1691 - Das Schöpfungsprogramm

Titel: 1691 - Das Schöpfungsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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der Transmitterhalle begannen Blitzgewitter zu rasen. Sie hinterließen schwarze Brandspuren. Der Gestank nach Kunststoff und verflüssigtem Metall machte sich breit. Sieben reagierte mit übermenschlicher Geschwindigkeit und hängte den Transmitter vom Versorgungsnetz ab. Er griff nach den funkensprühenden Zuleitungen und riß sie einfach aus ihren Befestigungen. Gleichzeitig erstarben die Sirenen. Nur die Donnerschläge waren zu hören, die durch das Beiboot dröhnten. Ein letzter Meiler ging durch und entlud den Rest seines Inhalts spontan in die dritte Spindel. Übergangslos war es vorüber. Stille kehrte ein, die Spindeln dehnten sich aus und glühten.
    Das Matrixschema lief in der gewohnten Weise ab, und drei Wesen bildeten sich heraus, ohne Ausnahme weiblich. Ein Energiefeld aus einem tragbaren Versorger schützte sie. Ein zweites verhinderte, daß die übrigen Wesen in dem Chaos Schaden nahmen.
    Im nächsten Augenblick erstarben alle Funktionen des Beiboots, und das Knistern und Sprühen an den Wänden hörte auf. Kein Syntron funktionierte mehr. Es wurde dunkel in der Halle, bis ein Roboter hereinschwebte und als Notlampe fungierte.
    Die elf drängten sich um die drei neuen Spindelwesen und stellten erleichtert fest, daß diese wohlauf waren. Die Kommunikation funktionierte einwandfrei.
    Und plötzlich wußten sie etwas, was ihnen bisher verborgen geblieben war. Fünf faßte es zusammen. Uns fehlt der Koordinator. Einer der fehlenden sechs muß es sein.
    Auf dem schnellsten Weg verließen sie das qualmende und stinkende Beiboot und suchten die LAYSSIA auf. Dort hatte es keine Auswirkungen des Energieüberschlags gegeben, aber die Speicher hatten sich bis auf den letzten Rest geleert. Roboter transportierten den Transmitter herbei, unverzichtbares Werkzeug bei der Erschaffung weiterer Spindelwesen.
    Mit Hilfe der Notstromversorgung schickten Zwei bis Fünfzehn einen Funkspruch zur KYMRE. Sie teilten Eins die neuen Informationen mit und riefen ihn zurück.
    Jetzt hatten sie es noch viel eiliger als jemals zuvor.

    *

    „Die Meldung ist eingetroffen."
    Eins befand sich offensichtlich in einem Zustand starker Aufregung. Er eilte vor den Terminals hin und her und gab hastig Befehle. Die Blues rackerten wie die Besessenen an den Kontrollen, und die KYMRE nahm Fahrt auf. „Sie wollen zurückkehren. Also haben Ihre Kameraden ihre Experimente abgeschlossen."
    „Wir sind jetzt fünfzehn. Damit haben wir unser erstes Ziel erreicht, Tolot. Wir wissen auch, daß wir einundzwanzig sein müssen. Wir brauchen nur noch den Koordinator, damit wir unserer Bestimmung nachkommen können. Und wir brauchen weitere existenzwichtige Informationen. Bald haben wir es geschafft."
    Eins fuhr herum und streckte Icho Tolot vier geballte Fäuste entgegen. „Ich prügle Ihnen Ihr Wissen mit Gewalt aus Ihrem Schädel. Wo sind die fünf Spindeln, und wo steckt die sechste?"
    Tolot ließ sich nicht anmerken, wie sehr die Äußerungen und das Verhalten von Eins ihn innerlich berührten. „Ich kann Ihnen nur über den Verbleib der fünf Spindeln etwas sagen, Eins. Wie Ihnen bekannt ist, brachten wir von einundzwanzig Samplern nur zwanzig Spindeln mit. Fünf davon sind unwiderruflich zerstört. Ja, zerstört. Eine endete beim Transport eines Segments und einer Spindel durch die Ennox Megananny. Zwei weitere wurden zu Schimären, als die Terraner mit ihnen versuchten, lebensfähige Wesen zu erzeugen. Zwei andere wurden mitsamt ihren Segmenten von der FAMUG zerstört. Das ist die bittere Wahrheit für euch, die ich Ihnen auf den Weg gebe."
    Eins fuhr zurück. Er stieß ein Grollen aus wie ein ausbrechender Vulkan. Er begann Tolot zu umkreisen und musterte ihn aus seinen hellrot leuchtenden Augen. „Sie lügen", knurrte er. „Sie wollen mich zu einem Fehler verleiten. Wenn Sie denken, ich gebe diesen Unfug an die LAYSSIA weiter, dann irren Sie sich."
    Tolot warf ihm einen winzigen Speicherkristall zu. „Lesen Sie ihn. Er bestätigt meine Worte. Und Sie werden leicht erkennen, daß der Speicherinhalt nicht manipuliert ist."
    Der Kristall beinhaltete die Aufzeichnung eines Gesprächs im HQ-Hanse, an dem alle im Solsystem anwesenden Aktivatorchipträger teilgenommen hatten.
    Eins nahm den Kristall entgegen. Im nächsten Augenblick warf er ihn mit Wucht gegen die Wand. Der Kristall zerbrach in winzige Splitter. „Ich glaube Ihnen. Aber was nützt mir das?"
    „Nichts. Verstehen Sie wenigstens, warum ich diese Information so lange