1683 - Mehr Macht für Arkon
jagen!" Hellen ließ sich in einen der beiden Sessel sinken und überprüfte den Hyperfunksender. Er war intakt, hatte jedoch nur eine geringe Reichweite. Auf keinen Fall konnten sie hoffen, damit Arkon oder das Solsystem zu erreichen. Doch das enttäuschte sie nicht. Sie hatte es schon vorher geahnt. „Wir haben erst einen Teil der KA!
TARIS untersucht", stellte Hargas von Arkta fest, während mehr und mehr Männer und Frauen sich durch den Eingang hereindrängten, um wenigstens einen kurzen Blick auf das Innere des Beibootes werfen zu können. „Aber jetzt haben wir Geräte, mit denen wir uns schneller durch jede Wand voranarbeiten können. Ich garantiere dir, dass wir in spätestens zwei Wochen einen Hypersender mit einer Leistung auf die Beine gestellt haben, wie wir sie benötigen."
Er irrte sich. In so kurzer Zeit war die Arbeit nicht zu schaffen. Seine Mannschaft förderte aber eine Reihe von verwertbaren Geräten aus dem Wrack hervor, und die Techniker errichteten in einiger Entfernung vom Lager einen Hyperfunksender mit erhöhter Sendeleistung. Doch dafür benötigten sie mehr als sechs Wochen. Dann endlich war es soweit. Der Hilferuf konnte gesendet werden. Genau an diesem Tag kehrte Hellen von Trym von einem Ausflug in den Orbit ins Lager zurück. „Ich habe eine schlechte Nachricht", erläuterte sie vor der Versammlung der Gestrandeten. „Arol von Pathis wusste, warum er uns auf diesem Planeten abgesetzt hat, dessen Oberfläche zu achtzig Prozent aus Wasser besteht. Ein Komet nähert sich. Der Syntron hat errechnet, dass er uns in etwa sieben Tagen erreichen wird. Er hat einen Durchmesser von etwa dreißig Kilometern und wird mit einer Geschwindigkeit von etwa 180 000 km/h in die Atmosphäre dieses schönen Planeten rasen. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird er vorher noch in mehrere Bruchstücke zerplatzen, von denen die meisten ins Meer stürzen werden."
Die Arkoniden blickten sie entsetzt an. Keiner von ihnen sagte etwas. „Ihr alle könnt euch ausrechnen, was das bedeutet, und ich bin sicher, Arol von Pathis wusste es auch, als er uns hier zurückließ. Wenn die Bruchstücke des Kometen mit einer derartigen Wucht aufs Meer schlagen, geht die Bewegungsenergie nicht verloren, sondern überträgt sich aufs Wasser. Mein Syntron sagt voraus, dass unvorstellbare Wassermassen von dem Kometen hochgeschleudert werden. Mit einer Geschwindigkeit von etwa 600 km/h werden sie sich über das Meer bewegen, und wo sie auf die Küsten prallen, werden sich Tsunamis von mehreren Kilometern Höhe bilden. Mit anderen Worten: Es gibt keinen sicheren Platz auf diesem Planeten. Selbst auf den höchsten Bergen haben wir keine Überlebenschance, denn wo das Wasser uns nicht erwischt, wird uns der Luftdruck hinwegblasen. Nur etwa zehn bis zwölf von uns können das Naturereignis überleben, denn mehr haben selbst dann nicht im Beiboot Platz, wenn wir es bis in den letzten Winkel hinein voll stopfen. Wir. müssen auslosen, wer mit dem Beiboot in den Weltraum fliehen und dort abwarten darf, bis alles vorbei ist." Hargas von Arkta presste stöhnend die Hände vor das Gesicht. Er stellte nicht in Zweifel, was sie gesagt hatte. „Jetzt können wir Arol von Pathis nur noch in der Hölle begegnen", murmelte er durch die Finger hindurch. „Und ich habe schon davon geträumt, wie ich ihm heimzahle, was er uns angetan hat!" Jetzt lösten sich die meisten Männer und Frauen aus dem Schock, den sie bei dieser Nachricht erlitten hatten. Sie bedrängten die Stellvertretende Kommandantin, und jeder von ihnen hatte Fragen. Einige bezweifelten, dass die Katastrophe überhaupt derartige Ausmaße annehmen würde. „Ich zeige es euch in einer Computeranimation", sagte Hellen von Trym schließlich. „Ihr werdet sehen, dass die Bruchstücke. des Kometen einschlagen und dabei zunächst einen ringförmigen Trichter verursachen werden. Danach bildet sich in der Mitte des Trichters eine Wasserfontäne, die Dutzende von Kilometern hoch werden kann. Allein wenn die Fontäne zusammenbricht und ins Meer zurückstürzt, löst sie schon eine gewaltige Welle aus." Sie gab dem Syntron des Beibootes einen entsprechenden Befehl, und er führte auf den Monitoren vor, was sie zuvor bereits gesehen hatte - den exakten Ablauf der bevorstehenden Katastrophe. Danach blieb nur noch die Zeit frage. Würde die Hilfe zeitig eintreffen?
Torris Blefar verließ seinen Wohnraum mitten in der Nacht. Lautlos glitt er den Gang entlang und verschwand in einem der
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