1683 - Mehr Macht für Arkon
von mehr als 180 000 km/ho Die Bruchstücke glühten unter dem ungeheuren Reibungsdruck auf; auf dem Planeten wurde die Nacht zum Tag. Binnen weniger Sekunden durchraste der Komet die Lufthülle und schlug auf, und dann lief alles so ab, wie es die Syntrons errechnet hatten.
Die Bruchstücke schlugen ins Meer und schufen gewaltige Trichter, aus denen Wassersäulen von annähernd hundert Kilometern Höhe aufstiegen. Sie stürzten in die Trichter zurück, und dann breiteten sich ringförmig die Wellen aus. Die Fernortung ergab, dass sie sich mit einer Geschwindigkeit von mehr als 600 km/h bewegten. Zunächst schien alles glimpflich zu verlaufen. Die Wellen erreichten auf den Meeren eine Höhe von kaum zwei Metern, doch dann prallten die sich ausbreitenden Wassermassen auf die flachen Küsten; sie türmten sich höher und höher zu urgewaltigen Tsunamis auf, bis sie eine Höhe von etwa anderthalb Kilometern erreichten. So schwappten sie über die Kontinente und schossen schäumend sogar über die höchsten Berge hinweg.
Hellen von Trym wandte sich schaudernd ab. Sie konnte und wollte die schrecklichen Bilder nicht mehr länger sehen. Sie verließ die Messe und trat auf den Gang hinaus. Die Arkonidin konnte sich nicht vorstellen, dass irgendwelche auf dem Lande lebenden Wesen diese Katastrophe überlebt hatten, doch sie wusste, dass es so war. Solche Naturereignisse gab es auf vielen Planeten. Sie hatte genügend Berichte davon gelesen. In nur sehr wenigen Fällen blieb das Leben danach auf die Meere beschränkt.
Yart Fulgen und Hargas von Arkta traten ebenfalls auf den Gang hinaus. „Keine schönen Bilder, wie?" fragte der ehemalige Plophoser. Er lächelte. „Ich bin froh, dass ich euch rechtzeitig gefunden habe."
„Wie geht es jetzt weiter?" fragte sie, um von der Katastrophe abzulenken. Sie wollte nicht darüber reden, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie und ihre Freunde auf Menthis überlebt hätten. „Wir üben Druck auf die Naats und den legalen Arm der FAMUG aus", erwiderte Yart Fulgen. „Sie müssen uns sagen, wo Boris Siankow und die anderen sind."
Der eingebürgerte Arkonide forderte sie auf, ihn in die Hauptleitzentrale zu begleiten, und nachdem sie die Offiziere dort begrüßt und einige unverbindliche Worte mit ihnen gewechselt hatten, nahm er über Hyperfunk Verbindung mit dem Solsystem auf. Es dauerte nicht lange, bis das von Lashat-Narben entstellte Gesicht von Ronald Tekener auf dem Monitor erschien. Er befand sich im Büro von Homer G. Adams auf der Erde. Bei ihm war Dao-Lin-H’ay, sie hielt sich jedoch im Hintergrund.
Nachdem Yart Fulgen die Situation geschildert hatte, sprach Hargas von Arkta mit ihm und berichtete von Arol von Pathis. „Homer ist gleich zurück", erwiderte der Smiler. „Wir melden uns bei euch. Ich bin sicher, dass wir ziemlich schnell herausfinden werden, wo wir ansetzen müssen."
„Können uns die Ennox nicht helfen?" fragte Hargas von Arkta. Ronald Tekener schüttelte den Kopf. „Anfangs waren wir ja ganz froh darüber, dass die Ennox sich seit Meganannys tragischer Umwandlung rar gemacht haben", antwortete er. „Aber das ist nun schon fast zwei Jahre her! Wir haben keine Nachricht mehr von der BASIS erhalten, die sich ja auf dem Heimflug befindet, und wir alle wünschen uns nichts sehnlicher, als wenn endlich mal wieder ein Ennox bei uns auftauchen würde. Vor allem Homer hat Ärger."
„Wieso?" fragte der Arkonide. „Wegen der Coma-Expedition", er klärte der Narbengesichtige. „Die Hanse-Sprecher sitzen ihm wegen der hohen Investitionen für die Expedition im Nacken. Man fürchtet, dass alle Aufwendungen abgeschrieben werden müssen, ohne dass wir einen Gegenwert dafür erhalten."
„Dann wisst ihr nichts von dem Schicksal der BASIS, seit sie von der Großen Leere gestartet ist?" staunte der Arkonide. „Leider", bestätigte Tek. „Seit zwei Jahren hat sich kein Ennox mehr blicken lassen. Daher haben wir keine Ahnung, wo die BASIS zurzeit ist. Wir wissen nicht einmal, ob sie überhaupt existiert. Das ist es eben, was die Hanse-Sprecher so sehr gegen Homer aufbringt. Wenn die BASIS nicht oder nur mit leeren Händen zurückkehrt, sind alle finanziellen Aufwendungen in den Wind geschrieben." Yart Fulgen gab seinem Ersten Offizier ein Zeichen. Das Raumschiff nahm Fahrt auf, Kurs Solsystem.
Auf der Erde löste die Nachricht vom Verhalten des FAMUG-Vertreters Arol von Pathis Empörung aus. Homer G. Adams zögerte nicht, Informationen an die Medien
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