1683 - Aus der Hölle entlassen
sagen.
Ich atmete zum ersten Mal auf. Einen Teil des Plans hatte ich umsetzen können. Ich musste diese Bande aus dem Weg schaffen. Hinrichten konnte ich die Männer nicht. Sie einzusperren war vielleicht nicht schlecht, so gewann ich einen Vorsprung, aber ich war mir noch immer nicht klar, ob ich nur deswegen in diese Zeit geführt worden war oder ob da noch etwas nachkam.
»Deine Leute sollen zuerst gehen!«, zischte ich Moreno ins Ohr. »Du wirst den Schluss machen.«
Er stöhnte auf, bevor er fragte: »Und was sollen wir da unten?«
»Das werdet ihr schon sehen. Ich will euch einfach aus dem Weg haben.«
»Ja, aber wir kommen wieder.«
»Keine Drohungen. Sie fruchten bei mir nicht. Außerdem rechne ich stark damit.«
Andreas Moreno hatte mich verstanden. Ohne seine Haltung zu verändern, gab er seinen drei Helfern den Befehl, sich in Bewegung zu setzen und in den Keller zu klettern.
Sie gingen los. Nein, das war falsch. Sie schlichen und ihre Sohlen schleiften dabei über den Boden. Die Köpfe hielten sie gesenkt. Das sah nach Aufgabe aus, doch daran wollte ich nicht so recht glauben. So leicht gaben Männer nicht auf, die es gewohnt waren, zu kämpfen. Sie suchten sicherlich nach einem Ausweg.
Ich wusste selbst, dass ihr Marsch in den Keller die Probleme nicht würden lösen können. Aber ich hatte erst mal Zeit gewonnen, und das war wichtig.
Der Wirt und seine Helferin hatten den Platz hinter der Theke verlassen. Sie schauten zu, wie die Männer im Gänsemarsch auf die Falltür zugingen.
Bald verschwand der Erste. Sekunden später folgten auch die anderen Banditen, und jetzt war nur noch der Anführer übrig. Er hatte alles mit angesehen, er hatte sich auch nicht bewegt und schien ebenfalls gehorchen zu wollen.
Ich traute ihm trotzdem nicht. Sobald ihn die Mündung nicht mehr berührte, würde er versuchen, mich aus dem Weg zu schaffen, und das konnte ich auf keinen Fall riskieren.
Ich ließ ihn einen Schritt vorgehen. Für einen winzigen Zeitraum berührte ihn das Metall nicht mehr, aber Moreno tat nichts. Er wusste, dass er weiterhin bedroht wurde, und das bekam er auch bald zu spüren, als ich die Mündung in seinen Nacken drückte und ihm befahl, den Weg zu beschreiten, den seine Leute bereits gegangen waren.
Wir passierten den Wirt und seine Bedienung. Beide schauten uns aus weit geöffneten Augen zu. Ich peilte über die Schulter des vor mir gehenden Mannes hinweg und sah bereits das recht große Viereck im Boden. Jetzt wurde das Loch von keiner Falltür mehr verdeckt.
Kurz davor blieb Moreno stehen und schaute in die Tiefe. Licht gab es dort nicht. Die Männer da unten sahen aus wie Schatten mit bleichen Gesichtern.
Zu springen brauchte er nicht. Es gab da eine schmale Leiter, die ins Dunkel führte, wobei der Grund nicht für mich zu sehen war.
»Und jetzt ab mit dir!«
Das tat er noch nicht. »Du hast noch nicht gewonnen, das schwöre ich dir. Auf meiner Seite steht die Hölle. Sie wird mich nicht im Stich lassen.«
»Das werden wir sehen.«
Er bückte sich und schob dabei sein rechtes Bein vor. Dabei flüsterte er etwas vor sich hin, was ich nicht verstand. Für mich war nur wichtig, dass er sich zu den anderen gesellte und ich die Falltür schließen konnte.
Natürlich war mir klar, dass ich die Männer nicht für immer ausgeschaltet hatte. Sie würden die Falltür auch von unten öffnen können, denn einen Riegel hatte ich nicht gesehen. Ich packte die flach liegende Falltür und ließ sie fallen.
Dann trat ich einen Schritt vor, stellte mich mit meinem Gewicht auf die Falltür und drehte mich um, sodass ich Edgar und Mary entgegenschauen konnte.
»Können Sie einen schwereren Gegenstand besorgen, den wir auf die Falltür stellen?«
Beide schauten sich an. Sie schienen sich wirklich Gedanken zu machen, und es war Edgar, der seine Schultern anhob und von einem vollen Fass sprach, das auf die Falltür gestellt werden konnte.
»Gut. Wo finde ich es?«
»Hinter Euch, Sir. Am Ende. Man kann es rollen.«
Ich grinste. »Danke für den Tipp.«
»Ich kann Euch auch helfen.«
Damit war ich einverstanden, denn der Umgang mit Fässern war mir alles andere als vertraut. Es war voll, und es war ziemlich schwer. Das Ding zu tragen wäre kaum möglich gewesen, und so war es gut, dass wir es rollen konnten.
Auf der Falltür blieb es stehen, nachdem wir es gekippt hatten. Ich befürchtete, dass sein Gewicht die Falltür zum Einsturz bringen konnte, aber da musste ich mir keine Sorgen
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