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1690 - Kollektiv der Sieben

Titel: 1690 - Kollektiv der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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höher ist als früher", warf Boris Siankow ein.
    Auf zwei anderen Monitoren waren Michael Rhodan und Ronald Tekener zu sehen, unterwegs nach Akkartil.
    Daß der Plan, die drei zur Aufgabe zu zwingen, so nicht klappen würde, hatte Bully sofort geahnt. Vielleicht wäre es gutgegangen, wenn es sich nur um zwei Parteien gehandelt hätte.
    Aber wenn die FAMUG mitspielte -und wie sich ausgerechnet Talotur eingemischt hatte -, dann war dieser Plan zum Scheitern verurteilt. Prompt waren die drei auf den Gedanken verfallen, ausgerechnet Reginald Bulls Entführer als Druckmittel gegen ihn zu verwenden. „Wann, glaubst du, wird zu diesen Aktionspotentialen, wie ich es einmal nennen möchte, auch so etwas wie ein ethisches Potential treten?" fragte Bully Boris Siankow. „Wie meinst du das?" gab der zurück. „Ganz einfach", antwortete Bully. „Sie handeln vernünftig, sehr rational, sie vermögen jetzt sogar, unsere Gefühle gegen uns auszuspielen. Sie haben auch schon selbst gewisse Ansätze von Gefühl entwickelt - aber all das hat etwas mit ihrem Lebenszweck zu tun, wie immer der auch aussehen mag. Sie haben keine Ethik, keine moralischen Grundlagen, nach denen sie handeln. Wenn Sieben nicht einfach Talotur das Bein gebrochen hat, dann nur aus praktischen Erwägungen, aber ganz bestimmt nicht aus der Einsicht heraus, daß er nicht das Recht dazu hat. Ich meine, Talotur, was immer er auch für ein Lumpenhund sein mag, hat das gleiche Interesse daran, kein Bein gebrochen zu bekommen wie jeder andere auch, wie du und ich und auch die Spindelwesen. Wann werden die das begreifen?"
    Der Nexialist zögerte mit der Antwort. „Entweder bei einer der nächsten Vereinigungsstufen ...", sagte er dann halblaut. „Oder?"
    „Vielleicht auch nie", antwortete Siankow. „Du meinst, sie werden den Unterschied zwischen Gut und Böse nie begreifen?"
    „Doch, das werden sie bestimmt", erwiderte der Nexialist. „Und zwar sehr genau, besser als jeder Richter oder Philosoph. Aber die Frage ist, welchen Stellenwert es für sie hat, ob es für sie mehr bedeutet als einfach nur eine Maßangabe. Weißt du, es gibt Menschen, die haben das absolute Gehör - sie können jeden angeschlagenen Ton genau erkennen -, aber sie haben nicht das geringste Verständnis für Musik. Für sie ist alles nur Geräusch, ob es sich um puren Maschinenlärm oder Plawudins Kantata für einen einarmigen Banditen handelt."
    „Eine grauenvolle Aussicht", seufzte Bully. „Mike, Tek, wie sieht es bei euch aus?"
    „Im Anflug auf Akkartil. Wir brüten etwas aus, was unsere drei Freunde überraschen wird."
    „Und dann?"
    „Kassieren wir sie wieder ein", versprach Ronald Tekener. „Ich habe schon Kontakt aufgenommen zu Heimo Gullik, der die beiden Spindelwesen Drei und Vier auf Akkartil beaufsichtigt. Wir werden eng zusammenarbeiten, und wir werden ganz bestimmt Erfolg haben."
    „Hoffentlich", wünschte Reginald Bull seufzend. „Diese drei machen mir schon Sorgen genug."
    Er hatte den Einheiten der Flotte Befehl gegeben, einen relativ großen Abstand zu der 150-Meter-Kugelzelle zu halten, damit das Trio nicht zu sehr unter Druck gesetzt wurde. Die drei Spindelwesen standen ohnehin schon unter Starkstrom, und jetzt waren sie auf die Idee gekommen, die Arkoniden von der FAMUG als Geiseln zu benutzen. Allein dafür hätte Bully das Trio hassen können - ihn ausgerechnet mit diesen Halunken zu erpressen, die wiederum ihn als Druckmittel hatten benutzen wollen. Das war mehr als ungerecht. „Wir rufen Reginald Bull!"
    Bull zwinkerte seinen Freunden zu und schaltete um. Auf dem Bildschirm war Sechs zu erkennen. Ihr Blick war starr. „Wir sind einverstanden", sagte sie laut. „Ihr gebt uns die Koordinaten der Welt, auf der ihr unsere Gefährten festhaltet. Dafür lassen wir diese Arkoniden frei."
    Reginald Bull grinste säuerlich. Das war genau das Geschäft, das er hatte machen wollen - zwei unersetzliche Spindelwesen mit all ihren Geheimnissen im Tausch gegen einen Haufen arkonidischer Renegaten mit all ihren Verbrechen. „Gut", antwortete Bully. „Nur ... es wird nicht so schnell gehen."
    „Warum nicht?"
    Reginald Bull hatte die Lüge schon seit einiger Zeit im Kopf. Sie hatte den großen Vorzug, sehr glaubhaft zu klingen. „Nachdem auf Terra bekanntgeworden ist, daß ich in eurer Gewalt gewesen bin, hat man dort beschlossen, alle Spindelwesen aus ihren Quartieren zu holen und anderweitig unterzubringen.
    Natürlich unter striktester Geheimhaltung, versteht

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