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1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

Titel: 1693 - Letzte Zuflucht: Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben, liegt er praktisch vor Ihnen.«
    »Danke.«
    Mary Kendrick hielt mich am Arm fest. »Sie wollen sich den Bahnhof anschauen?«
    »Ja, warum nicht? Kann sein, dass ich dort Spuren finde, und bei Tageslicht sieht sowieso alles anders aus als in der Nacht. Bitte, Sie können hier auf mich warten.«
    »Ja, das ist gut«, fügte Benson hinzu. »Genießen Sie die Sonne. Die dunklen Tage kommen noch früh genug.«
    Da hat er recht, dachte ich und machte mich Sekunden später auf den Weg …
    ***
    Benson hatte nicht zu viel versprochen. Ich musste wirklich nur den Hang hochsteigen, um an dessen Ende einen Blick auf den Bahnhof werfen zu können.
    Er lag in seiner gesamten Breite vor mir. Ein altes Gebäude, an dem der Zahn der Zeit genagt hatte. Das Unkraut wuchs unterschiedlich hoch, als wollte es irgendwann die gesamte Fassade umklammern, einschließlich des Dachs, in dem die Witterung Löcher gefressen hatte. Es gab auch kein Glas mehr in den Vierecken der Fenster. Dafür hatte an einigen Stellen ein Sprayer seine Kunst hinterlassen.
    Ich näherte mich dem Ziel mit langsamen Schritten. Wo ein Bahnhof steht, muss es auch Schienen geben, und nach denen hielt ich Ausschau.
    Sie waren im hohen Gras nur schwer zu entdecken und hatten sich an einigen Stellen von ihren Schwellen gelöst.
    Ich ging weiter und blieb dort stehen, wo früher mal Reisende auf ihren Zug gewartet hatten. Ein Zug würde nicht kommen, aber andere Besucher sah ich auch nicht. Ich fragte mich nur, warum das entführte Kind hier abgelegt worden war. Benson hatte von einer jungen Frau gesprochen, einer Touristin, die hier die Gegend erwandern wollte.
    Sie hatte das Weinen gehört. Sie hatte das Kind gefunden und war mit ihm verschwunden. Wir würden beide suchen und auch finden, aber erst mussten wir Hinweise sammeln.
    Ich hielt nach irgendwelchen Menschen Ausschau, die mich vielleicht beobachteten. Da war nichts Auffälliges zu entdecken, und so betrat ich das alte Bahnhofsgebäude, in dem es feucht roch und der Staub als dicke Schicht an den Wänden klebte. Normale Fenster gab es nicht mehr, nur Öffnungen, durch die der Wind wehte. Er hatte auch einiges an Unrat von draußen her mitgebracht und das Zeug war in irgendwelchen Ecken zur Ruhe gekommen.
    Hier also hatte das Kind gelegen, wenn man Bensons Aussagen glauben schenken durfte. Warum hatte man es gerade hier abgelegt? Wer hatte es hergeschafft? Wo war es vorher gewesen?
    Es stand fest, dass man es entführt hatte, und ich fragte mich, ob es direkt nach der Entführung hierher gebracht worden war oder ob es zuvor an einem anderen Platz gewesen war. Außerdem ging ich davon aus, dass man sich die kleinen Kinder nicht einfach so schnappte. Man hatte etwas mit ihnen vor. Töten wollte man sie nicht, wie es vor mehr als zweitausend Jahren ein gewisser Herodes getan hatte. Warum waren sie dann geholt worden?
    Mir fiel nur eine Lösung ein. Wahrscheinlich deshalb, um sie auf ihre Zukunft vorzubereiten. Und damit konnten manche Mitglieder der anderen Seite gar nicht früh genug anfangen.
    Leider sah ich nichts. Es gab keine Hinweise, man hatte nichts zurückgelassen, ich musste passen. Bevor ich das Gebäude wieder verließ, warf ich noch einen Blick in den Nebenraum, der mir inzwischen aufgefallen war.
    Auch hier war niemand.
    Alles war leer.
    Und dennoch konnte ich es nicht so recht glauben. Je mehr Zeit verstrich, umso intensiver hatte ich mich mit der Umgebung beschäftigen können, und ich hatte inzwischen das Gefühl, nicht mehr allein zu sein.
    Ich sah niemanden, aber der Gedanke, aus dem Unsichtbaren beobachtet zu werden, wollte einfach nicht schwinden. Mein Kreuz reagierte nicht, hier musste ich mich mehr auf mein Bauchgefühl verlassen.
    Eigentlich hatte ich schon vorgehabt, das Gebäude und den alten Bahnhof zu verlassen. Jetzt drängte eine innere Stimme mich, zu bleiben. Eine dumpfe Ahnung sagte mir, dass etwas geschehen würde.
    Und es geschah auch.
    Eine Stimme – woher sie kam, wusste ich nicht – meldete sich aus dem Unsichtbaren.
    »Schön, dass du hier bist …«
    Ich stand in diesen Augenblicken ganz still, hielt sogar für einen Moment die Augen geschlossen, um besser nachdenken zu können, denn die Stimme war mir nicht unbekannt.
    »Habe ich recht?«
    »Ja, hast du, aber ich bin hier, um dir einen Strich durch die Rechnung zu machen, Asmodis …«
    ***
    Jetzt hatte ich den Namen ausgesprochen und rechnete damit, dass er ihn bestätigen würde.
    »Genau, Geisterjäger, genau.

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