1683 - Mehr Macht für Arkon
mit einer Reihe von Antennen versehen war. „Genau das habe ich gesucht", murmelte er leise. „Hier hat man zumindest mit Technik zu tun." Er schob sich an das Gebäude heran, ohne irgendjemanden zu entdecken. Niemand hielt sich in den Flugschneisen der Gleiter zwischen den Häusern auf, und auch am Raumhafen war Ruhe.
Die Stadt schien zu schlafen.
Der Arkonide öffnete eine Tür, wartete einige Sekunden lang, horchte sichernd und glitt ins Haus, als alles ruhig blieb. Kaum war er eingedrungen, als das Licht anging. Ein mit einer Art Umhang bekleideter Naat kam ihm aus einer gegenüberliegenden Tür entgegen. Die beiden Intelligenzen blickten sich an. „Hallo, Kleiner", sagte Torris Blefar und hob grüßend die Hand. „Habe ich deine Nachtruhe gestört?"
Die drei Augen des Naat funkelten ihn zornig an. „Du bist einer der Gefangenen der Station", stellte er mit dumpf grollender Stimme fest. „Du solltest nicht hier sein."
„Und du bist ein ganz kluges Kerlchen", spöttelte der Arkonide. „Und wie schnell du begriffen hast! Für einen Naat-Tölpel wirklich beachtlich." Die Naats hatten ihre Komplexe gegenüber den Arkoniden nie abgelegt. Sie fühlten sich ihnen nach wie vor unterlegen, und sie reagierten empfindlich auf Bemerkungen wie diese. Mit einem Wutschrei auf den Lippen griff der Naat an.
Etwa zu dieser Zeit schwebte Hellen von Trym in dem kleinen Beiboot der KATARIS im Orbit des Planeten, auf dem sie gestrandet waren. Schon vor Tagen hatte Hargas von Arkta die ersten Notrufe abgesendet, in denen er sich als Kommandant des Raumschiffs zu erkennen gegeben hatte; nun hofften sie auf eine Reaktion. Da sie jedoch fürchteten, dass Arol von Pathis und Kräfte der FAMUG zurückkehren könnten, hatten sie das Beiboot als Wachtposten im Orbit stationiert. Im Abstand von jeweils zehn Stunden kehrte es zum Stützpunkt zurück, damit ein anderer Pilot die Wache übernehmen konnte.
Hellen von Trym hatte das Funkgerät ständig eingeschaltet. Der Syntron wachte und würde jedes noch so kleine Signal aufnehmen, das irgendwo in diesem Sonnensystem abgestrahlt Wurde. Sie blickte nur selten in den Weltraum hinaus, sondern richtete ihr Augenmerk hauptsächlich auf die Oberfläche des Planeten. Längst wusste sie, dass sich außer ihnen keine intelligenten Wesen auf dieser Welt aufhielten. Es gab noch nicht einmal einen robotischen Stützpunkt der FAMUG. Doch bald würde das alles keine Rolle mehr spielen, denn der einschlagende Komet würde den gesamten Planet gründlich verwüsten. „Ohne Funkgerät hätten wir überhaupt keine Chance", stellte sie fest, während sie einen kleinen Vulkanausbruch auf einem der Kontinente beobachtete. „Jahrtausende könnten vergehen, ohne dass auch nur ein einziges Raumschiff in die Nähe dieser Welt kommt." Sie lehnte sich in den Polstern zurück und blickte zu den Sternen hinauf. Deutlich war der Komet zu erkennen. Unwillkürlich legte Hellen eine Hand an die Kehle. Sie würde die Katastrophe nicht überleben, denn sie gehörte nicht zu jenen, die ausgelost waren und mit dem Beiboot starten würden. Ihre Rückkehr auf den Planeten war gleichbedeutend mit dem Tod.
Nur ein einziges Mal hatte sie daran gedacht, mit dem Beiboot zu fliehen, doch diesen Gedanken hatte sie schnell wieder verdrängt. Was half es ihr, wenn sie als einzige überlebte? Suchend glitten Hellens Blicke über die Sterne, wobei sie versuchte, den hell leuchtenden Kometen zu ignorieren. Wo war Arkon? Wo das Solsystem? Sie wusste es nicht. In der Syntronik des Beibootes gab es keine Unterlagen über die Sternenkonstellation, so dass sie nicht in der Lage war, ihre kosmische Position festzustellen. Da sie jedoch nur relativ wenig Sterne sehen konnte, war klar, dass sie irgend wo in der Peripherie der Milchstraße sein mussten.
Würde es ihnen jemals gelingen, dieses Sonnensystem zu verlassen? Nur wenige von ihnen würden die Naturkatastrophe überleben, aber es bestand die Frage, ob sie auf dem dann verwüsteten Planeten noch existieren konnten. Ihre Ausrüstung war dürftig, so dass sie unter den gegebenen Um - ständen nur versuchen konnten, nach dem großen Ereignis eine auf Landwirtschaft beruhenden Kultur aufzubauen. Sie wusste nicht, ob sie das wollte.
Sie war nicht zur 'Raumfahrt Arkons gegangen, um irgendwo als Landwirtin auf einem fremden Planeten zu enden. „Meldung!" teilte der Syntron lakonisch mit. Wie elektrisiert richtete sich die Arkonidin in den Polstern ihres Sessels auf. Ihre ganze
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