1683 - Mehr Macht für Arkon
weiterzugeben, in denen die Vorgänge detailliert beschrieben wurden, um auf diese Weise Druck sowohl auf die Arkoniden als auch auf die Naats auszuüben. Die arkonidische Regierung stellte sich ohne Zögern auf die Seite Terras, das brachte aber auch keinen Erfolg. „Wir kommen nicht weiter", stellte Yart Fulgen in einem Gespräch mit Homer G. Adams fest, nachdem einige Wochen vergangen waren. „Wir kriegen nichts raus."
„Was wirst du tun?" fragte der Hanse-Chef. „Jetzt bleibt nur noch der Untergrund", erwiderte Fulgen. „Wir haben Spezialisten überall in der Milchstraße. Vielleicht finden sie irgendwo eine Spur." Er war zuversichtlich, doch sein Optimismus erwies sich als verfrüht. Nahezu zwei Jahre verstrichen. Die Spezialisten der GAFIF arbeiteten im Untergrund, und es gelang ihnen hier und da, Verbindungen aufzunehmen, über die Informationen eingeholt werden konnten. Jahre später wusste Yart Fulgen immer noch nicht, in welchem Sonnensystem Boris Siankow gefangengehalten wurde, doch es war ihm gelungen, den Raumsektor einzugrenzen; nach einiger Zeit konnte er sogar das Gebiet, in dem sich der Nexialist aller Wahrscheinlichkeit nach aufhielt, näher bestimmen. Aus Tausenden von scheinbar unwichtigen Informationen filterte er diejenigen heraus, die relevant waren, und schließlich kam er den entführten Wissenschaftlern näher und näher, bis nur noch etwa fünfzig besiedelte Sonnensysteme in Frage kamen. Yart Fulgen gab nicht auf. Je näher er seinem Ziel kam, desto mehr stieg sein Ehrgeiz.
Arol von Pathis trat ins helle Sonnenlicht. Sein Gesicht hatte jenen Ausdruck, den es kurz vor der Hinrichtung von Benkan angenommen hatte. Boris Siankow saß auf einer kleinen Bank in einem Park, der das Forschungszentrum Keilmor umgab. Er erhob sich und ging dem Arkoniden entgegen. „Es reicht", sagte Arol von Pathis anstelle einer Begrüßung. „Ich bin mit meiner Geduld am Ende."
„Das habe ich erwartet", erwiderte der Nexialist gelassen. „Wie du weißt, sind alle Versuchsreihen beendet, die auf vierdimensionaler Technik beruhen. Sie haben kein für uns interessantes, vor allem aber kein weiterführendes Resultat gebracht. Wir wissen nach wie vor nicht, welche Bedeutung Spindeln und Segmente haben, weil sie auf vierdimensionale Technik nicht in gewünschter Weise reagieren."
„Richtig", bestätigte der Arkonide mühsam beherrscht. „Und deshalb habe ich einen Entschluss gefasst."
„Du willst wieder einen von uns umbringen?" Siankow lächelte verächtlich. „Lass es lieber. Damit wirfst du uns nur noch weiter zurück. Ich habe vor, jetzt eine neue Versuchsreihe zu beginnen, die auf fünfdimensionaler Technik beruht. Wie du weißt, haben wir eine Fülle von Hinweisen darauf, dass die Spindeln und die Segmente Objekte fünfdimensionaler Technik sind." Arol von Pathis entspannte sich ein wenig. „Was hast du vor?" fragte er. „Ich will die Spindeln mit fünfdimensionalen Strahlen verschiedener Frequenzen beschicken, um sie auf diesem Weg zu einer Reaktion zu bringen", erklärte der Nexialist. „Dazu brauche ich deine Genehmigung. Du musst mir Zugang zu einer 5-D-Anlage verschaffen." Der Arkonide blickte ihn misstrauisch an. „Sonst hast du keine Wünsche?" Er schüttelte spöttisch den Kopf. „Du glaubst doch nicht, dass ich dir ermöglichen werde, einen Notruf abzusenden?"
„Natürlich habe ich an diese Möglichkeit gedacht", erwiderte Boris Siankow. „Und ich will dir nichts vormachen. Ich werde die kleinste Chance nutzen, einen Notruf über ein fünfdimensional arbeitendes Gerät abzustrahlen. Andererseits musst du dir darüber klar sein, dass wir auch weiterhin keinen Schritt weiterkommen werden, wenn wir uns nicht der fünfdimensionalen Technik zuwenden."
„Ich werde darüber nachdenken", versprach Arol von Pathis. „Das ist immerhin besser, als einen von uns zu erschießen", sagte Boris Siankow und ließ den FAMUG-Mann dabei seine ganze Verachtung spüren.
Lautlos und unauffällig wie ein Schatten glitt Torris Blefar zu dem Bett von Boris Siankow. Als er ihn an der Schulter berührte, richtete der Nexialist sich auf. In Siankows Hand blitzte ein Messer auf. „Ich muss dir etwas zeigen", flüsterte der Arkonide. „Ich habe nicht nur einen Fluchtweg aus der Station gefunden, sondern ich weiß jetzt auch, wo ein Transmitter steht." Siankow ließ das Messer unter der Bettdecke verschwinden. Es war dunkel im Raum, denn es war eine mondlose Nacht, und die Sterne spendeten nur wenig Licht.
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