1695 - Entscheidung auf Luna
Terra-TV würde genügen..."
Moira hatte sich lautlos erhoben und schob nun ihren kantigen Schädel ins Bild. „Das übernehme ich gerne", sagte sie. „Und nur ich."
„Bei ES!" entfuhr es Adams entsetzt, obwohl er aus den Berichten der Coma-Expedition schon einiges über die Söldnerin gehört hatte. „Ist das Moira ?"
„Wie sie leibt und lebt."
„Dann vergessen wir die Sache besser", sagte Adams, noch immer unter dem Schock von Moiras unerwartetem Anblick stehend. „Ich kriege das schon irgendwie hin.
Ich werde einfach die Aufzeichnung unseres Gesprächs zusammenschneiden. Das mit den Bomben lasse ich besser auch weg... Übrigens ist vor kurzem die CIMARRON aus Fornax zurückgekehrt. Ich habe den vollständigen Bericht Bullys und Alaskas über das Treiben der Nocturnenschwärme vorliegen. Den solltest du dir ansehen, Perry. Da tut sich allerhand."
„Im Augenblick habe ich andere Sorgen als die Nocturnen und das, was in Fornax vor sich geht", lehnte Rhodan uninteressiert ab. „Aber warum denn nicht?" ließ sich Moira aus dem Hintergrund vernehmen. „Wir haben Kampfpause. Ein wenig Abwechslung, um auf andere Gedanken zu kommen, könnte uns allen guttun."
„Wir könnten die Zeit besser nützen", erwiderte Rhodan ablehnend. „Die Suche nach den robotischen Bomben wäre im Moment sinnvoller."
„Aber mich interessieren diese Nocturnen „, beharrte Moira fast trotzig. „Ich habe von ihnen schon gehört. Eine faszinierende, geradezu einmalige Lebensform. Wir sollten uns die Zeit nehmen und diesen Bericht anhören.
Bitte einen der Beteiligten nach Luna. Ich werde einen Shift passieren lassen."
Rhodan sah Moira prüfend an. Sie machte einen entschlossenen Eindruck. Als er zu Atlan blickte, sagte der Arkonide: „Es wäre wohl besser, unserer Gebieterin ihren Willen zu lassen. Sonst läuft am Ende gar nichts mehr. Abgesehen davon, daß uns Moiras Wunsch Befehl zu sein hat - was kann es schaden, sich einen Bericht über die Verhältnisse in Fornax anzuhören?"
„Meinetwegen", sagte Rhodan ergeben. An das Holo von Adams gewandt, sagte er: „Schick Bully oder Alaska in einem Shift zum Mond, Homer."
„Ich denke, Alaska ist in diesem Fall der objektivere Berichterstatter", sagte Adams. „Du weißt schon, Perry, wegen Siela Correl..."
Eine Stunde später war der Shift gelandet, und zehn Minuten später traf Alaska Saedelaere in Rhodans Büro ein. Der Unsterbliche und ehemalige Träger eines Cappin-Fragments zeigte sich von Moiras Anwesenheit unbeeindruckt. „Sieht eigentlich alles normal aus", sagte Alaska zur Begrüßung und machte eine umfassende Handbewegung. Er schüttelte Rhodan und Atlan die Hand. „Außerhalb von Luna kursieren die wildesten Gerüchte über die hier herrschenden unheimlichen Zustände."
„Die Bombe tickt unsichtbar", meinte Atlan.
Alaska nickte Moira wie einer guten alten Bekannten zu.
Moira schenkte ihm ein schauriges Lächeln und sagte geheimnisvoll: „Wir hatten ja bereits eine Begegnung der ungewöhnlichen Art, Alaska Saedelaere. Du weißt es nur nicht. Aber erzähle erst einmal deine Geschichte."
Und Alaska Saedelaere berichtete
7.
Fornax war eine elliptische Kleingalaxis mit einem Durchmesser von lediglich 7000 Lichtjahren. Die kleine Galaxis lag 550.000 Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, gehörte zur Lokalen Gruppe von Galaxien und somit zur Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ES. Moderne Raumschiffe, deren Metagrav einen Überlichtfaktor von 70 Millionen erreichten, konnten diese Distanz in weniger als drei Tagen überwinden.
Die CIMARRON war insgesamt fünf Tage unterwegs. Reginald Bulls Raumschiff war alles andere als von neuester Bauart, dennoch war es nicht veraltet und erbrachte immerhin einen Überlichtfaktor von 65 Millionen.
Bully sah keinerlei Anlaß, das Letzte aus dem Metagrav zu holen. Es war eher ein Bummelflug mit nostalgischem Touch. Anlaß für die Reise war Dao-Lin-H'ays Bericht über „verrückt" spielende Nocturnenschwärme.
Die Nocturnen waren eine ungewöhnliche Lebensform. In der sogenannten Schwarmphase waren sie hauchdünne Membranen aus fünfdimensional schwingendem Quarz, mit Größen von zwei bis hundert Meter. Sie besaßen in dieser Lebensphase noch keine Intelligenz, sondern schlössen sich, ihren Instinkten gehorchend, zu riesigen Schwärmen zusammen. Als solche durchstreiften sie in Transitionssprüngen von jeweils maximal einem Lichtjahr das All auf der Suche nach Sonnen, von deren 5-D-Strahlung sie sich
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