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1694 - Das Horror-Bett

1694 - Das Horror-Bett

Titel: 1694 - Das Horror-Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist. Es ist auch von der Größe her anders als die normalen, und das hat auch so sein müssen.«
    »Warum?«
    »Weil es einem körperlich großen Menschen gehört hat. Er hat es immer benutzt. Er hat sich darin wohl gefühlt und er ist letztendlich auch darin gestorben.«
    »Aha. Langsam nähern wir uns dem Ziel. Wenn dieser Mann so anders gewesen ist, muss er in der Geschichte Spuren hinterlassen haben, das sagt mir meine Erfahrung. Dann ist sicherlich auch sein Name bekannt.«
    Wieder senkte Fielding seinen Blick. Dann gab er mit leiser Stimme die Antwort.
    »Mehr sein Beruf.«
    »Gut. Und welchem Beruf ist er nachgegangen?«
    »Er war Henker!«
    Oho! Bisher hatten wir nur wenig Überraschendes erfahren. Allmählich ging es ans Eingemachte.
    »Henker also«, wiederholte ich.
    Er nickte.
    »Und für wen arbeitete er?«
    »Für die Kirche. Für den Orden. Ihn hat man geholt, um Ketzer aus der Welt zu schaffen. Er war derjenige, der den gefangenen und gefolterten Ketzern letztendlich die Köpfe abgeschlagen hat.«
    Ich hörte Suko leise zischen und nickte dem Mann mir gegenüber langsam zu.
    »Dann haben Sie verstanden, Mr Sinclair?«
    »Fast. Aber ich glaube Ihnen, dass in diesem Bett der Henker geschlafen hat.«
    »Nicht nur das. Man erzählte sich, dass er auch darin gestorben ist.«
    »An Altersschwäche?«
    »Nein, das nicht. Er hatte sehr viele Feinde. Als der Henker total betrunken in seinem Bett gelegen hat, sind sie gekommen und haben ihn getötet.«
    »Ist das alles?«
    »Ja. Allerdings geht die Kunde, dass der Henker sich nicht mal gewehrt hat. Und das soll nicht an der Übermacht gelegen haben. Er hat stets nach der Hölle und dem Teufel gerufen. Jetzt kennen Sie die Geschichte des Bettes. Jahrhunderte später ist es dann auf einer Auktion erworben worden. Ein Mäzen aus London hat es damals gekauft und es diesem Museum hinterlassen.«
    »Kennen Sie den Namen des Mannes?«
    »Ja. Aber das wird Ihnen nicht helfen. Er ist schon tot. Wir haben dann sein Erbe verwaltet. Er wollte auch nicht, dass dieses Bett besichtigt wird, und daran haben wir uns gehalten.«
    Ein Henker also hatte in diesem Bett geschlafen und war auch darin gestorben. Einer, der Menschen die Köpfe abgeschlagen hatte und das in einer Zeit, in der die Kirche und der Staat Jagd auf den Templer-Orden gemacht hatten.
    Und bei den Templern stand der Knochensessel. Gab es eine Verbindung zwischen dem Bett und dem Sessel?
    Das war durchaus möglich. Ich kannte diese Verbindung nicht und wollte wissen, ob Fielding schon etwas von einem Knochensessel gehört hatte. Ich stellte ihm die Frage wie nebenbei.
    Er zuckte leicht zusammen, dann schüttelte er den Kopf und hob die Schultern an.
    »Nein, davon habe ich noch nie gehört. Kann es so etwas überhaupt geben?«
    »Verlassen Sie sich darauf!«
    »Hier im Museum werden Sie jedenfalls keinen Knochensessel finden.«
    »Schon gut. Aber Sie wissen, dass dieser Henker im Auftrag der Kirche die Templer gejagt hat.«
    »Ja.« Er räusperte sich. »Der Mann war der Beste seines Fachs damals, in Frankreich, unbestritten. Deshalb hat man ihn auch losgeschickt, damit er die Mächtigen zur Strecke bringt. Mit dem Fußvolk hat er sich nie abgegeben.«
    »Sie denken da an die Templer-Führer.«
    »Möglich.«
    »Sagt Ihnen der Name Jacques de Molay etwas?«
    Fielding dachte nach. Dabei zuckten seine Wangen. Wer so einem Job nachging, musste sich auch in Geschichte auskennen, und das bewies er mit seinen nächsten Worten.
    »Ja, ich denke schon, dass mir der Name etwas sagt. War Jacques de Molay nicht der letzten Großmeister der Templer?«
    »So ist es.«
    »Dann hat der Henker ihn wohl auch gejagt. Aber er hat ihn nicht geköpft, das weiß ich wohl.«
    »Genau. Der Großmeister wurde auf der Île de la Cité dem Scheiterhaufen übergeben und verbrannt. Das war für das Volk besser, da hatten sie mehr Spaß. Gut.« Ich nickte ihm zu. »Danke für die Auskünfte. Sie haben uns geholfen.«
    Meine Worte waren so etwas wie der Hinweis auf einen Abschied, aber Fielding ging noch nicht. Er blieb und hob leicht verlegen die Schultern an. »Sie wollen wirklich noch bleiben?«
    »Ja. Und das Museum halten Sie bitte weiterhin geschlossen.«
    »Wie Sie meinen, Sir.«
    Er hatte nichts mehr zu sagen, wir ebenfalls nicht. Und so hatten wir nichts dagegen, dass er das Zimmer verließ und die Tür hinter sich schloss.
    ***
    Wir waren wieder unter uns. Suko fragte mit leiser Stimme: »Ist nicht alles noch komplizierter

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