Toth-Haus von der Welt abschirmen können. Das wolltest du aber nicht. Dir blieb nur eine Wahl: Gegenangriff."
Die Vampirin lächelte.
„Ich habe mir einen weiteren Feind geschaffen", sagte sie nach ein paar Minuten. „Don Hermano, aber er wird den Mund halten. Luguri wird sicherlich Zakum informieren, vor dem ich Angst habe. Er könnte mir wirklich gefährlich werden."
„Entfernst du dich nicht immer mehr von der Schwarzen Familie, geliebte Rebecca?"
„Ja, das tue ich", antwortete Rebecca.
„Seit der Begegnung mit Unga bist du anders geworden, Herrin."
Rebecca hob das Glas, und der Wein funkelte wie ein Rubin.
Sie dachte oft an Unga, an ihr einziges Zusammentreffen mit diesem außergewöhnlichen Menschen, der sie sofort fasziniert hatte. Er hatte in ihr Gefühle geweckt, die ihr unbekannt gewesen waren, Gefühle, vor denen sie Angst hatte.
„Er ist nicht für mich bestimmt, Eric", flüsterte sie traurig. „Ich muß ihn vergessen."
„Es wird dir aber nicht gelingen."
Von einer Sekunde zur anderen schlug Rebeccas Stimmung um.
„Laß mich in Ruhe", fauchte sie. „Zieh dich zurück."
Eric gehorchte sofort.
Zwanzig Minuten später setzte sie sich mit Coco in Verbindung, die schon sehnsüchtig auf die Kontaktaufnahme gewartet hatte.
„Endlich", sagte Coco. „Wie ist es gelaufen?"
Rebecca zögerte kurz. „Bist du alleine?"
„Ja, die anderen sind noch im Club-Raum."
„Wer sind die anderen?"
„Jeff Parker, ein Regisseur und eine Drehbuchautorin, Dorian und… Unga."
„Interessant, was soll dieses Treffen?"
„Zuerst will ich von dir einen Bericht, Rebecca."
Die Vampirin verriet nicht alles, was geschehen war.
„Du hast Fernando und Ferula getötet?" fragte Coco hastig.
„Ja, die beiden haben den Tod verdient, es waren bösartige Dämonen, die Hunderte von Menschen grausam gequält und ermordet hatten. Zwei Bestien weniger."
„Dafür wird Hermano Munante dich hetzen."
„Vielleicht
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