1696 - Blutbeute
Halbvampir hoch und warf ihn auf die Couch.
»Ich denke, du hast uns einiges zu sagen …«
***
Das Kreuz hatte Judy Simmons fallen gelassen. Ich ging hin und hob es auf.
Meine Bewegungen waren langsam. Sie entsprachen meinem inneren Zustand. Ich hatte einen Fehler gemacht, der für die junge Frau tödlich enden konnte. Ich hatte die andere Seite einfach unterschätzt. Obwohl ich wusste, dass mir der Blick nach draußen nichts einbrachte, ging ich trotzdem zum Fenster und schaute hinaus.
Richtig.
Da war nichts mehr zu sehen. Wie ich es mir schon gedacht hatte. Die Enttäuschung wollte nicht weichen. Sie schien wie ein Klumpen in meinem Magen zu liegen.
Dann fiel mir ein, dass es ja nicht nur diese kleine Wohnung gab. Nebenan hielten sich Suko und Justine auf. Hier gab es im Moment für mich nichts mehr zu holen. So entschloss ich mich, die Wohnung zu verlassen und in die andere zu gehen.
Die Tür zog ich schnell auf – und wäre fast gegen Justine Cavallo geprallt, die das Apartment von der anderen Seite betreten wollte.
Ich zuckte zurück, während sie mit ihren blutigen Lippen grinste. Ich wusste, was das zu bedeuten hatte, stellte keine Fragen in dieser Hinsicht und wollte nur wissen, was bei ihnen los war.
»Sieg auf der ganzen Linie.«
»Sehr gut. Und was heißt das?«
»Drei unserer Mallmann-Freunde sind vernichtet. Einer existiert noch. Um den kümmert sich Suko, weil er mehr über diese Loretta wissen will.«
»Das ist okay.«
Die Vampirin schüttelte den Kopf. »He, was ist los mit dir? Du siehst nicht eben wie ein Sieger aus.«
»Das bin ich auch nicht.«
Sie verdrehte ihre Augen. »Was ist passiert?«
»Loretta war da. Sie hat sich Judy Simmons geholt. Sie hat kurzerhand das Fenster zerstört. Ich habe es leider nicht verhindern können. Wo die beiden sind, weiß ich nicht.«
Justine staunte. »He, Partner, das ist ein Hammer. Hätte ich von dir kaum gedacht.«
»Ich kann es nicht ändern.« Justine stand mir im Weg. Ich schob sie zur Seite, um Platz zu haben, weil ich hier nichts mehr zu suchen hatte.
Vor der Vampirin betrat ich die andere Wohnung, die größer war als die von Judy Simmons. Ich hörte Sukos Stimme und betrat gleich darauf das Zimmer, in dem er sich aufhielt.
Er saß auf einem flachen Tisch, der neben einer Couch stand. Auf ihr lag der letzte Halbvampir.
»Du weißt also nicht, wo sich Loretta befindet?«, fragte Suko ihn.
»Richtig.«
»Aber wer ist sie? Gehört sie zu euch? Es sieht nicht so aus, als wäre sie ein Halbvampir.«
»Stimmt, das ist sie auch nicht«, flüsterte der Mann, dessen Kinn leicht lädiert aussah. »Sie ist beides. Halbvampir und Vampir. Manchmal saugt sie Blut, manchmal schneidet sie nur Wunden. Es kommt immer darauf an, was sie vorhat.«
»Gut, das war schon was. Jetzt würde mich noch interessieren, woher sie kommt.«
Der Gefragte konnte sogar lachen, bevor er sagte: »Sie ist etwas Besonderes. Sie war nahe bei ihm in seiner Welt.«
»Bei Mallmann?«
»Ja, er hat sie sich geholt. Er hat ihr alles erklärt. Er sprach mit ihr über die großen Pläne und die Zukunft. Sie ist wie er ein Vampir. Aber sie handelt manchmal auch wie wir, das habe ich dir ja schon gesagt.«
»Und was hat sie jetzt vor?«
Ich stand noch immer hinter Suko und gab jetzt die Antwort. »Sie wird Judy zu einer Blutsaugerin machen.«
Suko drehte sich langsam um. Er schüttelte den Kopf und sagte: »Soll das heißen, dass sich Judy Simmons in ihrer Gewalt befindet?«
»Ja, das soll es.«
»Verdammt!«
Ich hob meine Schultern. »Es tut mir leid, aber ich hab es nicht verhindern können. Es ging alles zu schnell. Sie sind durch das Fenster geflohen.«
Suko stand vom Tisch auf. »Und jetzt?«, fragte er.
»Nichts«, erwiderte ich leise, »durch ihre Flügel ist sie uns überlegen. Wir können nicht fliegen. Sie aber schon …«
Ich glaubte aber nicht daran, dass Loretta für immer verschwunden war. Sie würde sich bestimmt noch mal melden, um uns ihren Triumph mitzuteilen.
Mittlerweile hatte auch Justine Cavallo das Zimmer betreten. Die letzten Sätze hatte sie mit angehört, ohne danach einen Kommentar zu geben. Auch jetzt sagte sie nichts, ging bis in die Nähe des Fensters und lehnte sich dort an die Wand.
Suko und ich schauten uns an. Im Moment war guter Rat teuer. Wir glaubten auch nicht, dass uns der Halbvampir mehr verraten konnte.
Er hatte sich aufgerichtet, in seinen Augen sahen wir den flackernden Blick. Klar, die Angst steckte tief in ihm. Er
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