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1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

Titel: 1693 - Letzte Zuflucht: Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wir sind mal wieder zusammen.« Er schickte mir ein zischendes Lachen, zeigte sich aber nicht. Ich ging davon aus, dass er sich im Innern des bahnhofsgebäudes befinden musste.
    Asmodis war nur einer seiner Namen. Andere sagten Teufel, Satan, der große Verführer oder der große Lügner zu ihm, aber niemand kannte sein richtiges Aussehen. Er konnte tricksen, sich unter die Menschen mischen, sodass er nicht auffiel, aber wir waren schon oft aneinander geraten, wir hassten uns. Ein jeder wünschte dem anderen die Vernichtung, aber dazu war es noch nicht gekommen. Und nun hatte ich mal wieder in seiner Nähe gestöbert, und das konnte ihm nicht gefallen.
    Er hielt sich nicht weit von mir entfernt auf, aber ich sah ihn nicht. Er blieb in Deckung, das kannte ich von ihm, aber ich wusste jetzt, dass ich hier richtig war. Dieser alte Bahnhof stand unter seiner Kontrolle, und da hier ein Baby gefunden worden war, musste Asmodis meiner Ansicht nach Kontakt mit ihm gehabt haben.
    Ich kam direkt zum Thema. »Was hast du mit den Kindern vor? Warum hast du sie geraubt?«
    »Das ist ein Irrtum. Ich habe sie nicht geraubt. Ich habe sie herbringen lassen, in die letzte Zuflucht Hölle. Hier beginnt sie. Hier lebe ich in meinem Reich, und ich weiß, dass immer wieder Menschen herkommen, um den Bahnhof zu besichtigen.«
    »Rede nicht. Komm zur Sache.«
    »Du denkst an die Kinder?«
    »An wen sonst? Es ist eine Schweinerei und unverantwortlich, sich der Schwächsten anzunehmen. Aber das hat dich ja noch nie interessiert, denn im Prinzip bist du feige.«
    »Redest du, weil du keine andere Chance für eine Reaktion siehst, Geisterjäger?«
    »Mich interessieren nur die Kinder.«
    »Wie schön.«
    »Wo stecken sie?«
    Noch immer hatte sich Asmodis nicht gezeigt. Er war auch nicht zu riechen, denn manchmal schickte er seine stinkenden Gase.
    Ich wollte nur wissen, wo die Kinder steckten, und deshalb wiederholte ich meine Frage.
    »Was willst du denn von ihnen?«
    »Sie wieder zurück in ihr normales Leben bringen. Ich weiß, dass du dich gern an Schwächere heranmachst. Du hast es in der Vergangenheit versucht und jetzt auch. Kinder!« Ich stieß ein verächtliches Lachen aus. »Wie kann man sich nur an Kindern vergreifen!«
    »Glaubst du denn, dass ich das getan habe?«
    »Wieso sollte ich das nicht glauben?«
    Es entstand eine Pause. Allmählich fing ich an, mich zu ärgern. Asmodis war feige. Er zeigte sich nicht. Er war in der Nähe und dennoch weit entfernt. Wäre er nahe bei mir gewesen, hätte mein Kreuz reagiert.
    Und genau vor diesem Talisman hatte er Furcht. Es gab nur selten etwas, über das er nicht hinwegkam, aber mein Kreuz war für ihn ein unüberwindbares Hindernis, das hatte er schon öfter erleben müssen.
    Und plötzlich sprach er wieder. »Die Kinder sind wichtig. Ich habe sie präpariert. Wie sagen die Menschen noch? Den Kindern gehört die Zukunft. Auch die Hölle hat eine Zukunft. Man kann sie nicht so leicht abschaffen, das hast du erleben müssen. Über lange Jahre hinweg hast du es versucht, es ist dir nicht gelungen. Wir werden uns immer wieder Nachschub für die Hölle holen.«
    »Kinder?« Ich spie das Wort förmlich hervor.
    »Ja, sie werden vorbereitet, wir legen den Keim. Sie werden normal bei ihren Eltern aufwachsen, aber in ihnen steckt ein Keim, der sich immer mehr verstärken wird, und wenn sie alt genug sind, bleibt ihnen nur ein bestimmter Weg. Sie können sich nicht dagegen wehren. Sie sind von uns programmiert worden.«
    Ich hörte ihn noch lachen, aber ich stellte keine Frage mehr, denn das Lachen verstummte und war wenig später nicht mehr zu hören. Die Aura des Unheimlichen verschwand ebenfalls, und ich war nicht in der Lage, sie zurückzuholen.
    Er war weg.
    Er blieb verschwunden.
    Und ich stand da, fühlte mich in meinem eigenen Frust gefangen und hätte mich vor Wut am liebsten irgendwohin getreten. Aber das Spiel war mir nicht neu. Wie oft war es zwischen Asmodis und mir schon zu Begegnungen gekommen, die so unentschieden verlaufen waren. Er zog sich gern zurück, doch ich wusste auch, dass er manchmal ein Erbe hinterließ, und damit rechnete ich auch hier.
    Ich stand noch immer innerhalb des Gebäudes und nahm den Geruch in mich auf. Es hatte sich noch ein anderer Gestank mit hineingemischt, den hatte mir mein Freund Asmodis als Gruß hinterlassen. Ein Gestank nach Schwefel war es nicht, sondern eher nach Ruß oder Verbranntem.
    Mir war bei seinen Worten etwas aufgefallen. Er hatte die

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