1687 - Leibwächter der Halbvampire
werden wir dir gleich zeigen. Leg dich am besten schon mal auf die Motorhaube und mach dich frei.«
Sie lächelte. »Bin ich beim Arzt?«
»Da musst du hinterher hin, wenn wir mit dir fertig sind.« Das hatte der zweite Kerl gesagt, der sich jetzt neben seinen Kumpan stellte. Ein etwas schwammiger schmutziger Typ, dessen Haare auf dem Kopf wie die Zinken eines Kamms in die Höhe standen. Und er holte auch ein Messer hervor, mit dem er Irina bedrohte.
»Soll ich jetzt Angst haben?«, fragte sie.
»Hätte ich an deiner Stelle schon.«
Irina grinste. »Wie heißt du eigentlich?«
»Archie. Warum willst du das wissen?«
»Weil ich immer gern wissen möchte, wen ich leer sauge, wenn es denn so weit ist.«
Mit dieser Antwort hatten die beiden Probleme. Sie wussten nicht so recht, was sie sagen sollten. Wieder übernahm Archie das Wort. »Leg dich auf die Kühlerhaube, sonst schnitze ich dir ein paar Falten in dein Gesicht.«
»Ach, das würdest du tun?«
»Und ob.« Beide lachten.
Irina nickte. Bisher hatte sie im Wagen gesessen. Jetzt stand sie auf und drückte sich vor den beiden in die Höhe. Sie war größer als Archie und sprach ihn an. »Dich nehme ich mir zuerst vor.«
»Da irrst du dich.«
»Bestimmt nicht.« Irina lächelte den beiden zu. Sie spürte auf dem kurzen Weg zur Motorhaube, dass die Gier nach dem Blut der beiden immer stärker wurde.
Hinter ihr flüsterten die Typen miteinander. Sie konnten es nicht fassen, dass Irina keine Angst zeigte.
»Die ist nicht normal.«
»Die kommt auch nicht von hier.«
»Ich will sie trotzdem als Erster.«
»Kannst du, Archie. Ich pass auf, dass niemand kommt.«
»Ist auch egal. Ich bin richtig geil.«
Irina amüsierte sich. Sie hatte die Motorhaube inzwischen erreicht und legte sich mit dem Rücken auf das Blech. So hatten es die beiden haben wollen.
Als sie den Blick hob, sah sie Archie vor sich stehen. Er glotzte nur auf ihre Brüste, die sich unter dem Stoff abzeichneten, und sah nicht, was sie in ihrer rechten Hand hielt. Ohne dass es einer der beiden mitbekommen hatte, war es ihr gelungen, das Messer zu ziehen. Sie hielt es in der rechten Hand und dicht an ihren Körper gedrückt.
Archie atmete heftig. Dann kam er noch einen Schritt vor und legte seine Hände auf ihre Hüften. Das Messer hielt er nicht mehr fest.
Seine Hände wanderten höher, um sie auf ihre Brüste zu legen. Dabei musste er sich strecken, und genau darauf hatte Irina gewartet.
Sie sah sein Gesicht in Höhe ihrer Brust. Die Finger wollten den Stoff zerreißen.
»So nicht«, sagte sie.
»Was meinst du?«
»Das!«
Irina sagte nichts mehr. Sie handelte. Archie sah vielleicht noch den Stahl vor seinen Augen aufblitzen, dann stieß die Klinge in seinen Hals, sorgte dort für eine Wunde und für den Blutstrom, der aus ihr schoss.
Ihre Lage war perfekt und sie hatte den Mund weit geöffnet. Sie brauchte den Körper nur festzuhalten, der in den ersten Sekunden nach dem Stich noch zuckte, während das Blut in den Mund der Halbvampirin strömte und von ihr geschluckt wurde.
Für sie war es wunderbar. Das Blut sprudelte weiter. Der schwere Körper lag auf ihr, und genau das wunderte seinen Kumpan, der sich etwas anderes vorgestellt hatte.
»Archie, was ist denn?«
Er gab keine Antwort.
»Mist auch.«
Irina hörte die Schritte des zweiten Kerls, der sehen wollte, was passiert war. Er hetzte heran, und Irina ließ ihn kommen, bis sie glaubte, dass er nahe genug war.
Mit einem wuchtigen Stoß schleuderte sie Archie von sich. Der leblose Körper wirbelte nach hinten und prallte gegen den Kerl, der nicht ausweichen konnte.
Irina richtete sich gelassen auf und leckte dabei Blut von ihren Lippen. Sie schaute nach vorn und sah das, was sie sich erwünscht und vorgestellt hatte. Archie hatte seinen Kumpan von den Beinen gerissen. Er lag unter dem starren Körper begraben. Der zweite Typ musste wohl einen Schock erlitten haben, denn er bewegte sich nicht und war nicht in der Lage zu begreifen, was mit Archie geschehen war.
Irina wartete gelassen ab. Sie schaute sich auch um, aber es kam niemand.
Endlich rollte der Körper zur Seite.
Das Gesicht des zweiten jungen Mannes lag frei, und es war durch Archies Blut verschmiert. Ein offener Mund, aus dem keine Schreie drangen, sondern nur abgehackte Laute, die der Halbvampirin egal waren. Sie ging zu Archie, der auf dem Rücken lag und die offene Wunde in seiner Kehle präsentierte.
Es quoll kaum noch Blut hervor, denn Archie lebte nicht
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