1683 - Mehr Macht für Arkon
möglich erschüttert wurde. „Hoffen wir, dass das Ding noch funktioniert", sagte er, als er den Desintegrator aufnahm. Betont vorsichtig richtete er ihn auf die Wand. Er musste einige Sekunden warten, bis das Gerät einsatzbereit war. Dann zuckte ein grüner Energiestrahl daraus hervor und fraß sich in die Wand. Binnen Sekunden entstand ein schmaler Einschnitt, der sich schnell nach unten hin verlängerte.
Als er eine Länge von etwas mehr als einem Meter erreicht hatte, schwenkte der Kommandant dem Strahler zur Seite, um die Wand waagerecht einzuschneiden, doch kaum hatte er einige Zentimeter geschafft, als der Strahl erlosch. Hellen von Trym nahm ihm den Desintegrator aus der Hand und versuchte, die Waffe wieder funktionsfähig zu machen. Doch sie hatte kein Glück. Es gelang ihr nicht. Inzwischen drückte der Kommandant sein Gesicht gegen den entstandenen Spalt, der etwa einen halben Zentimeter breit war, und leuchtete gleichzeitig mit seiner Lampe hindurch. „Hellen, sieh dir das an!" rief er. „Wenn mich nicht alles täuscht, steht da drinnen... Nein, keine voreiligen Schlüsse. Sieh selbst." Aufgeregt winkte er ihr zu, bis sie sich an den Spalt stellte und hindurchblickte. Sie erkannte eine glatte, gewölbte Wand und erfasste einen Teil einer Aufschrift. „Da steht ein Beiboot", sagte sie und pfiff überrascht durch die Zähne. „Einer unserer geheimen Hangars!"
„Und wenn mich nicht alles täuscht, ist es sogar unbeschädigt!"
Hargas von Arkta umarmte sie vor Freude. Ein unbeschädigtes Kleinraumschiff bedeutete, dass ihnen eine Fülle von hochentwickeltem Material zur Verfügung stand, mit dem sie einen großen Teil ihrer Probleme lösen konnten. Es verhieß vor allem einen funktionstüchtigen Hyperfunksender mit allerdings nur geringer Reichweite. Wenn es ihnen gelang, die Reichweite zu verbessern, konnten sie aber Signale abstrahlen und um Hilfe rufen. „Wir nehmen den Desintegrator mit", entschied der Kommandant. „Wir reparieren ihn."
„Das müssen wir wohl", erwiderte sie kühl und zurückhaltend. Hellen war weniger impulsiv als Hargas von Arkta, und sie sah vor allem ein Problem, das es noch zu überwinden galt: Sie mussten die Wand aufbrechen, wenn sie zu dem Beiboot vordringen wollten. Das aber konnten sie nur mit dem Desintegrator. Mit anderen Mitteln war die Wand kaum zu beseitigen. Die materieauflösende Waffe aber stellte sie schon seit Wochen vor Probleme.
Immer wieder war sie ausgefallen, und von Mal zu Mal war die Reparatur schwieriger geworden. „Freut es dich nicht, dass wir endlich Erfolg haben?" fragte er. „Ich habe mich schon zu oft gefreut", antwortete sie. „Und jedesmal bin ich enttäuscht worden. Vor vier Wochen haben wir ebenfalls geglaubt, etwas gefunden zu haben." Damit erinnerte sie an einen ähnlichen Vorfall. Sie waren auf ein Objekt gestoßen, das zunächst unbeschädigt ausgesehen hatte. Aus der Nähe betrachtet, war es jedoch nur die intakte Front einer Maschine gewesen.
Das Innere war vollkommen zerstört gewesen. „Dieses Mal haben wir Glück", hoffte Hargas von Arkta. „Ich bin ganz sicher."
Sie untersuchte den Desintegrator, da sie mehr als der Kommandant davon verstand, konnte das Gerät jedoch nicht in Betrieb nehmen. Am liebsten hätte sie es genommen und in die Ecke geworfen; doch sie wusste, dass sie damit möglicherweise ihre allerletzte Chance vergeben hätte. Zwei Stunden später war ihr aber klar, dass der Desintegrator ohne neues Ersatzmaterial nicht mehr zu reparieren war. „Es ist nicht zu glauben", kommentierte Hargas von Arkta, nachdem sie ihm mitgeteilt hatte, wie ihre Lage war. „Der Rettungsring ist greifbar nahe, doch wir kommen nicht an ihn ran."
Es war ihnen bewusst, dass sie im Galaktikum längst vermisst wurden und dass man nach ihnen suchte; sie wussten aber auch, dass man sie nicht finden würde, wenn es ihnen nicht gelang, ein Funksignal abzustrahlen und damit zu zeigen, wo sie sich befanden. „Von heute an konzentriert sich alles auf diese verdammte Wand", sagte der Kommandant. „Wir müssen an das Beiboot herankommen, und wir versuchen es aus allen möglichen Richtungen. Irgendwo muss eine Lücke sein, durch die wir uns vorarbeiten können."
Hellen von Trym hob ihre Hände vor das Gesicht, betrachtete sie und drehte sie dabei hin und her. Es war eindeutig, was sie sagen wollte. Mit bloßen Händen hatten sie gegen eine hochwertige Metall-Kunststoff-Legierung nicht die Spur einer Chance. Hargas von Arkta blickte sie
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