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1683 - Aus der Hölle entlassen

1683 - Aus der Hölle entlassen

Titel: 1683 - Aus der Hölle entlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinein.
    Jeder hatte den Abschussknall gehört, und es gab niemanden hier in der Gaststube, der sich nicht erschreckt hätte.
    Moreno duckte sich, als müsste er einer nächsten Kugel ausweichen.
    Der zweite Typ, der von links kam, hielt mitten in der Bewegung an. Er riss die Arme hoch und erinnerte an eine Puppe, wobei er den Blick nach rechts gerichtet hielt.
    Dort stand sein Kumpan, der von meiner Kugel getroffen worden war. Ja, er stand tatsächlich noch auf seinen Beinen. Aber war nicht mehr derselbe wie noch vor dem Schuss.
    Ich hatte ihn treffen wollen, und das war auch geschehen. Und ich hatte versucht, ihn nicht tödlich zu verletzen und trotz der Eile mehr auf die Schulter gezielt als auf die Brust.
    Das war mir nicht gelungen. Wahrscheinlich hatte er sich zu schnell und zuckend bewegt, und so war meine Kugel in die Brust gefahren. Das Einschussloch sah ich nicht, der Stoff der dicken Jacke verbarg es, aber er würde sich nicht mehr lange auf den Beinen halten können.
    Sein Mund war geöffnet. Und doch war nicht zu hören, dass er atmete. Nur ein Röcheln erklang, und zwischen seinen Lippen erschien etwas Dunkles, das den Spalt verließ und am Kinn entlang nach unten rann.
    Blut  …
    Moreno sagte etwas, was niemand verstand. Er glotzte seinen Mann an, der schlagartig in die Knie brach und schwer auf den Boden aufschlug, von dem er sich nie wieder erheben würde.
    Ich drehte meine Waffenhand sofort wieder nach links, und als Moreno ebenfalls hinschaute, da sah er wieder in die Mündung. Er hatte den größten Teil seiner Sicherheit verloren, und ich gab ihm noch einen verbalen Schuss mit.
    »Jetzt stecken noch neun Kugeln in der Waffe. Sie reichen für euch alle. Willst du noch immer daran zweifeln, dass ich besser bin als ihr?«
    Er wollte etwas sagen. Zumindest war ihm das anzusehen, denn er bewegte seine Lippen.
    »Was ist das?«
    Mehr brachte er nicht fertig. »Meine Waffe«, erklärte ich. »Eine Pistole, die es in meiner Zeit gibt.« Ob er das begriff, war mir egal. Die kleine Bande stand noch unter Schock, und ich wollte die Siegerstraße auf keinen Fall verlassen.
    Es war nicht nur wichtig, Eva zu retten, sondern auch die anderen Passagiere, die sich nicht bewegten und starr zuschauten, was in meiner Nähe ablief.
    Der Tisch war so zur Seite geschoben worden, dass er mich nicht mehr behinderte. Und das nutzte ich aus, denn ohne Vorwarnung war ich blitzschnell bei dem Anführer.
    Moreno wurde von meiner Aktion völlig überrascht. Bevor er sich versah, hatte ich ihn in den Griff genommen. Mit der linken Hand umschlang ich seinen Brustkorb bis dicht unter dem Hals. Den anderen Arm hatte ich angehoben und drückte ihm die Mündung der Waffe gegen seine rechte Stirnseite.
    Ich musste nichts weiter sagen, die Geste reichte völlig aus, um seine Helfer starr werden zu lassen.
    »Möchtest du auch sterben?«, flüsterte ich in sein Ohr.
    »Nein!«
    »Das dachte ich mir. Und deshalb wirst du dich ruhig verhalten. Du wirst nichts tun oder nur das machen, was ich dir befehle, ist das klar?«
    »Verstanden.«
    »Okay.« Ich wandte mich an seine drei Helfer. »Auch ihr werdet euch nicht von der Stelle rühren. Alles, was ab jetzt geschieht, passiert auf meinen Befehl. Solltet ihr euch weigern, seid ihr schneller tot als ein flüchtiger Gedanke verweht.«
    Eine Bestätigung wartete ich nicht erst ab, denn jetzt waren die Menschen an der Reihe, die ich retten wollte. Das fing mit Eva an, die noch immer in meiner Nähe stand. Ich sah sie nicht, ich hörte sie nur, denn aus ihrem Mund floss ein zittriger Atem.
    »Geh von mir weg, Eva. Hol die anderen her, auch den Kutscher. Dann setzt euch in die Kutsche und fahrt weg. Tut es, und zwar so schnell wie möglich.«
    Ich hoffte, dass sie alles begriffen hatte. Es würde ihr nicht leichtfallen, nach dem, was sie hinter sich hatte, aber sie lebte, und sie musste an sich selbst denken.
    Sie bewegte sich nicht. Ich sprach sie noch mal an und bat sie dringend, meinem Wunsch Folge zu leisten.
    Vielleicht hätte sie reagiert, doch da gab es jemanden, der schneller war und alles mit angehört hatte. Es war ihre Mutter, deren schrille Stimme durch den Rasthof klang.
    »Kommt jetzt, habt ihr nicht gehört, was der Mann gesagt hat? Auch du, Kutscher  …«
    Ja, es war so weit. Sie hatte die richtigen Worte gefunden, und plötzlich ging alles sehr schnell.
    Man konnte hier keinen geregelten Rückzug verlangen, und so war es auch. Die kleine Gruppe rannte los. Da stampften die

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