1694 - Das Horror-Bett
Ahnung gehabt, was mit diesem Bett wirklich los war?«
»Nein, das habe ich nicht. Ich war nur neugierig. Ich wollte wissen, weshalb man die Besucher davon abhielt, das Bett zu besichtigen.«
»Und Sie haben sich in das Bett gelegt?«
»Ja, ja.« Sie nickte heftig. »Es war ein Fehler, wie ich jetzt weiß. Aber es – es zog mich regelrecht an, und dann ist es passiert. Aber das habe ich Ihnen schon mehrmals erzählt.«
Godwin nickte. Er trank seine Tasse leer und dachte nach. Sich selbst gegenüber musste er zugeben, wie ratlos er war. Es gab für ihn kein Motiv. Okay, in seiner Wohnung stand der Knochensessel, doch welche Gemeinsamkeit gab es zwischen ihm und dem Horror-Bett?
Er wusste, dass der Knochensessel von den Conollys in New York ersteigert worden war, und jetzt stellte er sich die Frage, ob vielleicht auch ein Bett dazugehört hatte. Das alles lag einige Jahre zurück. Es war die Frage, ob sich der Reporter Bill Conolly noch daran erinnerte. Godwin wollte keine Möglichkeit auslassen. Er nickte Claire lächelnd zu.
»Ich werde mal telefonieren.«
»Bitte.«
»Und zwar mit einem Freund, der unter Umständen etwas mehr über dieses Phänomen weiß.«
»Sicher sind Sie nicht, oder?«
»Was ist schon sicher? Man muss kreativ sein und zusehen, dass man alle Möglichkeiten ausschöpft.«
»Ja, das ist es wohl.«
Der Templer ging in sein Arbeitszimmer. Dort konnte er in Ruhe sprechen. Bevor er das Telefonat begann, warf er einen Blick auf den Knochensessel.
Der stand an seinem Platz und sah unverändert aus. Es gab keinen Hinweis auf eine magische Aufladung, aber Godwin wollte ihn nicht aus den Augen lassen und setzte sich so hin, dass er ihn beim Telefonieren im Auge behalten konnte.
Die Nummer des Reporters hatte er gespeichert. Und jetzt hoffte er nur, Bill Conolly auch zu erreichen …
***
Bill schaute aus dem Fenster, sah das trübe Wetter und entschloss sich, die etwas dickere Jacke anzuziehen. Urplötzlich war der Herbst über das Land hereingebrochen und hielt es im Griff.
Der Reporter befand sich allein im Haus. Seine Frau Sheila war unterwegs, um eine Bekannte zu besuchen, die im Krankenhaus lag und eine Blinddarm-Operation hinter sich hatte.
Bill schleuderte den Autoschlüssel hoch und war schon fast an der Tür, da meldete sich das Telefon.
Abheben oder das Haus verlassen?
Er entschied sich, in sein Arbeitszimmer zurückzugehen, und meldete sich, ohne zuvor einen Blick auf das Display geworfen zu haben.
»Ach, Bill, du bist da.«
Der Reporter stutzte, weil er mit der Stimme des Anrufers im ersten Moment nichts anfangen konnte.
»Bitte, wer ist …«
»Ich bin es, Godwin de Salier.«
»Himmel, du! Sorry, aber ich habe deine Stimme nicht erkannt. Was gibt es? Wobei kann ich dir helfen?«
»Ich weiß nicht, ob du mir helfen kannst.«
Bill ließ sich in einen Sessel fallen. »Versuch es einfach, dann werden wir ja sehen.«
»Gut. Es geht um einen Vorgang, der schon einige Jahre zurückliegt. Erinnerst du dich noch an den Knochensessel?«
Bill lachte. »Wie könnte ich den vergessen.«
»Darum geht es.«
»Ist was mit dem Sessel passiert?«
»Nein, aber ich muss etwas von dir wissen. Du müsstest dich noch mal an die Versteigerung erinnern, und ich werde dir jetzt auch den Grund sagen.«
»Da bin ich gespannt.«
»Du hast den Sessel ersteigert, Bill. Es war bei dieser Auktion sicherlich nicht nur der Sessel da. Kannst du dich vielleicht an ein Bett erinnern, das ebenfalls zur Versteigerung stand?«
»Oh, das ist hart.«
»Ja, ich weiß, dass ich viel von dir verlange. Aber denk bitte darüber nach. Vergiss mal den Sessel und versuche dich daran zu erinnern, ob bei dieser Versteigerung auch ein Bett im Angebot war.«
»Meine Güte«, stöhnte Bill auf. »Wenn ich das noch wüsste. Sorry, ich kann es dir nicht sagen. Ich habe auch keinen Blackout. Es ist einfach zu lange her.«
»Ja, das dachte ich mir.«
Es tat Bill schon weh, die Enttäuschung aus den Worten des Templers zu hören. Er hätte ihm gern geholfen, aber konnte er sich nur an den Knochensessel erinnern und nicht an irgendein Bett, das ebenfalls zur Versteigerung angeboten wurde.
»Warum ist das Bett so wichtig?«
Der Templer wusste, dass er Bill Conolly vertrauen konnte, und legte ihm den Fall dar.
Bill war sprachlos, und das kam bei ihm selten vor. Dann hatte er sich gefangen. »John und Suko haken bereits in diesem Fall nach?«
»Ja, ich denke, dass sie das Bett bereits aufgesucht haben. Aber ich
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