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1695 - Entscheidung auf Luna

Titel: 1695 - Entscheidung auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Milchstraße bekam Siela Correl von der Kosmischen Hanse eine Kogge mit dem Auftrag zur Verfügung gestellt, Kontor Fornax als Handelsstützpunkt zu betreiben. Sie verschwand damals sang- und klanglos, ohne sich von Alaska oder Bull zu verabschieden.
    Dieses Thema bot während des Fluges nach Fornax ausreichend Gesprächsstoff für Alaska Saedelaere und Reginald Bull. Siela war inzwischen eine Frau von 50 Jahren und wohl nicht mehr das pausbäckige Mädchen von damals.
    Die CIMARRON erreichte Fornax in der zweiten Oktoberwoche. Als erstes stellte man fest, daß die Nocturnen keinerlei Aktivitäten zeigten, ja, daß dieser ganze weitere Sektor völlig frei von Nocturnen war. Nach dem zeitweiligen Wüten der Nocturnen in den letzten Jahrhunderten war dies ein verblüffendes Phänomen.
    Die CIMARRON hatte während des vorsichtigen Einfluges in die Galaxis keinerlei Kontakt mit Nocturnen und erreichte Kontor Fornax ohne Zwischenfälle.
    Die Verhältnisse auf dem vierten Planeten der Sonne Faalin hatten sich seit Alaskas letztem Besuch kaum geändert. Alles war so provinziell wie damals, die Hanseaten waren dieselben Hinterwäldler geblieben, an denen die Jahrhunderte spurlos vorbeigegangen waren. Nur die Piraterie hatten sie aufgegeben, sie sahen sich wieder als Hanseaten.
    Die Kontoristen bestätigten Dao-Lin-H'ays Bericht, daß sich die vielen Schwärme aus Milliarden und aber Milliarden Nocturnen aus ganz Fornax in einem Gebiet gesammelt hatten und in Ein-Lichtjahr-Etappen mit einem Exodus aus der Galaxis begannen.
    Pirmin Deix, einer der alteingesessenen Bewohner von Kontor Fornax, den Alaska bei seinem letzten Besuch kennengelernt hatte, sagte geheimnisvoll: „Nicht einmal Sie konnte sich erklären, was in die Nocturnen gefahren sein könnte. Sie hat VATER, unseren Nocturnenstock vom 14. Planeten, befragt. Aber auch der konnte nicht sagen, was mit den jungen Nocturnen los ist. Wir können nur allerlei vermuten, etwa, daß sich irgend etwas an der Grundstruktur des Universums ändert, das die sensiblen Nocturnen wahrnehmen und das sie veranlaßt, sich eine neue Heimat zu suchen."
    „Ich hoffe, es gibt eine einfachere Erklärung dafür", sagte Alaska. „Wo ist Sie?" erkundigte sich Bully. „Im Sektor Coma Berenices, der diesem fernen Cluster zugewandten Peripherie von Fornax", antwortete Deix. „Sie ist mit ihrer Kogge UNBRED zum dortigen Sammelplatz der Nocturnenschwärme geflogen, um ihr Verhalten zu studieren. Wir haben keine Nachricht von ihr bekommen und wissen nicht, was sie herausgefunden hat."
    Reginald Bull und Alaska beschlossen daraufhin, Siela Correl dort aufzusuchen.
     
    *
     
    Siela Correl hatte ihr 110-Meter-Keilraumschiff UNBRED nach dem Techniker Unbred Correl benannt, der vor 51 Jahren ihre Gefangenschaft im robotischen Uterus beendet und sie in die Welt gesetzt hatte. Das kleine Medo-Schiff MUTTER war an der oberen Außenhülle geparkt. Siela benutzte MUTTER nur für kleinere Vorstöße in die Nocturnenschwärme, weil der Hypersender des Medo-Schiffes auf das Senden von Passagesymbolen abgestimmt war.
    Passagesymbole waren Hypersignale, mit denen man den Nocturnen beruhigende Impulse senden und sie friedlich stimmen konnte. Aber die alten Passagesymbole funktionierten längst nicht mehr.
    Siela war erst vor einigen Tagen, bei einem ihrer Vorstöße, in einen kleineren Nocturnenschwarm geraten. Die Nocturnen hatten auf keines der Passagesymbole reagiert, mit denen Siela sie in ihrer Verzweiflung förmlich bombardierte.
    MUTTER wäre um ein Haar von den außer Rand und Band geratenen Nocturnen zerstört worden, wenn sich Siela nicht dazu entschlossen hätte, alle Schiffsfunktionen zu desaktivieren und solange abzuwarten, bis der Schwärm weitergezogen war.
    Am Vortag war Siela Correl Zeuge geworden, wie ein bluescher Diskusraumer in einen Megaschwarm aus einigen Millionen älterer Nocturnen geraten und unter deren Attacken explodiert war.
    Die Blues hatten sich ihr Schicksal selbst zuzuschreiben, denn sie hatten Sielas eindringliche Warnungen einfach ignoriert und sich zu nahe an den Schwärm gewagt. Als der Schwärm einen Transitionssprung über ein Lichtjahr machte, fand sich der Diskus plötzlich inmitten der Nocturnen. Die Blues hatten nicht die geringste Chance, zumal sie ihre 5-D-Geräte, anstatt sie abzuschalten, auf Höchstleistung hochfuhren und damit die Nocturnen schier zur Raserei brachten.
    Das einzige Positive an diesem Vorfall war, daß er eine abschreckende Wirkung auf viele

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