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1692 - Das Denkmal

1692 - Das Denkmal

Titel: 1692 - Das Denkmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war.
    Der Gedanke daran ließ ihr Herz schneller klopfen, trieb sie aber auch an. Es waren nur ein paar Schritte bis zu Johns Wohnungstür.
    Shao hörte sich schneller atmen, als sie davor anhielt. Sie hatte Probleme beim Aufschließen, weil ihre Hand plötzlich zitterte, dann endlich hatte sie die Tür offen.
    Freie Bahn!
    Hart und dennoch kontrolliert stieß sie die Tür auf, aber sie stürmte nicht in die Wohnung, sondern blieb dicht hinter der Tür im Flur stehen, um zu lauschen.
    Zunächst hörte sie nichts.
    Es war still, aber sie nahm einen Geruch wahr, der sie an einen Gestank erinnerte. So rochen faulige Pflanzen, besonders die Rosen.
    Von Ada Wells war weder etwas zu hören noch zu sehen. Und das ließ die Sorge in Shao hochsteigen.
    Bis zu dem Augenblick, als sie doch etwas hörte. Es war ein Laut des Jammerns, und er war in der Wohnung aufgeklungen.
    Für Shao gab es kein Halten mehr. Wenig später stand sie im Wohnzimmer und sah Ada, die völlig aufgelöst im Sessel hockte und sie aus angstgeweiteten Augen anstarrte …
    ***
    Ada Wells lebte!
    Shao brauchte einen Moment, um das zu begreifen und aufzuatmen. Aber wie sie da saß und wie sie aussah, das war nicht normal. Da musste etwas passiert sein.
    Und das musste mit der geheimnisvollen Gestalt zusammenhängen, die Shao gesehen hatte und die auf eine so ungewöhnliche Weise verschwunden war.
    Ada schien Shao nicht wahrgenommen zu haben. Jedenfalls zeigte sie keine Reaktion. Das musste sich ändern, und Shao lief schnell auf Ada Wells zu, die aufschrie, als die Chinesin plötzlich vor ihr auftauchte.
    »Ich bin es nur, Ada …«
    Die Zugehfrau verstummte. Jetzt konnte sie nichts mehr sagen und starrte Shao nur an. Es war etwas mit ihr passiert, das stand für Shao fest. Sie war auch neugierig darauf zu erfahren, was Ada erlebt hatte, aber sie sah ein, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war, denn die Frau stand noch immer unter Schock.
    »Bitte, Ada«, flüsterte Shao, »was immer Sie erlebt haben, es ist jetzt vorbei. Sie sind in Sicherheit, das kann ich Ihnen versprechen. Hören Sie mich?«
    Ada Wells sagte nichts. Aber allmählich kehrte die Normalität wieder in ihren Blick zurück, und sie fragte mit leiser Stimme: »Shao …?«
    »Ja, ich bin bei Ihnen.«
    »O Gott …« Ada Wells, die sonst so resolute Frau, sackte zusammen und fing an zu weinen. Sie konnte nicht sprechen, und Shao war geduldig genug, um erst mal nichts zu sagen. Sie wollte die Fragen stellen, wenn Ada sich wieder gefangen hatte.
    Da verging schon eine Weile, und so hatte Shao Zeit, sich in der Wohnung umzuschauen. Sie wollte herausfinden, ob der Besucher irgendwas hinterlassen hatte, doch dazu kam es nicht mehr, denn ihr fiel etwas auf, das ihr neu war.
    Es war die rechte Hand der Zugehfrau. Die Finger und der Daumen waren noch vorhanden, aber die Haut hatte sich verändert und eine andere Farbe angenommen. Sie schimmerte bläulich, auch wenn sie noch mit hellen Flecken durchsetzt war. Shaos Blick fiel auch auf die Fingernägel, und die hatten ebenfalls ihre Farbe gewechselt und zeigten ein tiefes Blau.
    Das war schlimm, aber Ada Wells schien keine Schmerzen zu verspüren. Da hätte sie anders reagiert.
    »Können Sie reden, Ada?«
    »Ja, ich will es versuchen.«
    Shao wollte zuerst etwas Bestimmtes wissen. »Was ist mit Ihrer Hand passiert?«
    »Steif …«
    »Was?«
    »Ja, sie ist steif. Und der Arm ist es auch.«
    Shao schloss für einen Moment die Augen. So schlimm hatte sie es sich nicht vorgestellt. »Und wie ist das möglich gewesen? Hat es mit dem fremden Besucher zusammengehangen?«
    »Ja.«
    Shao nickte ihr zu. »Können Sie mir mehr darüber sagen, Ada? Es ist sehr wichtig.«
    »Ich – ich – will es versuchen. Es ist alles so furchtbar …«
    »Das verstehe ich. Ich kann Ihnen sagen, dass ich ihn ebenfalls im Flur draußen gesehen habe. Er sah aus wie ein Mensch, aber ich denke nicht, dass er wirklich einer gewesen ist.«
    »Das kann man so sagen, Shao.« Ada wischte mit der linken Hand über ihre Augen und zog die Nase hoch. Dann fing sie an zu sprechen, und sie redete sehr leise. »Ich – ich – habe ihn nicht kommen sehen. Er war plötzlich da. Erst dachte ich, einen Einbrecher vor mir zu sehen, aber das war er nicht. Ich glaube nicht mal, dass ich es mit einem Menschen zu tun hatte …«
    Da sie eine Pause einlegte, fragte Shao: »Sondern?«
    Ada musste schlucken. »Der – der – sah aus wie eine Figur aus Stein, die lebt.«
    »Stimmt.«
    »Dann

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