Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1695 - Entscheidung auf Luna

Titel: 1695 - Entscheidung auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Abenteurer und Glücksritter hatte, die von den Nocturnen in Dutzenden von Raumschiffen angezogen worden waren. Sie kamen aus der Milchstraße, aus den Magellanschen Wolken und sogar der Galaxis Hangay. Nach der Vernichtung des Blues-Diskus waren die meisten von ihnen abgezogen.
    Als die UNBRED ein neu hinzugekommenes Flugobjekt ortete, dachte Siela zuerst, daß es sich wieder bloß um Abenteurer handelte, die das unsinnige Gerücht anlockte, das besagte, daß die Nocturnen wieder psionisch aufgeladenen Paratau produzieren würden. Aber dann identifizierte sich das Raumschiff als CIMARRON. Mit Reginald Bull und Alaska Saedelaere an Bord.
    Das weckte in Siela Erinnerungen an ihre schwärmerische Teenagerzeit. Sie freute sich über den Besuch der beiden Männer, die wichtige Rollen in ihrem Leben gespielt hatten. Und sie lud sie an Bord ihres Schiffes ein.
    Siela war seltsam berührt, als sie feststellen mußte, daß sich die beiden Männer überhaupt nicht verändert hatten, während sie vom Mädchen zur Frau gereift war. In diesem Augenblick der Gegenüberstellung wurde Siela bewußt, daß der Umgang mit Unsterblichen ein rigoroses Umdenken erforderte. Sie war froh, daß sie damals den Kontakt so abrupt abgebrochen hatte.
    Mittlerweile hatte sie die nötige Distanz gewonnen, die gegenüber Zellaktivatorträgern angebracht war. „Wie stark du jemandem ähnelst, den ich einst sehr gut gekannt habe, Siela", sagte Reginald Bull.
    Sie verstand die Anspielung nicht. Falls sie eine tiefere Bedeutung hatte, so war ihr diese in Vergessenheit geraten. „Danke, ich werte es als Kompliment", gab Siela zurück.
    Alaska mußte schmunzeln und zwinkerte dem etwas indignierten Bull zu. Siela überging das, tat es als Insider-Joke unter Unsterblichen ab. Die beiden Terraner kamen auf den Grund ihres Besuches zu sprechen, und Siela erzählte ihnen, was sie wußte. Es war wenig genug. „Wir wurden erst vor einigen Monaten auf das seltsame Verhalten der Nocturnen aufmerksam", erzählte sie. „Zuvor schenkten wir dem Umstand keine Bedeutung, daß immer größere Zonen von Fornax frei von Schwärmen wurden. Wir stellten daraufhin fest, daß sie sich zwar weiterhin teilten, aber den Lockrufen der Stöcke nicht mehr folgten. Selbst der Weise und sein Pendant, der >Narr von Fornax<, erhielten keinen Zuzug mehr. Als ich die Angelegenheit untersuchte, stellte ich fest, daß es alle Schwärme in den Sektor Coma Berenices zog und daß sie in Megaschwärmen aus Fornax hinausstreben,"
    „Hast du eine Ahnung, was das bedeutet?" wollte Alaska wissen.
    Siela schüttelte verneinend den Kopf. „Das ergibt alles keinen Sinn", antwortete sie. „Die Vermutung, die meine Leute haben, nämlich, daß irgendwelche kosmischen Strukturveränderungen daran schuld sind, läßt sich wissenschaftlich nicht nachweisen. Und da nicht einmal mehr die Nocturnenstöcke in der Lage sind, mit den Schwarmnocturnen zu kommunizieren, können auch sie uns keine Auskunft geben. Der Weise hat mich bei einer Audienz vor sechs Monaten auf später vertröstet.
    Vielleicht schaue ich demnächst wieder einmal bei ihm vorbei."
    „Da schließen wir uns gerne an", sagte Alaska und fügte hinzu: „Selbstverständlich nur, wenn du nichts dagegen hast."
    „Warum sollte ich?" fragte Siela gedankenverloren. „Ich frage mich, was die Nocturnen machen werden, wenn sie in den Leerraum gelangen. Sie brauchen die 5-D-Strahlung von Sonnen, um sich am Leben erhalten zu können. Im Leerraum werden sie doch alle sterben. Und das wäre das Ende dieser einmaligen Lebensform. Nur die Nocturnenstöcke würden übrigbleiben, ohne jegliche Chance, sich aufstocken zu können und ihre Intelligenz zu erhöhen."
    „Irgendwie erinnert mich das Verhalten der Nocturnen an das der terranischen Lemminge", sagte Alaska. „Es ist gerade so, als ob einer das Signal zum Aufbruch gegeben hätte und alle anderen ihm in den Untergang folgten."
    „Wenn ich nur herausfinden könnte, was der Auslöser war", beklagte sich Siela. „Dann könnte ich vielleicht ein Gegensignal finden, das die Nocturnen zur Rückkehr bewegt. Es ist zum Verzweifeln."
    Alaska konnte Sielas Kummer verstehen. Sie war den Nocturnen verbundener als jedes andere artfremde Lebewesen. Denn für mehr als sechseinhalb Jahrhunderte waren die Nocturnen für sie die einzige Verbindung zur Welt gewesen, ihre einzigen Ansprechpartner. In dieser Zeit mußte sich ein an Abhängigkeit grenzendes Naheverhältnis bilden.
    Die Kommandozentrale der

Weitere Kostenlose Bücher