1690 - Kollektiv der Sieben
dunklen Haare und Augen waren nicht nach Taloturs Geschmack, aber der Rest... bei Arkon! Aber dieses Weib aus den Tiefen der Hölle war viel zu gefährlich, um sich an sie heranzumachen. Und wahrscheinlich verstand sie gar nichts von der Sache ... „Laß ihn Geiseln stellen", schlug Talotur vor. „Tauschobjekte?"
„Nein, Geiseln", sagte Talotur. „Druckmittel. Irgendwelche Leute, an denen ihm etwas liegt."
„Talotur, du bist..." Reginald Bull zerquetschte den Rest des Satzes. „Wozu sollte das gut sein?" fragte Sechs kalt. „Er oder andere wichtige Leute werden nicht kommen, und was sollten wir mit unwichtigen Leuten?"
„Du kennst Bull und seine Freunde nicht", raunte Talotur, dem sein Einfall einen wahrhaft diabolischen Spaß bereitete. Er blickte Sechs tief in die dunklen Augen. Nein, lieber nicht, viel zu gefährlich! „Die sind alle durch und durch sentimental. Um ihre eigenen Leute zu schonen, selbst die unwichtigen, sind sie zu fast jedem Opfer bereit. Du brauchst dir nur irgendeinen zu nehmen, sie müssen nicht einmal etwas mit Bull zu tun haben. Terraner kümmern sich um jede Art von Lebewesen."
Sechs legte den Kopf ein wenig zur Seite. „Stimmt das, Bull?"
„Kein Kommentar", rettete sich Reginald Bull.
Sieben mischte sich ein. „Soweit ich weiß, sind Terraner und Arkoniden untereinander kreuzungsfähig", begann er vorsichtig, „also von der gleichen Art. In diesem Fall genügen die Geiseln, die wir haben, vollauf..."
Talotur war so entsetzt, daß er einen Schritt zurückmachte und erbleichte -und im gleichen Augenblick wurde ihm klar, daß er mit genau dieser Reaktion die Richtigkeit der These fast bestätigt hatte. „Stimmt das, Bull? Würdest du ein Opfer bringen, um diesem Mann hier das Leben zu retten?"
Fünf zog eine Waffe und richtete sie auf den Kopf von Talotur. Der Arkonide zitterte am ganzen Leib, seine Knie gaben nach, er sackte zusammen. „Muß man ihn töten, oder genügt es, wenn man ihm ein Bein abreißt oder einen Arm bricht?"
Sechs und Sieben packten den zitternden Talotur an Armen und Beinen; der Arkonide ließ ein ersticktes Wimmern hören. Er hatte die Augen geschlossen, dachte an die Ennox, die zerschmettert an der Wandung geklebt hatte. „Nein!" stieß er jammernd hervor. „Bull, Bull, das wirst du doch nicht zulassen!"
„Laßt den Mann in Ruhe!" sagte Reginald Bull scharf. „Was ihr da tun wollt, verstößt gegen jede Ethik ..."
„Entspricht aber der Vernunft", versetzte Sieben kühl. „Willst du jetzt unsere Bedingungen hören, oder müssen wir vorher experimentell ermitteln, welches Ausmaß seines Leidens du ertragen kannst?"
„Was verlangst du?"
„Wo sind unsere Freunde und Gefährten?"
„Das kann ich nicht verraten", sagte Reginald Bull.
Sieben blickte ihn streng an. „Ich glaube dir nicht", sagte er. „Du wirst mir glauben müssen", gab Reginald Bull zurück. „Vertrauen gegen Vertrauen!"
Sieben wandte den Kopf und blickte Talotur direkt an. Dessen Hände hatten begonnen, sich dunkelrot zu verfärben, seit zwei Spindelwesen seine Handgelenke umklammert hielten. „Gib mir Zeit", bat Reginald Bull. „Ich muß mich mit den anderen in Verbindung setzen.
Oder habt ihr es so eilig, euer Ziel zu erreichen?"
Das Trio antwortete nicht auf die Frage. Die beiden, die Talotur hielten, lösten ihren Griff; schmerzhaft schoß das aufgestaute Blut zurück. Der Arkonide murmelte einen Fluch.
Das wirst du mir büßen, Reginald Bull! „Wir geben dir genau einhundert Minuten", sagte Sechs und trennte die Verbindung.
Sie blickte ihre Gefährten an. Untereinander hatte Talotur sie noch nie reden hören, sie verständigten sich wohl lediglich über Augenkontakte. Daher konnte er auch nicht wissen, was die drei beratschlagt hatten. Aber er ahnte, daß es nichts Gutes war, was sie ausgebrütet hatten - vor allem nichts Gutes für ihn und seine Kameraden.
Sieben zog den halb am Boden liegenden Arkoniden hoch, daß Talotur fast die Schulter ausgekugelt wurde. Er schrie auf vor Schmerz. „Komm!" befahl Sieben und schleifte ihn hinter sich her.
6.
„Wie ich es gedacht habe", murmelte Reginald Bull versonnen. „Sie sind noch stärker geworden. Habt ihr es gesehen? Zuerst haben sie einzeln nur gelernt, jeder für sich, dann ist, sobald sie zu zweit waren, die Fähigkeit zur Kommunikation dazugekommen. Inzwischen sind sie in der Lage, ihre Aktionen auch zu koordinieren und als Gruppe planvoll zu handeln."
„Und das auf einem Niveau, das weitaus
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