1683 - Mehr Macht für Arkon
Danach sah er sich verschiedene Nachrichtensendungen aus verschiedenen Teilen des Planeten an. Sie bestätigten die Aussage des Naats. „Vergiss, dass ich bei dir war", sagte er danach, verabreichte dem Naat das vorbereitete Pharmakon, wartete, bis er bewusstlos wurde, nahm ihm die Fesseln ab und zog sich zurück. Es wurde Zeit. Am Horizont zeigte sich bereits der erste Silberstreif. Ein neuer Tag zog herauf, und Torris Blefar blieben kaum noch zwei Stunden, um zu schlafen. Er machte sich auf den Rückweg. Er flog wieder im Sichtschutz der Bäume, erreichte die Felswand vor Tagesanbruch, drang durch die Strukturlücke ein, schloss sie, stieg in dem Schacht auf und kehrte in seine Wohneinheit zurück.
Er hatte sich gerade entkleidet und ins Bett gelegt, als sich die Tür öffnete und zwei Naats hereinkamen. „Anziehen", befahl einer von ihnen. Torris Blefar war, als habe ihm jemand einen Eiszapfen in den Körper gestoßen. Hatte man ihn beobachtet? Hatte das pharmazeutische Mittel versagt, wusste Arol von Pathis, dass er draußen gewesen war? Er wusste genau, was ihm in diesem Fall drohte. „Ich bin müde", erwiderte er und blieb liegen. „Das gesamte Team wird in ein anderes Forschungszentrum verlegt", erläuterte der andere der beiden Naats. „Komm schon. Beeil dich. Arol von Pathis hat befohlen, dass die Aktion innerhalb einer Stunde abgeschlossen sein muss."
Aufatmend erhob sich Torris Blefar. Die Arbeit von Monaten war vergeblich gewesen, denn nun konnte er den angelegten Fluchtweg nicht mehr benutzen. Allein die Tatsache, dass seine geheime Tätigkeit außerhalb der Station nicht entdeckt worden war, erfüllte ihn aber mit Erleichterung. Der Verlust der mühseligen und gefahrvollen Vorbereitungen schmerzte, doch das Überleben war wichtiger. „Wird aber auch Zeit", knurrte er. „In diesem Laden kommen wir nicht weiter. Eine Luftveränderung wird uns nur gut tun."
Er kleidete sich an und trat wenig später auf den Gang hinaus, wo die meisten der Wissenschaftler auf ihren Abtransport warteten. Auch Boris Siankow war dort. Finster blickte er vor sich hin. Die lange Gefangenschaft hinterließ Spuren bei ihm. Er sah erschöpft aus. Seine Wangen waren hohl geworden, weil er zu wenig aß, und seine Lippen bildeten nur noch einen dünnen Strich. Torris Blefar fragte sich, was Siankow tun würde, wenn es ihm gelang, das Geheimnis der Spindeln und der Segmente zu lüften. Würde er es an Arol von Pathis und die FAMUG ausliefern ?
Ganz sicher nicht! erkannte er. Boris würde es für sich behalten und die Forschungen bewusst in eine falsche Richtung lenken, damit Arol von Pathis ihm nicht auf die Spur kam. Vielleicht weiß er schon jetzt sehr viel mehr als wir! Die Naats trieben sie zu einem Großgleiter, in dem bereits die Spindeln und die Segmente sowie eine Reihe von wissenschaftlichen Geräten deponiert waren, und verließen die Station. Als Boris Siankow nach einiger Zeit aufstand, um sich im Gang zwischen den Reihen die Füße zu vertreten, gesellte sich Torris Blefar wie zufällig zu ihm hin. und fing ein belangloses Gespräch mit ihm an. Nach einiger Zeit f1üsterte er: „Ich war draußen. Ich hatte einen Fluchtweg vorbereitet, und ich weiß jetzt, dass wir auf dem Planeten Keilmor im Somas-System sind. Es gibt ein Netz von Transmitterstationen, das wir zur Flucht benützen könnten."
Boris Siankow blickte ihn prüfend an, und plötzlich stahl sich ein feines Lächeln über seine Lippen. Er nickte anerkennend. „Schade", gab er ebenso leise zurück, „aber wir werden einen Weg finden."
„Sicher", erwiderte Blefar überzeugt. „Wir bleiben nicht mehr lange auf Keilmor." Er ahnte nicht, wie sehr er sich irrte.
Yart Fulgen trommelte die .geretteten Arkoniden in einer Messe zusammen, nachdem sie sich in Hygienekabinen erfrischt und mit neuen Kleidern versehen hatten. Auf einem wandhohen Monitor war der Planet zu sehen, auf dem sie ausgesetzt gewesen waren, und nur Minuten, nachdem der letzte von ihnen in der Messe eingetroffen war, erreichte der Komet den Planeten. Jetzt war allerdings zu erkennen, dass es Tausende von Bruchstücken waren. Fünf von ihnen waren so groß, dass sie schon vom Boden des Planeten aus mit bloßem Auge zu erkennen gewesen wären, die anderen waren teilweise klein wie Erbsen. Atemlose Spannung herrschte in der Messe, und ein Stöhnen ging durch die Gruppe der Arkoniden, als der Komet die Lufthülle auf der Nachtseite von Menthis erreichte. Dabei hatte er eine Geschwindigkeit
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