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1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

Titel: 1693 - Letzte Zuflucht: Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kinder in seiner Gewalt gehabt. Aber er hatte sie nicht selbst geholt. Wenn es denn stimmte, musste er Verbündete haben. Sie hatte ich nicht zu Gesicht bekommen.
    Noch nicht – fügte ich in Gedanken hinzu und ging die drei Schritte zur Tür des Gebäudes.
    Ich hatte mich bisher nicht um die Verhältnisse auf dem Bahnsteig gekümmert. Das änderte sich jetzt, denn durch die nicht völlig geschlossene Tür konnte ich einen Blick nach draußen auf den Bahnsteig werfen.
    Ich schaute hin – und zuckte zurück.
    Da hatte sich etwas verändert.
    Bei meiner Ankunft war das Wetter klar gewesen. Das war nun nicht mehr der Fall.
    Auf dem Bahnsteig lag grauer Dunst. Der Nebel musste sich innerhalb kürzester Zeit entwickelt haben. So etwas gab es. Ich hatte das schon an der Küste erlebt, aber hier war das Meer einige Kilometer entfernt.
    Und es hatte auch nichts darauf hingedeutet, dass sich Nebel bilden würde.
    So musste ich davon ausgehen, dass dieser Dunst eine Hinterlassenschaft meines Besuchers war. Asmodis war nicht zu trauen, und man konnte ihm alles zutrauen.
    Trotzdem musste ich nach draußen. Ich zog die Tür so weit auf, dass ich ins Freie schlüpfen konnte.
    Wie eine dichte Wolke hielt der Nebel den verlassenen Bahnhof umfangen. Er behinderte meine Sicht. Was ich zu sehen bekam, das war nur ein Schein. Aber der Nebel war nicht Asmodis’ einzige Hinterlassenschaft. Es gab noch etwas.
    Ich sah es nicht.
    Dafür trug ich etwas bei mir, was mich darauf aufmerksam machte, denn genau in diesem Moment traf mich der Wärmestoß genau dort, wo vor der Brust mein Kreuz hing …
    ***
    Also doch!
    Ich musste lächeln, denn was ich hier erlebte, das war mal wieder typisch für Asmodis. Er verschwand, aber er hinterließ etwas. Und ich war mir sicher, dass es nicht nur der Nebel war, mit dem ich es zu tun hatte. Bei ihm allein hätte sich das Kreuz nicht gemeldet. Und der Todesnebel, der alles zerfraß und vernichtete, war es ebenfalls nicht. Möglicherweise ein normaler Dunst, der nur etwas verbergen wollte.
    Um das herauszufinden, durfte ich nicht an der Tür stehen bleiben. Ich musste raus in die graue Flut.
    Nach den ersten beiden Schritten tat sich gar nichts. Der Nebel blieb dicht. Da gab es keinen Wind, der irgendwelche Lücken gerissen hätte.
    Ich ging zwar, aber ich tastete mich trotzdem vor, weil ich nicht über irgendwelche Gegenstände stolpern wollte, die der Wind im Laufe der Zeit auf den Bahnsteig geweht hatte. Auch war ich darauf eingestellt, angegriffen zu werden, und deshalb drehte ich mich hin und wieder um, während ich über den Bahnsteig schritt. Die Gleise waren gar nicht mehr zu sehen. Alles war unter dem wallenden grauen Nebel verschwunden.
    Und dann sah ich doch etwas. Beinahe hätte ich sogar gelacht. Es war wieder mal typisch für Asmodis, was er mir hier hinterlassen hatte.
    Vor mir, auch rechts und links und als ich mich drehte, auch hinter mir sah ich die Gestalten innerhalb der Nebelsuppe. Zuerst kam mir der Gedanke an Geister, dann aber schaute ich genauer hin und erkannte, was sich da wirklich in der grauen Brühe tat.
    Keine Menschen.
    Auch keine mutierten Personen, sondern das, was von einem Menschen nach seinem Tod übrig blieb.
    Skelette!
    Ich musste schlucken. Damit hatte ich nicht gerechnet. Es umstanden mich tatsächlich knöcherne Gestalten, die vom grauen Dunst umwabert wurden, und warteten darauf, etwas unternehmen zu können. Den Eindruck hatte ich wenigstens.
    Aber traf das auch zu?
    Eigentlich nicht, denn sie standen nur da. Ich wollte es genau wissen und bewegte mich auf die erste der Gestalten zu, bis sie greifbar vor mir stand.
    Ich fasste hin, spürte einen geringen Widerstand der Knochen, und dann nichts mehr, denn genau dort, wo ich angefasst hatte, verwandelte sich der Knochen in Mehl oder Staub. Ich konnte zuschauen, wie das Zeug zu Boden rieselte.
    Der nächste Griff galt dem Kopf. Ich fasste mitten hinein in das ehemalige Gesicht – und erlebte ebenfalls das Zerfallen der Knochen.
    Es war beinahe lächerlich. Was hatte Asmodis sich dabei gedacht, mir so etwas zu hinterlassen?
    Wenn es so weiterging, würde ich sie der Reihe nach in Staub verwandeln können, aber es ging nicht so weiter. Die Skelette waren erst der Anfang, denn im Hintergrund der grauen Masse zeichnete sich etwas Düsteres und Unheimliches ab.
    Für mich war nicht zu erkennen, wen oder was man mir da geschickt hatte, aber etwas fiel mir auf.
    Es waren zwei rote Glutpunkte, die sich etwa in

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